Wie groß angekündigt und dann auch durchgeführt waren wir vom letzten Donnerstag bis Sonntag in Taiwan. Der Flug nach Taiwan war nicht viel länger als der nach 石垣島 (Ishigaki-jima), einer der südlichsten Inseln Japans, auf der wir unsere Flitterwochen verbracht haben. Nach vier Stunden im Flugzeug betraten wir taiwanesischen Boden und wurden am Flughafen direkt von einem Mitarbeiter des Reiseunternehmens in Empfang genommen. Wir sind sonst keine großen Freunde von geführten Touren, aber wenn man uns nur zum Hotel fährt und ansonsten in Ruhe lässt sind wir da nicht so. 😉
Unser Hotel war das New Continental Taipei im Stadtteil 中山 (Zhongshan) in Laufentfernung zum Taipeier Hauptbahnhof. Nachdem wir uns zurechtgefunden hatten, ging es durch die unterirdischen Einkaufsstraßen zu eben diesem, um ein wenig ein Gefühl für die Stadt und Entfernungen zu bekommen. Taipei ist ein wenig wie Berlin, nur sauberer. Die Straßen sind breit, es gibt Bürgersteige und alle wirken nicht ganz so angespannt wie in Tokyo.
Was wir sonst noch schnell gemerkt haben: Taiwan scheint Japan trotz kleinen Dingen wie einer 50-jährigen Besetzung zu lieben. Man bekommt an wirklich vielen Orten japanische Magazine, es gibt japanische Restaurants, japanische Läden und viele Taiwanesen in Taipei sprechen mindestens ein wenig Japanisch. Vor allem die ältere Generation spricht Japanisch, die jüngere eher Englisch. Wir kamen mit unseren drei chinesischen Worten (“Hallo” “Auf Wiedersehen” und “Danke”) auf jeden Fall ganz gut durch.
Für Japaner ganz wichtig auf Reisen ist natürlich das Essen, und so machten wir uns auf zu einem recht bekannten Restaurant für Pekingente namens 天厨菜館 (Ich habe leider keine Ahnung, wie der Name westlich geschrieben wird). Interessanterweise gibt es dieses Restaurant auch mehrmals in Tokyo – aber wurscht, in Taipei schmeckt das mit Sicherheit besser.
Direkt am Eingang wurde uns gesagt, dass man uns, da wir keine Reservierung hatten, nur bis halb acht essen lassen könnte, danach würden Gäste kommen. Kein Problem! Wir haben das einfachste Menü bestellt (Entenhaut mit Sauce und Lauch in Teigrollen, wie man auf dem Foto sieht und Entenfleisch), und waren mit der Menge aber vollkommen überfordert. Egal wie gut es schmeckt, und es war wirklich fantastisch, wenn mein Magen voll ist, ist er voll. Wie in Taiwan üblich wurden wir gefragt, ob wir die Reste eingepackt haben wollen würden, wir haben aber dankend verzichtet. Das 980NT$ (New Taiwan Dollar, etwa 26€)-Essen hätte auch für vier Personen gereicht.
Taipei ist im Vergleich zu Tokyo nämlich spottgünstig. Teeflasche im Convenience Store? 18NT$ (nicht einmal 50 läppische Cent). In Tokyo bezahlt man für das gleiche Getränk mindestens 105Yen (1,05€). Grundpreis im Taxi? 70NT$ (1,84€). In Tokyo 710Yen (7,20€). Kein fairer Vergleich, in Taipei zahlt man für die ersten 1,25km den Grundpreis, in Tokyo für die ersten 2km. Trotzdem viel günstiger.
Auf jeden Fall liefen wir nach der monströsen Pekingente durch die Stadt zum 行天宮 (Xintian Gong), in dem der Schutzpatron des Handels (關羽; Guan Yu) verehrt wird. Wie viele Tempel in Taiwan ist auch der Xintian Gong sehr farbenfroh und wunderschön verziert. Als wir dort ankamen, hatten viele Gläubige* Opfergaben mitgebracht (ich hörte später, dass man die angeblich wieder mit nach Hause nehmen darf) und beteten. Da das in Taiwan sehr viel komplizierter zu sein scheint als in Japan, haben wir dem Treiben nur zugesehen, um uns nicht zum Deppen zu machen.
* Ich weiß nicht inwiefern in China wirklich geglaubt wird, oder ob man, wie in Japan, einfach aus Tradition beten geht.
Weil wir am Morgen schon um fünf Uhr aufgestanden, einen Flug überstanden und in Taipei viel durch die Gegend gelaufen waren, winkten wir uns ein Taxi heran und ließen uns zum Hotel fahren (110NT$! 3€!). Dort fielen wir in unsere weichen Betten, um genug Energie für den nächsten Tag zu sammeln. Da ging’s nämlich ans andere Ende der Welt Taiwans. Zumindest fast.
(Weitere Fotos gibt es wie immer auf meinem Tumblr.)
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