Ein Gutes hat dieses Vulkan-Insel-Gedöns: Mein Mann und ich lieben Onsen, heiße Quellen. Es gibt einfach wenig Entspannenderes als den Körper im warmen Wasser versinken zu lassen und einfach mal nichts zu tun.
Da wir unter der Woche in Tokyo arbeiten, haben wir dabei gern keine Massen um uns herum. Dieses Jahr waren wir bisher in zwei tollen kleinen Onsen, die mein Mann für uns ausfindig gemacht hat und die ich euch vorstellen möchte. 🙂
Tenzantōjikyō (天山湯治郷) in Hakone
Hakone ist der bekannteste Onsen-Ort in Tokyos näherer Umgebung. Vom Bahnhof Shinjuku aus dauert die Fahrt nur etwa eineinhalb Stunden, weswegen auch viele Touristen den Weg auf sich nehmen.
Eine kurze Busfahrt vom Bahnhof Hakone Yumoto entfernt schmiegt sich der Onsen Tenzantōjikyō an einen Berg. Im Frühling ist es ganz besonders schön, auf dem gesamten Gelände blühen Kirschblütenbäume.
Im Onsen gibt es verschiedene Becken, die meisten unter freiem Himmel. Das älteste stammt aus den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts. Im Frauenbad liegt ein Becken in einer Höhle, im Männerbad eines am Hang des Berges.
Im Tenzantōjikyō zu baden kostet 1.300 ¥, wer noch einmal 300 ¥ mehr bezahlt kann das benachbarte Bad Ikkyū (一休) besuchen. Das war zwar auch sehr schön, mir aber zugegebenermaßen etwas zu heiß.
Kinder dürfen zwar auch ins Tenzantōjikyō und ins Ikkyū, es wäre ihnen aber wahrscheinlich zu heiß und es wird erwartet, dass alle leise sind.
Im Tenzantōjikyō gibt es zwei Restaurants, von denen aber wochentags je nur eines geöffnet hat. Wir waren im Rakuten (楽天), in dem man unter anderem Wildschwein essen kann.
Wir waren rundum zufrieden und wollten gar nicht mehr nach Hause fahren. Onsen sind Balsam für die Seele. 🙂
Tenzantōjikyō 天山湯治郷
神奈川県足柄下郡箱根町湯本茶屋208
Kangawa, Ashigarashimo-gun, Hakone-machi, Yumotochaja 208
Homepage
Sōyu Terrace (惣湯テラス) in Yugawara
Die Sōyu Terrace ist gewissermaßen eine Steigerung des Tenzantōjikyō: Nur mit Reservierung zu besuchen, ein wenig weiter ab vom Schuss und Kinder dürfen erst ab 12 Jahren mit.
Wir fuhren von Tokyo mit dem Shinkansen bis Odawara, dann mit der regionalen Bahn bis Yugawara und dort noch einmal eine kurze Strecke mit dem Bus. Allein die Transportkosten lagen pro Person bei fast 8.000 ¥. Der Eintritt inklusive Mittagessen kostete dann noch einmal 6.500 ¥, aber man gönnt sich ja sonst nichts.
Das Konzept lautet Entspannung und Bücher, neben zwei verschiedenen Bädern gibt es eine kleine Bücherei, deren Bücher man auf dem ganzen Gelände lesen kann. Das Rauschen des Flusses und das viele Grün der Umgebung tun ihr Übriges.
Ich hatte das Glück zuerst allein im großen Onsen zu sein und konnte deswegen Fotos machen. Normalerweise ist das natürlich verboten. 😉 Neben dem großen Onsen gibt es auch zwei Kleine, die jeweils zwei Personen des gleichen Geschlechts verwenden dürfen.
Wenn man dann tiefenentspannt ist, kann man sich zu jeder Zeit in den Speisesaal setzen und bekommt ein wunderbares Menü serviert. Ein Glas eines Wahlgetränks gibt es auch, ich habe mich für Wein entschieden. Heißgetränke kann man sich während des gesamten Aufenthalts selbst eingießen.
Und auch hier: Wir wollten partout nicht mehr nach Hause. Irgendwann baue ich mir meinen eigenen Onsen und verbringe dort meinen Lebensabend. 😀
Sōyu Terrace 惣湯テラス
神奈川県足柄下郡湯河原町宮上566
Kangawa, Ashigarashimo-gun, Yugawara-machi, Miyakami 566
Homepage
Onsen sind ein wichtiger Bestandteil der japanischen Kultur und ich würde jedem raten, einmal einen zu besuchen. Keine Sorge, alle anderen sind auch nackt! Die Regeln sind auch nicht übermäßig kompliziert: Man muss sich vorher ordentlich abwaschen und im Onsen darf nicht geschwommen werden.
Mehr japanische Badekultur: Warum japanische Bäder besser sind: Eine komplett objektive Einschätzung.
Wie immer ein schöner Bericht. Ja, so einen Onsen zu haben wäre schon was feines. 🙂