Als wir das erste Mal auf der Insel Naoshima in Kagawa waren, stolperten wir über verschiedene Kunstwerke des amerikanischen Licht-Künstlers James Turrell.
Ende September haben wir in einem übernachtet.
Mehr: Kagawa, Teil 1: Naoshima.
Das war uns möglich, weil Turrell im Jahr 2000 für die Echigo Art Triennale in der Präfektur Niigata (新潟県) das “House of Light” oder “Hikari no Yakata” (光の館) entworfen hat, in dem man die Nacht verbringen kann. Normalerweise übernachten bis zu drei Familien dort und teilen sich dann Bad und Küche, wir haben es aber so arrangieren können, dass wir nur mit meinen Schwiegereltern teilen mussten.
Der Eingang ist höher gelegen, weil es in Niigata sehr stark schneit. Tatsächlich ist die Präfektur neben ihrem Reis für ihre Ski-Pisten bekannt. Im Winter kann man zwar auch im Haus übernachten, ich stelle mir die Anfahrt aber ziemlich abenteuerlich vor.
Natürlich ist das gesamte Haus ein Kunstwerk und an den verschiedensten Stellen wird mit Licht gearbeitet, aber es gibt zwei ganz besondere Installationen:
Outside-In
Im großen Schlafzimmer im oberen Geschoss ist ein quadratisches Loch in der Decke. Wenn man das Dach per Knopfdruck zur Seite schiebt, rahmt die weiße Decke den Himmel, den man durch das Quadrat sehen kann. Die Natur als Kunstwerk.
Bei Sonnenauf und -untergang wird der Raum in verschiedenfarbiges Licht getaucht – und was man dann sehen kann, ist leider nicht fotorafierbar. Unser Gehirn versucht die Farbe so sehr zu korrigieren, dass die Farbe des Himmels sich verändert. Ist das Licht pink, wird der Himmel also grün.
Dadurch, dass man nur einen Ausschnitt des Himmels sieht, ist es viele einfacher, ihn bewusst wahrzunehmen. Am Morgen unserer Abreise waren wir ganz aufgeregt, wenn mal ein paar Vögel oder ein Schmetterling vorbeiflogen. 🙂
Light Bath
Das Bad im “House of Light” ist nichts für Leute, die im Dunkeln nur schlecht sehen können. Es gibt kein Licht. Oder, um genauer zu sein: Es gibt schon Licht, aber die Glasfaserröhren geben so wenig Licht ab, dass man trotzdem nur sehr wenig sieht. Für das Foto habe ich die Tür geöffnet, ihr könnt euch also sicher vorstellen, wie zappenduster es mit geschlossener Tür ist.
Der Clou an dem Bad sind die grünen Leuchten im Wasser. Alles, was man ins Wasser hält, wird beleuchtet und ist somit sichtbar, alles andere liegt im Dunkeln.
Apropos dunkel: Es empfiehlt sich, die Temperatur der Duschen vorher einzustellen, im Dunkeln kann das ganz schnell schiefgehen. 😉 Oder man geht einfach am Morgen baden. Dann scheint die Sonne ins Bad und man fühlt sich, als wäre man im Wald.
Auch der Rest des Hauses macht einiges her, deswegen hier noch ein paar Fotos. 🙂
Normalerweise ist das “House of Light” komplett ausgebucht. Derzeit kommen nicht nur keine ausländischen Touristen ins Land, auch die Japaner reisen weniger als sonst. Deswegen konnten wir recht kurzfristig buchen und bekamen dank Go-To Travel, der Kampagne der japanischen Regierung, um den Tourismus zu fördern, sogar 35% Rabatt.
Für kleine Kinder ist das Haus übrigens absolut nicht geeignet, aber Bocchan kann sich noch nicht einmal alleine umdrehen und war deswegen keiner Gefahr ausgesetzt. 😉
Einfach nur schön!
Tolle Fotos! Auch die Bergaussicht ist toll!
Klasse Bilder!!