Letztes Wochenende war das Wetter an zumindest einem Tag so schön, dass wir beschlossen zum 皇居 (Kôkyo; Kaiserpalast) zu fahren und im Palastgarten Bentô zu essen.
Da nach einem ungewöhnlich kalten und langen Winter die Kirschbäume doch unerwartet schon blühten, waren wir bei weitem nicht die einzigen Besucher. Nur waren die anderen besser vorbereitet, wir hatten uns einfach im Kaufhaus am Bahnhof etwas gekauft.
Sehr angenehm, nur hat man natürlich Müll, der entsorgt werden möchte. Wobei ein kleines Problem entsteht, denn in Tokyo gibt es keine* städtischen Mülleimer. Die Straßen sind trotzdem meist sehr sauber. Was macht der gemeine Japaner also mit seinem Müll?
* Ich habe noch nie welche gesehen.
Er packt ihn zuerst einmal in seine Tasche und schleppt den Müll mit sich herum. Denn obwohl es keine städtischen Mülleimer gibt, ist diese Erfindung natürlich auch den Japanern nicht fremd. Man muss nur etwas mehr suchen. 😉
PET-Flaschen kann man meist an Getränkeautomaten entsorgen, so eine Bento-Verpackung passt da aber nicht rein. Nun kann man einen Conbini suchen, die haben oft vor dem Eingang Mülleimer – zumindest in der Innenstadt aber auch nicht immer. In Bahnhöfen gibt es oft Mülleimer, die muss man aber manchmal ziemlich suchen. Bei Einkaufscentern muss man auch wissen, wo einer ist.
Wenn es also nicht absolut nötig ist, etwas direkt wegzuwerfen, ist es meist am einfachsten, es zuhause oder im Hotel zu entsorgen. Dann muss man sich nur noch mit den verschiedenen Bestimmungen zur Müllentsorgung herumärgern.
Dabei ist das zuhause wegwerfen auch nicht sehr viel einfacher, weil man alles so besonders trennen muss. ^^
Das ist in Deutschland aber auch nicht anders. 🙂
Wir müssen aber unsere Milchpackungen nicht aufschneiden, waschen und trocken, bevor wir sie wegwerfen dürfen. ^^
Dinge, die ich geflissentlich ignoriere. 😉 Ich glaube es kommt viel drauf an, ob man einen Blockwart hat, der das überprüft…
Die Abwesenheit von leicht zugänglichen Mülleimern hat mir damals 2007/2008 in meinem ersten Austauschjahr nach Japan “coffee to go” ausgetrieben. Ich hab mit dem Kaffeebecher letztendlich doch immer bis zum Schluss in der Gegend des Ladens rumgehangen, in der ich ihn gekauft habe, damit ich den Becher später entsorgen konnte 😛
Man hat schon das Gefühl, daß die Stadtverwaltungen die Müllproblematik auf die Kombinis abschieben. Auch auf Bahnhöfen finden sich Mülleimer eigentlich nur direkt am Bahnsteig, wer nur durch den Bahnhof durchläuft, findet ja i.d.R. keinen Mülleimer.
Aber wann läuft man nur “durch” einen Bahnhof? Dafür musst du ja eh durch die Schranken. (Wir haben unten im Bahnhof auch Mülleimer).