Unser warmer Punkt.

Seit letztem Wochenende haben wir einen 火燵 (Kotatsu)!

Das übliche Chaos.

Das übliche Chaos.

Ein Kotatsu besteht aus drei Teilen: Einem Tisch mit Heizung an der Unterseite, einer Decke, die an allen Seiten bis zum Boden reicht, und einer Oberplatte. Wenn man dann die Heizung einschaltet wird es unglaublich warm und kuschelig.

Weil man ohne Stuhl nicht ewig auf dem Hosenboden sitzen kann haben wir uns auch 座椅子 (Zaisu) gekauft. Das sind Stühle ohne Beine, so dass man sie mit den niedrigen japanischen Tischen nutzen kann. Außerdem haben wir keinen Raum mit Tatami, Holzboden ist chronisch kalt, also wurde ein kleiner Teppich gekauft.

Insgesamt hätte uns diese ganze Kotatsu-Aktion über 40,000Yen (ca. 290€) gekostet, aber meine Schwiegereltern konnten es nicht lassen und haben uns alles aus der Stühle finanziert. Man kann versuchen sich dagegen zu wehren, aber jeglicher Widerstand ist zwecklos.

Und so verlagert sich derzeit jeden Abend unser Lebensmittelpunkt in Richtung Schlafzimmer und die warme Decke und wir lesen Bücher, lernen, sehen uns Sendungen an oder reden. Dabei fehlen dürfen natürlich nicht die Mandarinen, die sind aus irgendeinem Grund total winterlich. Wie übrigens auch Erdbeeren, was noch ein wenig komischer ist…

Aber so kann der Winter kommen. 🙂

Wohnung gefunden.

Wir haben übrigens vorletzte Woche eine Wohnung gefunden und mein Mann hat den Mietvertrag unterschrieben.

Für berliner Verhältnisse ist die Wohnung bei 620€ für 34qm (Angaben auf dem Grundriss sind in Tatami-Matten) natürlich verdammt teuer, für tokyoter Verhältnisse aber komplett akzeptabel. Wir hätten in einer anderen Gegend auch gut und gern 400€ mehr für eine Wohnung in gleicher Größe zahlen können. Machen wir aber nicht.

Nun gibt es in Japan natürlich auch so schöne Dinge wie Kaution und Provision für den Makler, außerdem noch Schlüsselgeld. Das summiert sich, mit der ersten Miete, auf fünf Monatsmieten. Ohne mein Wissen haben uns meine Schwiegereltern das Geld in einem Anfall von Großzügigkeit geliehen, weswegen wir in den ersten Monaten vielleicht doch mehr als Toast essen können.

Stress gibt es natürlich trotzdem, vor allem was die Einrichtung der Wohnung angeht, denn Geld haben wir trotzdem nicht wirklich und meine Schwiegermutter mischt sich in alles ein – mit dem Hintergrund, dass sie das ja kann, denn schließlich hat sie uns viel Geld geliehen. Das dürfte noch für ein wenig Zündstoff sorgen, ich freu mich schon drauf, oder auch nicht.

In ca. einer Woche geht’s los und ich hoffe, dass der Grimsvötn sich bis dahin wieder einkriegt. Hekla ist ja auch am Überlegen, aber mit etwas Glück lässt sie sich noch Zeit und ich kann planmäßig über Finnland nach Japan fliegen. Auf den finnischen Flughafen freue ich mich schon sehr, nicht nur, dass dort alle ihre putzige Sprache sprechen, nein, es gibt auch keine weiteren Sicherheitskontrollen (anders als in London Heathrow) und kurze Wege von Gate zu Gate und, als wäre das noch nicht genug, kostenloses Internet! Die mehreren Stunden Langweile kann ich mir so wunderbar damit vertreiben auf sämtlichen Seiten (Facebook, Twitter, LiveJournal, etc.) zu schreiben, dass ich grade in Finnland bin, denn was Besseres habe ich eh nicht zu tun. Weltgeschichte wird geschrieben werden in diesen zweieinhalb Stunden!