Wie versprochen hier der zweite Teil des Tokyo ABCs. Ein bisschen musste ich schummeln. 😉
Ningyô-Yaki bestehen aus Castella (カステラ) mit einer Füllung aus süßen Bohnen und sind ein beliebtes Mitbringsel aus Tokyo. Unter anderem in 浅草 (Asakusa) kann man frische direkt kaufen und vorher noch die ausgefeilte Maschine, mit der sie hergestellt werden, bestaunen. Schmecken tun sie außerdem. 🙂
O wie 大久保 (Ôkubo)
Während Tokyo sonst, bis auf 六本木 (Roppongi), sehr… japanisch ist, findet man in Korean Town Ôkubo tatsächlich einen koreanischen Laden am anderen. Ob man dort nun Kosmetik kaufen, Koreanisch essen oder Fanprodukte koreanischer Bands kaufen möchte – wahrscheinlich hat man nirgendwo in Tokyo eine größere Auswahl. 🙂
Es gibt zwar auch in Deutschland einige Automaten, aber Purikura werden in Deutschland nie so erfolgreich sein wie in Japan, vor allem in Tokyo, und ganz vor allem in Shibuya am Wochenende. Ich mache kaum mal welche, aber wenn ist es trotzdem ein Riesenspaß. 😀 Sie sind auf jeden Fall ein nettes Souvenir, man muss sich nur an die Augen, die in ihrer Größe einem Albtraum entsprungen sein könnten, gewöhnen.
Q wie Qoo
Das ist geschummelt. Mit dem Getränk Qoo verbindet mich nämlich absolut gar nichts. Aber ich brauchte einen Eintrag für Q! Falls irgendjemand eine andere Idee hat – her damit.
R wie 力士 (Rikishi) in 両国 (Ryôgoku)
Rikishi oder einfach o-Sumô-san (お相撲さん) bezeichnet Sumo-Kämpfer. In Ryôgoku steht das 両国国技館 (Ryôgoku Kokugikan), wo man sich Sumo-Kämpfe anschauen kann. 🙂 In Tokyo finden die Wettkämpfe dreimal im Jahr statt, im Januar, Mai und September. Da auch die Rikishi irgendwie von A nach B kommen müssen, sieht man sie auch öfter mal in der Bahn, vor allem zwischen Ryôgoku und Makuhari (幕張).
S wie 千疋屋 (Sembikiya)
Sembikiya ist der Obstladen Japans! In Tokyo gibt es einige Läden, in denen man nicht nur die Früchte kaufen, sondern auch in Obst-Sandwiches oder Parfaits essen kann. Vor allem Obstsorten mit etwas Säure schmecken ganz anders. Manchmal gönnen wir uns das, obwohl es natürlich etwas teurer ist. 🙂
T wie Toiletten
Es gibt in Tokyo an so gut wie jedem Bahnhof Toiletten, auf die man sich ohne Probleme setzen kann und auch in Kaufhäusern muss man nicht für den Toilettengang bezahlen. Dafür hat man in manchen Bahnhöfen noch japanische Toiletten, zum Hinhocken. Das finde ich immer ein wenig eklig, aber viele Bahnhöfe haben schon längst umgerüstet oder es gibt zumindest eine oder zwei westliche Sitztoiletten.
U wie Untergrund mit Internet
Während man in den hauptsächlich überirdisch fahrenden JR-Bahnen ein Problem bekommt, wenn es dann doch mal in den Untergrund geht, hat die Metro vor einiger Zeit aufgerüstet und man kann das Handy-Internet durchgehend nutzen. Gar kein kleiner Aufwand, wenn man bedenkt, wie tief die U-Bahn hier teils fährt.
V wie Valentinstag
Valentinstag in Japan ist eine große Sache. Die Schokoladenindustrie hat sich nämlich überlegt, dass man als Frau/Mädchen vorm Valentinstag entweder stundenlang in der Küche stehen und Pralinen herstellen, oder gekaufte Schokolade verschenken muss. Nicht nur für den einzig wichtigen romantischen Partner, sondern auch für den ganzen Rest. Das nennt sich dann 義理チョコ (Giri Choco, obligatorische Schokolade) und kurbelt den Umsatz an. Dieses Jahr habe ich für meinen Mann Schokladenkuchen gemacht. 🙂 Für die männlichen Mitarbeiter nichts.
W wie Warteschlangen auf dem Bahnsteig
Auf den Bahnsteigen der meisten Bahnhöfe gibt es Markierungen, damit man sehen kann, wo sich die Bahntüren befinden werden, und da wird sich angestellt. Natürlich funktioniert das mal mehr und mal weniger gut, aber insgesamt mag ich das System ganz gern. 🙂 Das mit dem “einsteigen nachdem alle ausgestiegen sind” wird aber öfter mal geflissentlich ignoriert – besonders von den älteren Herrschaften.
X wie Xenophobie
Auch wenn Tokyo sich recht weltoffen gibt, gibt es noch immer die große Angst vorm Fremden und es wird eher gemauert, als einfach mal zuzuhören. Zum Glück scheint meine “Mach mich doof an und ich fress dich”-Aura dem entgegenzuwirken. Für gewöhnlich. Wenn es dann doch mal passiert, schreibe ich einen Eintrag darüber.
Y wie 有楽町 (Yûrakuchô)
Yûrakuchô ist mein liebster Ort zum Einkaufen und Bummeln in Tokyo. Es ist weniger überrannt als Shinjuku, gleich in der Nähe von 銀座 (Ginza), und wenn man zu viel Zeit hat, kann man durch einen dreistöckigen Riesen-MUJI tigern. 🙂 Nur für Restaurants muss man zehn Minuten in Richtung Bahnhof Tokyo laufen. 😀 Generell liebe ich den Bereich zwischen 日本橋 (Nihonbashi) und 新橋 (Shinbashi), mit 丸の内 (Marunouchi), eben Yûrakuchô und der Ginza.
Z wie Zebrastreifen
Angeblich lernen Japaner in der Fahrschule, wie so ein Zebrastreifen funktioniert, in der Realität werden sie aber ständig ignoriert. Jeden Morgen gehe ich über einen Zebrastreifen, und oft muss ich warten, bis sich mal jemand erbarmt anzuhalten. Die meisten donnern mit 50km/h hindurch. Schulkinder und alte Frauen? Müssen halt warten. Japaner gehen halt auch nicht einfach mal so über die Straße, während Berliner — Das Auto wird schon anhalten. 😉
Und das war’s. 🙂 Der zweite Teil war auf jeden Fall schwieriger zu schreiben, als der erste.
Habt ihr noch weitere Ideen?
Zum W: Da hätte ich gedacht, dass das in Japan besser funktioniert 😉
Es funktioniert auf jeden Fall besser als in Berlin! Selbst wenn es nicht funktioniert, dann wird meist ganz geschickt vorgedrängelt, damit es möglichst keiner merkt.
Nachdem ich schon meine persönlichen Favoriten für A-M aufgeschrieben habe, kommt hier auch noch N-Z (was wirklich schwieriger war):
N wie Natto
Probiert, gewürgt, nie wieder! Ich probiere gerne alles aus, aber Natto ist wirklich widerlich! Mein erstes Natto habe ich in Tokio gegessen (nicht aufgegessen) und es wird auch mein letztes Natto gewesen sein.
O wie Okonomiyaki
Superlecker! Am besten mit ein paar Freunden am Tisch selbst zubereiten.
P wie Pokemon
Nicht mein Ding, aber nachdem meine beiden Jungs darauf abfahren, ist ein Besuch im Pokemon Center in Tokio Pflicht.
Q wie Qualle
OK, mir ist auch nichts gescheites eingefallen. In Tokio habe ich mal todesmutig einen Salat mit Qualle bestellt, der dann exakt wie ein Salat ohne Qualle geschmeckt hat, weil Qualle nun mal nach absolut nichts schmeckt.
R wie Radfahrer
Ultranervig! So diszipliniert sich Japaner sonst benehmen, sobald sie auf einem Fahrrad sitzen, werden alle Regeln vergessen.
S wie Sensoji
Mein Lieblingstempel in Tokio.
T wie Takoyaki
Sobald sich auch nur ein minimales Hungergefühl bemerkbar macht, komme ich an keinem Stand mit Takoyaki mehr vorbei! Am besten mit scharfer Soße.
U wie Ueno-Park
Eine Oase in Tokio! Grandios das System der Straßenmusiker, wo immer nur der spielen darf, der die Flagge hat.
V wie Vegetarisch
Ganz so einfach ist es als Vegetarier in Japan nicht, das Prinzip kein Fleisch zu essen, ist dort einfach nicht sehr verbreitet. In Osaka habe ich mal aufwändig einer Bedienung in einem Ramen-Restaurant erklärt, das ich die Suppe ohne Fleisch möchte (“Hai hai, okeee!”). Ergebnis: Der Rest der Familie hatte jede Menge Fleisch und ich zwei kleine Stücke.
W wie Wechselkurs
Nachdem ich meine Brötchen in Deutschland verdiene, ist der aktuelle Yen-Kurs natürlich prima! 141 Yen und nicht wie vor 2 Jahren 95 Yen für einen Euro.
X wie X-Beine (analog O-Beine)
Ja, X ist schwierig. Nachdem Xenophobie schon weg ist, fallen mir nur die X-Beine (oder O-Beine) ein, die ich noch nirgendwo so häufig gesehen habe wie in Japan. Keine Ahnung woran das liegt.
Y wie Yebisu
Mein japanisches Lieblingsbier.
Z wie Zahlungsmittel
Ein Hitech-Land im 21. Jahrhundert und trotzdem ein Land der Barzahler. Selbst in größeren Hotels bin ich schon zum nächsten FamilyMart gelaufen um Bargeld zu holen, weil man im Hotel nur Bargeld nehmen wollte.
Vielleicht liegt X ja an der eigenwilligen Sitzweise. 😉