Vielen von euch sagt der Name Miyazaki Hayao (宮崎 駿) sicher etwas. Der legendäre Regisseur ist für die größten Erfolge des Anime-Studios Studio Ghibli verantwortlich.
Aber im Hintergrund so gut wie aller Ghibli-Filme arbeitet Suzuki Toshio (鈴木 敏夫) als Produzent. Um ihn geht es in der Suzuki Toshio und Ghibli-Ausstellung (鈴木敏夫とジブリ展 Suzuki Toshio to Ghibli-ten), die noch bis zum 7. September in Tokyo stattfindet.
2019 war ich schon einmal in einer Suzuki Toshio und Ghibli-Ausstellung, aber diesmal war sie viel größer und umfangreicher.
Mehr: Yubaba treffen: Die Toshio Suzuki und Ghibli-Ausstellung in Tokyo.
Wie fast immer bei solchen Ausstellungen durfte viel nicht fotografiert werden. Ich finde die Regel gut, denn die Ausstellung war sehr gut besucht und Menschen, die jedes einzelne Ausstellungsstück fotografieren, hätten alles blockiert.
So ging es erst einmal um die Manga, Filme und Bücher, mit denen Suzuki aufgewachsen ist. Die schiere Menge und Bandbreite hat mich wirklich überrascht. Mir war auch gar nicht klar gewesen, dass Suzuki selbst als Jugendlicher und junger Mann gezeichnet hat.
Mit dieser Grundlage arbeitete er sich bis zum Chefredakteuer des monatlichen Anime-Magazins Animage hoch und beeinflusste dort stark, wie über Anime und die Menschen, die an ihnen arbeiten, berichtet wird. Worauf er dabei genau achtete und die Style Guides, die er damals schrieb, wurden in der Ausstellung ausgeführt. Diesen Einblick in den Redaktionsalltag in den 80er Jahren fand ich sehr informativ.
Kurzzeitig arbeitete Suzuki dann parallel an der Animage und im frisch gegründeten Studio Ghibli, bis Miyazaki Hayao von ihm forderte, er möge sich doch auf eines von beiden konzentrieren. Und das tat er dann.
Laut eigener Aussage ist er im Studio Ghibli als Produzent “Mädchen für alles”. Recherche-Reisen planen, Werbefilme zusammenschneiden, Pressekonferenzen organisieren, … Darüber hätte ich gern noch mehr gewusst, aber die Texte waren teils sehr lang und handgeschrieben und ich wollte an diesem Tag noch nach Hause. 😉 Dafür gab es aber für jedes Werk eine bündige Erklärung seines wichtigsten Beitrags. Für meinen Lieblingsfilm “Der Mohnblumenberg” hat er z.B. seine Erfahrungen als Teil des nachkrieglichen Babybooms beigesteuert.
Nach diesem Einblick in das Leben und die Arbeit von Suzuki als Produzenten kann man eine über 8800 Werke umfassende Bibliothek Suzukis bestaunen – in deren Mitte sitzt das Ohngesicht (カオナシ Kaonashi) aus dem Film “Chihiros Reise ins Zauberland”.
Der Rest der Ausstellung ist dann ganz dem bestlaufenden Ghibli-Film gewidmet: Neben dem Yubaba-Zeniba-Orakel, das es schon vor drei Jahren gab, kann man (reservierungs- und zahlungspflichtig) ein Fußbad nehmen oder sich in anderen Szenen des Films ablichten lassen. Einen großen Museums-Shop gibt es natürlich auch.
Eine super spannende Ausstellung, deren einziger Nachteil darin bestand, dass sie trotz zeitgebundener Tickets einfach zu voll war. Aber so ist das in Tokyo leider meist, ich kann mich kaum an Ausstellungen erinnern, in denen sich nicht alles gedrängt hätte.
In Tokyo ist die Ausstellung noch bis zum 7. September zu sehen, aber Ghibli-Ausstellungen neigen dazu, sich zu wiederholen. 🙂
Weitere Ghibli-Ausstellungen:
Ghibli-Museum in Mitaka. (2016)
Ghibli-Museum Mitaka: Die neue Ausstellung. (2017)
Für Ghibli bis zum Fuji. (2017) (Layout-Ausstellung)
Zu Totoro und Co: ジブリの大博覧会. (2016) (Ghibli Expo)
Ein Gedanke zu „Zurück in Tokyo und größer als je: Die Suzuki Toshio und Ghibli-Ausstellung.“