Normalerweise ruft mein Mann mich an, sobald er von der Arbeit zur Bahnstation läuft. Dann kann ich mit der unglaublichen Macht der Mathematik eineinhalb Stunden hinzuaddieren, und weiß, wann er vor der Tür stehen und sein Abendessen verlangen wird. Ich verlasse mich also darauf, dass ich ganz viel Zeit habe um alles Mögliche vorzubereiten.
Letztens stand er einfach vor der Tür. Um halb sieben. Eigentlich ein schöner Umstand, aber ich reagiere auf Planänderungen allergisch und war sehr überrumpelt.
Ich: Warum hast du nicht angerufen?
Er: Ich wollte ganz schnell nach Hause kommen und habe mich ganz doll beeilt auf dem Weg zur Station.
Ich: Du hättest mir ja in der Bahn eine E-Mail schicken können*!
Er: Ich konnte nicht.
Ich: Warum?
Er: Mein Handy hat mich keine Mail schicken lassen.
Ich: Eh?
Er: Es ist total sauer, und wollte keine Mails mehr schicken.
Ich: Wie jetzt?
Er: Versuch doch mal mit ihm zu reden!
Ich: Hey, Handy! Handy! Handy!
Handy schweigt.
Er: Siehst du!
Ich: Da kann man nichts machen. Warum ist es denn so sauer?
Er: Wahrscheinlich, weil ich den Stecker nicht rausziehe, wenn es fertig geladen wurde.
Ich: Aha. Na gut.
Und wir aßen Abendessen.
* In der Bahn wird nicht telefoniert. Das steht überall und wird auch angesagt, und eigentlich hält man sich dran. Außer man ist ein alter japanischer Mann, dann muss man sich offensichtlich an keine Regeln mehr halten und kann seiner Umwelt auf die Nerven gehen.
Eure Dialoge (sollten sie tatsächlich so stattfinden und nicht Ergebnis zwischen Dichtung & Wahrheit sein) sind genial. Ich liebe solch’ Humor! Der ist so herrlich entwaffnend. (Schade daß, – in Relation gesehen – so wenige Männer damit ausgestattet sind).
Schönes Wochenende
Ulrike
Die finden tatsächlich im Großen und Ganzen so statt, es kann sich durch die Übersetzung aber ein wenig was ändern =)
Hihi, mein Mann schreibt auch manchmal keine Mail, weil der Zug schon in der Station steht. Dann bin ich ebenso etwas grummelig 😉
Bin ich wenigstens nicht allein. 😉