Unsere Reise nach Nara liegt nun schon ein wenig zurück. Ganz ehrlich: Ich hatte einfach keine große Lust oder Energie, diesen Artikel zu schreiben. Weil ich aber immer im Hinterkopf hatte, dass ich ihn noch schreiben müsste, blockierte er meinen gesamten Schreibprozess.
Glücklicherweise haben mich die wärmeren Temperaturen in Tokyo mit einem riesigen Energieschub versorgt, und deswegen: Jetzt wird aufgeräumt!
Nara, Tag 2!
Mehr: Nara: Die ganzen typischen Sehenswürdigkeiten.
Eine kurze Busfahrt vom Bahnhof Nara entfernt liegt der Hannya-Tempel (般若寺 Hannya-ji). Bekannt ist der eher kleine Tempel vor allem für seinen Garten. Im Herbst blühen auf dem ganzen Gelände Kosmeen, deswegen wird er auch Kosumosu-Dera (コスモス寺) oder Kosmeen-Tempel genannt.
Dieser Tempel ist übrigens wirklich alt: Ursprünglich 629 gegründet brandte er einmal ab, wurde aber im 13. Jahrhundert wieder aufgebaut. In ihm wird der Buddha der Weisheit verehrt.
Der Tempel ist ein beliebtes Ziel für Reisegruppen, es lohnt sich also, ihn früh am Morgen zu besuchen.
Den Rückweg liefen wir, auch weil Bocchan seinen Laufdrang (im November so ca. 100m auf einmal, aber die waren wichtig!) ausleben musste. Ein Glück, denn so stolperten wir über einen Ort mit wunderschönen Herbstfarben und viel Laub zum Spielen. 🙂
Diese kleine Grünfläche vor dem ehemaligen West-Tor des Tōdai-Tempels ist, was Nara so schön macht. Es gibt an vielen Ecken einfach mal Platz um innezuhalten und sich die Beine zu vertreten.
Ein anderes sehr weitläufiges Gelände ist das Areal, auf dem sich der Kaiserpalast Nara (平城京 Heijōkyō) einst befand. Nicht vergessen: Nara war vor über 1200 Jahren mal Hauptstadt!
Keine der Strukturen des Palastgeländes ist original. Nachdem die Hauptstadt aus Nara heraus verlegt wurde, wurde das Gebiet landwirtschaftlich genutzt. Das erklärt vielleicht auch, warum eine Bahnlinie quer über das Areal verlegt wurde. Für meinen Sohn übrigens das absolute Highlight, es war beinahe unmöglich, ihn von der Schranke wegzubewegen.
Während unseres Besuchs fand dort auch ein kleines Volksfest statt, was für mich ein wenig eigenartig war – schließlich ist das hier ein historisch wichtiger Ort. Aber: Es ist eben auch eine große Leerfläche, warum also nicht nutzen?
Wir entschlossen uns dämlicherweise, über kleinere Siedlungen, durch einen Wald und an historisch wichtigen Gräbern vorbei, zu einem Bahnhof zu laufen. Bis zur Hälfte der Strecke war das auch gar kein Problem, aber letztendlich war es viel weiter weg, als wir gedacht hatten und Bocchan war erschöpft. Super Kombi. 😉
Endlich am Bahnhof angekommen beschlossen wir aber trotzdem, uns noch eine letzte Sehenswürdigkeit Naras anzusehen. Für den nächsten Tag war starker Regen angesagt (und kam dann auch), wir wollten unsere Zeit also nutzen.
Der Hōryū-Tempel (法隆寺 Hōryū-ji) wurde ursprünglich im Jahr 607 erbaut. Zwar brannte er nach einem Blitzschlag 670 ab, dennoch ist ist die Haupthalle des Tempels das älteste weiterhin bestehende Holzgebäude der Welt und der Tempel war das zuerst registrierte UNESCO Weltkulturerbe Japans.
Zu den einzelnen Gebäuden will ich gar nicht viel schreiben, aber allein die Weitläufigkeit des Tempelgeländes zeugt davon, wie mächtig die buddhistischen Tempel im alten Nara waren.
Zwar spielte das Wetter nicht so richtig mit, aber trotzdem war es für uns definitiv die richtige Entscheidung, den Tempel zu besuchen – vor allem, weil Bocchan auf dem Weg dorthin endlich vollkommen erschöpft einschlief.
Mit etwas mehr Muße würde ich mir den Tempel gern einmal von einer fachkundigen Person erklären lassen. So waren die Gebäude zwar beeindruckend, aber ich hatte auch das Gefühl, etwas Wichtiges nicht mitzubekommen.
Eine kleine Anekdote habe ich aber noch: Das Gebäude auf dem Bild oben, der Traumsaal (夢殿 Yumedono), beherbergt eine Darstellung der Guze-Kannon (救世観音), einer Bodhisattva, die die und die Menschheit von allem weltlichen Leid befreit. Sie ist nur an wenigen Tagen im Jahr zu sehen, und wir hatten Glück: Am nächsten Tag wäre der Saal wieder fest verschlossen gewesen. 🙂
Und damit endete unsere Reise nach Nara. Am nächsten Tag regnete es in Strömen, weswegen wir die Zelte vorzeitig abbrachen und das Eisenbahnmuseum in Kyoto besuchten. Weil alle anderen dieselbe Idee hatten, war es zwar ziemlich voll, aber für Bocchan und damit auch uns war es trotzdem super.
Fazit: Nara ist wunderschön und es war wunderschön, endlich mehr von der Stadt zu sehen, aber wir verreisen erst wieder ohne Auto, wenn der Kleine ein bisschen größer ist.
Lovely! (:
Also neben das älteste Hozhaus der Welt gehört ein 24/7 Feuerwehrmann mit Feuerlöscher im Anschlag 😉