Hakodate im kalten Herbst.

Natürlich hoffen wir alle, dass unsere Urlaube mit angenehmen Temperaturen und blauem Himmel gesegnet sind. Leider ist keiner von uns ein Wettergott (falls doch: Schreibt mir eine E-Mail, ich brauche euch!), weswegen es durchaus vorkommen kann, dass das Wetter einem einen fetten Strich durch die Rechnung macht.

Sowohl am zweiten wie auch am dritten Tag in Hakodate geschah genau das.

Am Morgen kämpften wir uns durch den Nieselregen und die Kälte zum Fischmarkt, dem Hakodate Asaichi (函館朝市), in der Nähe des Bahnhofs.

Der Markt ist jeden Tag von morgens um sechs bis 14 Uhr geöffnet. In der eigentlichen Markthalle gibt es allerlei aus dem Meer, das man sich als Tourist nach Hause schicken lassen kann: Ob Krabben, Fischeier oder ganze Fische. Außerdem kann man selbst nach Tintenfischen, für die Hakodate berühmt ist, angeln.

In einem Seitengang befinden sich dann mehrere Restaurants, in denen man Fisch essen kann. Leider hat mich die Qualität nicht beeindruckt, aber vielleicht esse ich normalerweise schon zu gutes Sushi. 😉

Mir hat der Fischmarkt in Aomori mehr Spaß gemacht, dort konnte man sich sein Sushi selbst zusammenstellen.

Mehr: Aomori, Teil 4: Aomori Stadt. (2)

Den Rest des Vormittags verbrachten wir damit, im Hotel das schlechte Wetter auszuwarten. Zum Glück wollten wir in Hakodate nicht so viel sehen, dass wir hätten hetzen müssen.

Unser einziges verbliebenes Ziel für den Tag war der Goryōkaku (五稜郭), das Wahrzeichen von Hakodate. Die Festungsanlage zeichnet sich durch ihre spezielle Form aus: Sie sieht aus wie ein Stern.

Ursprünglich wurde es unter dem Tokugawa Shogunat als Ort des Amtsbüros erbaut, doch das Shogunat zerbrach zwei Jahre nach Fertigstellung der Festung. Später war es der Stützpunkt einer Rebellenarmee aus Soldaten Tokugawas, die gegen die Armee der neuen kaiserlichen Regierung kämpfte.

Die ganze Geschichte wird im Goryōkaku Tower (五稜郭タワー) am Rande des heutigen Parks leicht verständlich dargestellt. Außerdem hat man von dort oben eine hervorragende Aussicht über die Stadt.

Auf dem ehemaligen Gebiet der Festung befindet sich heute ein Park, in dem Teile der ursprünglichen Gebäude wiederaufgebaut wurden. Das ganze Ausmaß lässt sich auch dank der Umrisse, die man auf dem Rasen sehen kann, erahnen.

Leider war es ziemlich kalt, weswegen wir uns nicht lange dort aufgehalten haben. Die Fotos wurden alle geschossen, als die Sonne mal kurz durchkam. 😉

Um uns aufzuwärmen gingen wir in eine der vielen Filialen von Lucky Pierrot, einer Burgerkette, die es nur im Süden Hokkaidōs gibt. Für ziemlich humane Preise gibt es dort nicht nur riesige Hamburger, sondern auch Curry, Omlette-Reis und gebratene Nudeln.

Der beliebteste Burger ist der Chinese Chicken Burger, wir fanden den Lucky Egg Burger aber viel besser. Nur die Größe der Burger bereitete mir doch ein wenig Schwierigkeiten…


Leider wurde das Wetter einfach nicht besser. Am Morgen unseres letzten Tages in Hakodate waren es 4°C bei eiskaltem starken Wind und Nieselregen. Trotzdem fuhren wir zum Ōnuma-Quasi-Nationalpark (大沼国定公園 Ōnuma Kokutei Kōen), in der Hoffnung, dass zwischendurch die Sonne rauskommen würde.

Tat sie dann auch, für kurze Zeit und nachdem wir eine Dreiviertelstunde auf dem Parkplatz darauf gewartet hatten. Immerhin hörte der Regen auf.

Bei schönerem Wetter hätten wir sicher viel Zeit in dem über 90 km² großen Park, dessen Sumpfgebiet durch einen Vulkanausbruch entstand, verbringen können. Im Parkgebiet befinden sich 126 große und kleine Inseln und der Schichtvulkan Hokkaidō-Komagatake (北海道駒ヶ岳).

Die bunten Blätter waren zwar wunderschön anzusehen, aber wegen der geringen Temperaturen zitterten wir mindestens so sehr wie das Laub. Schade, aber zu einer anderen Jahreszeit würde ich den Ort gern noch einmal besuchen.

Zum Abschluss unseres Urlaubs fuhren wir dann noch kurz ins Trappistinnen-Kloster der heiligen Mutter der Engel (Tenshi no Seibo Torapisuchinu Shūdōin 天使の聖母トラピスチヌ修道院), das Ende des 19. Jahrhunderts von französischen Nonnen gegründet wurde.

Wirklich viel sieht man vom Kloster aber nicht, denn der Bereich, in dem die Nonnen ihrem Tagewerk nachgehen, ist nicht für die Allgemeinheit zugänglich. Einerseits verständlich, andererseits aber auch schade. Ich hätte gern mehr vom tatsächlichen Leben in einem Kloster gesehen.

Nach einem erneuten Mittagessen bei Lucky Pierrot, wir sind in der Stadt immer wieder über Filialen gestolpert, fuhren wir auch schon wieder zum Flughafen um in den Flieger gen Tokyo zu steigen.


Hakodate ist eine schöne Stadt, deren Hauptattraktionen kompakt nah beeinander liegen. Deswegen war sie für uns auch mit dem Kinderwagen leicht zu erkunden. Leider machte uns das Wetter zu schaffen, denn nur die wenigsten Orte profitieren von kaltem Wind und Nieselregen. Aber so ist das eben, wenn man reist – kann ja nicht immer nur Sonnenschein sein. Nächstes Mal will ich dann aber wieder ins Warme. 😀

2 Gedanken zu „Hakodate im kalten Herbst.

  1. Kai Leonie sagt:

    Schade, im Herbst sieht es im Nationalpark bestimmt total schön aus. Das lassen zumindest die bunten Blätter auf dem Foto erahnen. Wenn es dann aber so kalt ist, möchte man natürlich keinen Spaziergang machen.
    Ich möchte auf jeden Fall auch einmal nach Hokkaido und hatte tatsächlich auch an den Herbst gedacht. Vielleicht ist dann doch Sommer besser für Hokkaido.

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