Letytes Wochenende hatten wir in Tokyo richtiges deutsches Herbstwetter. Nieselregen den ganzen Tag, grau. Dabei ist der japanische Herbst eigentlich so schön…
Das schlechte Wetter hat uns aber endlich einen Grund gegeben das 江戸東京博物館 (Edo-Tôkyô-Hakubutsukan; Edo-Tokyo-Museum) in der Nähe des Bahnhofs 両国 (Ryôgoku) zu besuchen. Dort steht es gleich neben 両国国技館 (Ryôgoku-Kokugikan), in dem Sumo-Tourniere stattfinden.
In dem Museum findet derzeit eine Sonerausstellung statt, über japanische Kunst vom 浮世絵 (Ukiyo-e; traditionelle japanische Malereien und Holzschnitte) bis zur Fotografie. Durchaus sehr spannend zu sehen, wie die Fotografie nach Japan kam – und die Fotos selbst sind auch super interessant. 🙂 In der Sonderausstellung durfte man nicht fotografieren.
In der ständigen Ausstellung ist das dafür aber durchaus erwünscht. 🙂 Auf zwei riesigen Etagen wird einem Edo (das alte Tokyo) und der Wandel zu Tokyo nähergebracht, mit unzähligen unglaublich detailierten Modellen, leicht verständlichen Grafiken, nachgebauten Häusern und allerhand, das man auch anfassen darf. 😀
Zwar sind alle Ausstellungsstücke auch auf Englisch beschildert, aber vor allem die Infografiken sind dann hauptsächlich auf Japanisch. Da lohnt es sich vielleicht, an einer kostenlosen Führung teilzunehmen, auch auf Englisch. 🙂
Es klingt vielleicht doof, das als Westler zu sagen, aber meine liebste Epoche ist die 明治時代 (Meiji-jidai; Meiji-Epoche), in der sich Japan dem Westen zuwandte und sich östliche und westliche Architektur, Mode, etc. vermischte.
In der Ausstellung gab es ein wunderschönes Modell von einem Haus, das zwar im unteren Teil wie ein altes westliches Haus aussah, aber trotzdem ein traditionell japanisches Dach hatte. Auch auf den Fotos in der Sonderausstellung sah man immer wieder Japaner in westlicher Kleidung zwischen denen in traditionell japanischer.
So wie auf dem Foto unten sah zu der Zeit übrigens die 銀座 (Ginza), die bekannteste Einkaufsstraße Tokyos, aus. Hach, wenn man das doch erhalten hätte…
Wenn man über Tokyo im letzten Jahrhundert redet, muss man natürlich leider auch vom zweiten Weltkrieg sprechen. Eine etwas abgetrennte Ecke befasst sich mit den Bombenangriffen auf die Stadt, mit Nachrichtenmeldungen und Evakuierungsplänen. Es ist für mich als Einwanderin leicht zu vergessen, dass auch das zur Geschichte Tokyos gehört.
Zum Glück geht es zum Ende des Tokyo-Rundgangs dann um fröhlichere Themen: Das Wirtschaftswunder und den Aufschwung Tokyos zu einer fortschrittlichen Weltmetropole. 🙂
Bei nur 600 Yen (ca. 4,50€) würde ich jedem Touristen das Museum ans Herz legen – vor allem, wenn das Wetter mal schlecht ist. 🙂
Nett, werde hingehen, falls Gelegenheit besteht.
Dein Eintrag kommt mir richtig gelegen..gehe nämlich morgen dort auch hin 🙂
Ist wirklich nur zu empfehlen 🙂
Das Museum stand letztes Mal eigentlich auch auf meiner Liste, aber ich hab den einene verregneten Tag den ich hatte dann doch lieber im Ginza-Kabukiza verbracht. Was aber zugegebenermaßen deutlich teurer war, hat sich trotzdem absolut gelohnt!
Das klingt alles sehr interessant und Modelle finde ich toll. Gerade gestern traf ich mich mit einer Freundin hier in Berlin, die von einer Fotoausstellung hier im Fotografiemuseum mit alten Fotos aus der Meji-Zeit erzählte, colorierte und so 🙂
LG aus Berlin 🙂
Die Meiji-Zeit ist einfach super spannend, geh auf jeden Fall hin! 🙂
Wunderbar. Ich mag Japan und seine Kultur, besonders bis zum 19. Jahrhundert.
Da war ich letztes Jahr an meinem letzten Tag in Japan. 😉
Es gibt wirklich viel zu sehen und zu erfahren. Ich fand es gar nicht mal so schlecht. 🙂
Toll @Claudia.
Das Museum mag ich auch gerne und war auch schon 3 Mal dort. Meiji-Zeit gehoert auch zu meinen Lieblingsepochen!