Am Mittwoch hatten wir unsere alljährliche Mochi-Party. An sich ist das einfach ein Ritual, das sich jedes Jahr wiederholt, und irgendwie ziemlich langweilig. Viel herumsitzen und warten, Fotos schießen, fertig.
Doch nicht so dieses Jahr. Erstens kam ein anderer Kindergarten unserer Kette zu Besuch. Das war kein Grund zur Freude, denn die Kinder, die diesen Kindergarten besuchen sind absolut undiszipliniert. Deren Klasse mit den Zwei- bis Dreijährigen machte gar nicht erst Anstalten sich hinzusetzen, während meine Klasse das ohne Probleme hinbekommen hat. Außerdem wurden deren Lehrer einfach mal getreten, ignoriert oder anders geärgert. Das gäbe es bei uns nicht… Insgesamt gehört unsere Filiale zu denen mit der meisten Zucht und Ordnung in der Kette, die Besucher sind in der Hinsicht der am schlimmste Kindergarten. Es war also ein riesiger Unterschied, der uns einfach den Mund hat offenstehen lassen. Als sie wieder weg waren, haben wir erstmal tief durchgeatmet.
Es gab aber auch eine gute Änderung zum Vorjahr: Ein Sumo kam zu Besuch! 😀 Wenn man an japanischen Sport denkt, denkt man glaube ich immer auch recht schnell an 相撲 (Sumô). Das 両国国技館 (Ryôgoku Kokugikan) liegt in der Nähe, und お相撲さん (o-Sumô-san; Sumô-Kämpfer*) sehe ich manchmal in der Bahn, mit ihren Yukata. Ich hatte aber noch nie mit einem geredet. Die Kinder waren natürlich auch total fasziniert. 😀 Vor allem die Dimensionen sind sehr beeindruckend, und jedes Kind weiß, wie stark so ein Sumo ist.
* お相撲さん (o-Sumô-san) ist nicht die korrekte Terminologie, eigentlich heißen sie 力士 (Rikishi). Es sagt aber fast jeder お相撲さん.
Der Sumo, der zu uns kam, heißt 若山聡 (Wakayama Satoshi), ist 21 Jahre alt und war total nett. Er hat uns sogar einige Fragen auf Englisch beantwortet. 🙂 Wir haben gefragt, wie viel Reis er am Tag isst: Fünf Ramen-Schalen! Ich würde nach einer halben schon umfallen. Sumo leben in sogenannten 部屋 (heya; Zimmern), Wohnheimen für Sumos, die stark hierarchisch organisiert sind. Urlaub hat er nicht wirklich.
Zuerst mussten sich unsere männlichen Lehrer mit Wakayama messen, hatten aber absolut keine Chance. Sumo sind nicht nur schwer, sondern es ist auch ihr Job sich nicht vom Fleck zu bewegen. Für die Kinder war er aber so nett und hat jedes Mal verloren. Es war wirklich ein großer Spaß, und bleibt den Kindern glaube ich mehr als das Mochi-Schlagen im Gedächtnis.
Während wir am Anfang immer nur Gruppen von bis zu fünf Kindern auf ihn losließen, hatten wir am Schluss noch etwas Zeit übrig und ließen die ganze Kompanie, zwei Klassen, gegen ihn drücken. Sie haben natürlich gewonnen. 😉
🙂
Drei Sumoringer kamen damals auch in den Kindergarten meiner Tochter. War ebenfalls ein Heidenspaß und ist definitiv gut für die Kleinen… und für den Sport.
Drei gleich. 😀 Für mich war es das erste Mal, die letzten Jahre war das immer nur für die größeren Kinder, aber es war ein Heidenspaß 😀