Am dritten Tag in Yamaguchi lachte endlich die Sonne. In einer Präfektur, die vor allem landschaftlich schön ist, wäre ein dritter Tag voller Regen auch echt ein harter Schlag gewesen. So konnten wir mit unserem Mietwagen an der Küste entlangdüsen und das schöne Wetter genießen.
In Senzaki (仙崎) stellten wir uns am Hafen für eine Rundfahrt um die anliegende Insel Ōmijima (青海島) an und hatten Glück: Aufgrund der vielen Besucher wurde die Anzahl der Fahrten erhöht und wir kamen recht zügig auf ein Boot.
Von dem aus konnten wir dann die verschiedenen Felsformationen und Höhlen der Insel sehen. Vor allem bei dem guten Wetter hat es wirklich Spaß gemacht. 🙂
Eigentlich wollten wir direkt nach dieser Inselrundfahrt (und der Verschnabulierung eines Eises) zu einer anderen bekannten Insel, Tsunoshima (角島) fahren, doch bereits bei der Anfahrt wurde uns bewusst, dass alle anderen dieselbe Idee hatten.
Bereits mehrere Kilometer von der Brücke, die Tsunoshima mit dem Festland verbindet, staute sich der Verkehr. Wir entschieden uns kurzentschlossen, auf dem Festland zu bleiben und stellten unser Auto auf dem Parkplatz eines Hotels in der Nähe ab. Über das Gebiet des Hotels gelangten wir an einen vollkommen menschenleeren Strand mit glasklarem Wasser, von dem aus wir dem Stau auf der Brücke zusehen konnten.
Um das Hotel ein wenig für den Parkplatzdiebstahl zu entschädigen bestellten wir schnell noch Tee und Kuchen, um dann zu einem anderen berühmten Aussichtsort zu laufen. Zu Laufen erwies sich an diesem Tag generell für die meist richtige Entscheidung, denn die oft ziemlich engen Straßen waren einfach gerammelt voll. Wenn Japaner irgendwohin wollen war es das mit der gegenseitigen Rücksichtnahme, dann kann man schon mal eine ganze Fahrbahn mit geparkten Autos blockieren.
Ob man Tsunoshima auch mal betreten haben muss, weiß ich nicht. Vom Festland aus ins Wasser zu hüpfen kann ich aber empfehlen, sofern ihr was Quallen etc. angeht vorsichtig seid.
Ein wenig nördlich von Tsunoshima liegt der Fukutoku-Inari-Schrein ( 福徳稲荷神社). Inari-Schreine fallen besonders durch ihre vielen roten Tore auf und in diesem Fall sehen die roten Tore vor blauem Meer einfach fantastisch aus.
Der Schrein liegt zwar auf einem Hang, man kommt aber mit dem Auto direkt nach oben und muss sich nicht abmühen.
Zwar gibt es auch hier eine Anreihung von kleineren roten Toren, diese stellten sich aber bei genauerer Betrachtung als Plastikrohre heraus. Schlaues Recycling oder Sparmaßnahme?
Weil wir noch echte Tore sehen wollten und weil er im Moment absolut gehypet wird, fuhren wir noch zum Motonosumi-Schrein (元乃隅神社). Auch dieser ist ein Inari-Schrein am Meer, aber wegen der ursprünglichen Unbekanntheit nur über teils einspurige Straßen zu erreichen. Hervorragend, wenn zur längsten Golden Week aller Zeiten Besucher wie Heuschrecken über Yamaguchi hereinstürzen.
Wir fuhren langsam bis auf 1,3 km an den Schrein heran, ließen das Auto dann aber stehen und liefen den Rest. Auf dem Weg stellten wir fest, dass dies die richtige Entscheidung war, denn der Stau staute immer schlimmer.
Die Besonderheit dieses Schreins ist, neben den sehr fotogenen Toren, dass die Kiste, an der man betet und in die man seine 105 oder 150 ¥ wirft, auf einem Felsen steht. Dort hinaufzuklettern erfordert einiges an Mut, zumal nach typisch japanischer Manier nichts abgesperrt ist. Wenn der Schrein stark besucht wird, kann das schon ziemlich gefährlich werden.
Mein Mann fand den Schrein übrigens überbewertet. Ich fand ihn zwar recht schön, aber eigentlich nicht so schön, dass man dafür stundenlang im Stau stehen sollte. Auf dem Rückweg zu unserem Auto sahen wir, wie sich zwei Autos an einer Einengung der Straße von zweien auf eine Spur verkeilt hatten und weder nach vorn noch zurück konnten Das war wahrscheinlich nicht, wie sich die ganzen in diesem Malheur verwickelten Familien sich ihren Nachmittag vorgestellt hatten.
Sehr schöne Reise! Sehr schöne Fotos!
Danke!
Ich möchte so gerne mal an den Motonosumi-Schrein. Auch wenn ich jetzt in Yamaguchi war, ohne Mietauto geht da leider gar nichts. Was wirklich schade ist, denn wie du sagst, er wird super gehyped und ist auf jedem Plakat. Irgendwann dann mal…
Deine Bilder sind echt so schön. Ich möchte sofort wieder los in die Gegend 😀
Es war wirklich schön dort, aber ohne Auto geht wirklich gar nichts. Ist eben eine bevölkerungsschwache Gegend.