Daumendrücken um aufs Konzert zu kommen: Ticketlotterien in Japan.

Die Corona-Regelungen sind gelockert worden, bei Konzerten etc. wird nicht mehr so viel eingeschränkt, und ich warte sehnsüchtig auf die Ergebnisse von Ticket-Lotterien.

Bei uns werden die meisten Tickets für beliebte Bands und Künstler über ein Losverfahren verkauft. Das scheint in Deutschland nicht die Regel zu sein, weswegen ich mal darüber schreiben wollte, wie das abläuft.

Wenn der Kartenvorverkauf für ein beliebtes Event beginnt, zwingt das oft die Server der Ticketanbieter in die Knie. Dann hat der Glück, dessen Internet sich genau im richtigen Moment verbunden hat. Eine stressige Erfahrung, aber immerhin weiß man sofort, woran man ist.

Weil das aber ein wenig unfair ist, ist in Japan eine andere Lösung beliebt: Es gibt verschiedene Lostöpfe, für die man sich registrieren kann, bevor der typische Kartenvorverkauf beginnt. Umfang und Voraussetzungen ändern sich je nach Künstler.

Oft ist es aber so:

Lotterie für Fanclub-Mitglieder

Viele Künstler haben Fanclubs. Deren Mitgliedsbeiträge und Angebot sind unterschiedlich, aber wahrscheinlich haben so gut wie alle eine Ticketlotterie bevor die für Nicht-Fanclub-Mitglieder beginnt. Verständlich, dass Fans bessere Chancen auf ein Ticket haben sollen.

Die Mitgliedschaft garantiert aber kein Ticket. Es ist eben eine Lotterie.

Lotterie für CD-Käufer

Einige Künstler legen ihren CDs, Alben oder Singles, Codes bei, mit denen Käufer an einer Ticketlotterie teilnehmen können. Das gilt nicht nur für Konzert-Tickets, sondern auch für andere Events. Bei Pop-Idols beliebt sind Handshake-Events, bei denen man kurz Zeit bekommt, mit seinen Idolen zu reden und ein Foto zu machen.

Das kurbelt natürlich die CD-Käufe an, die Chancen steigen schließlich je nach Geldbeutel.

Generelle Lotterie

Wenn die ersten beiden Lotterien vorbei sind, beginnt die normale Lotterie um den Rest der Tickets. Dabei bewirbt man sich einfach online bei einer Ticketverkaufsseite (ich nutze meist Ticket Pia) und wartet dann auf das hoffentlich positive Ergebnis der Auslosung.

Oft gibt es nach der ersten Lotterie noch eine zweite. Der Hintergrund ist simpel: Viele Leute bezahlen die Tickets erst nachdem sie gewonnen haben in einem Conbini, einem 24-Stunden-Laden. Von diesen Leuten verpassen dann einige aus Versehen oder absichtlich den Zahlungszeitraum und es bleiben Tickets über. Diese Tickets werden dann erneut ausgelost.

Der ganz normale Vorverkauf

Ganz zum Schluss kommt dann das altbekannte “Wer zuerst kommt, mahlt zuerst”-System zum Einsatz. Das funktioniert genau wie in Deutschland auch. Die gekauften Tickts hat man dann direkt sicher (außer man bezahlt im Conbini und braucht zu lange…).


Einerseits ist es ein langwieriger Prozess, der einem ziemlich auf die Nerven gehen kann. Andererseits hat man mehrfach die Chance auf Tickets, selbst wenn man um zehn Uhr morgens, wenn die meisten Vorverkäufe starten, beschäftigt ist.

Um den Weiterverkauf von Tickets zu astronomischen Preisen zu unterbinden, werden die meisten Tickets direkt auf den Namen des Käufers ausgestellt. Der Weiterverkauf soll dann eigentlich über die Ticketseiten selbst stattfinden, und zwar zum ursprünglichen Preis. Wer Tickets dann über Twitter kauft, läuft Gefahr, nicht reingelassen zu werden. In der Realität wird am Einlass dann aber meist nicht geprüft.

Ich bin über die Weiterverkaufsseite des Künstlers selbst an Tickets für ein Kenshi Yonezu-Konzert gekommen – Natürlich via Lotterie. Dafür hatte ich mich für den Lostopf für fünf verschiedene Konzerte registriert. Die Auslosung fand jeden Tag statt (man blieb automatisch in der Lotterie angemeldet) und nach eine Woche klappte es dann endlich.

Außerdem ist nächsten Montag die Verkündung des Ergebnisses einer Lotterie für ein Jujutsu Kaisen-Event mit Orchestermusik und den Synchronsprechern. Also für die zweite Lotterie, in der ersten haben meine Freundin und ich nämlich beide kein Glück gehabt. Drückt uns die Daumen. 😀

5 Gedanken zu „Daumendrücken um aufs Konzert zu kommen: Ticketlotterien in Japan.

  1. Katrin sagt:

    Das Losverfahren ist eine gute Idee.
    Kann man sich denn auch auf zwei Tickets bewerben, weil man nur in Begleitung oder gar nicht zum Konzert möchte?

    • Claudia sagt:

      Natürlich geht das auch, aber teilweise muss man dann schon bei der Ticketbestellung den Namen oder den Account der Begleitung angeben. Ein wenig nervig, wenn man, wie ich, oft erst einmal Tickets kauft und dann später nachfragt, wer denn mitkommen möchte. 😀

  2. Patrick sagt:

    Und wenn man gewinnt bekommt man einen Platz zugewiesen (bei Sitzplätzen) oder kann man dann im Internet den Platz auswählen womit man da wieder schnell sein muss?

    Bin da vielleicht ein wenig empfindlich, aber ich gehe an viele Konzerte nur wenn ich bestimmte Plätze bekommen, sonst nicht. Würde wohl in viele leeren Teilnahmen bei mir resultieren.

    Gibt es eigentlich (offizielle oder inoffizielle) Wiederverkäufe wo man dann gezielt ein Ticket kaufen kann?

    • Claudia sagt:

      Platzauswahl ist leider eigentlich immer zufällig. Die Sitzplätze bekommt man oft erst eine Woche vorher zugewiesen, dann müsste man danach ein Ticket finden.

  3. Nicole sagt:

    Bin inzwischen auch Fan von Lotterieverfahren, aber ich hatte bisher auch fast immer direkt Glück. Die wenigen Male, bei denen es nicht geklappt hat, kann ich an einer Hand abzählen. Das ganze ist aber wirklich entspannter als morgens 10 Uhr zu hoffen, dem überlasteten Server nicht zum Opfer zu fallen
    Problem ist nur immer wieder das Bezahlen aus dem Ausland, da musste ich immer wen vor Ort zum Konbini schicken, abgesehen von der Working Holiday Zeit
    Alles in allem mag ich aber besonders das Ticketnummernprinzip bei den Konzerten. Das erspart ewig langes vor der Halle stehen, wenn man gute Plätze will.

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