Claudia lernt kochen.

Hab ich’s doch gewusst, da schreibe ich darüber, dass nichts passiert und dann geht’s plötzlich wieder volle Kraft nach vorn. Von einigen Dingen erzähle ich noch nichts, weil nichts sicher ist, aber es gibt auch kleinere Nachrichten.

IMGP9634Am Dienstag war ich mit meiner Freundin Kathrin Katzen streicheln, was an sich natürlich schon ziemlich gut ist, aber als wir uns danach zum Plauschen in ein echtes Café zurückgezogen hatten, erzählte sie mir von Meetup.com.

Noch immer habe ich nämlich das Problem nur wenige Freunde in Japan zu haben. Das darf man nicht nur auf die äußeren Umstände schieben, ich bin da nicht ganz unschuldig dran. 😉 Es fiel mir auch in Deutschland nicht total einfach, Freunde zu finden. Immer geholfen hat mir aber das Internet, meine besten Freundinnen in Berlin habe ich über im Netz organisierte Treffen kennengelernt.

MeetUp bietet genau das, eine Plattform um Leute zu finden, mit denen man etwas organisieren kann. Weil das eigentlich nicht sehr japanisch ist*, sind die meisten Gruppen fremdsprachig, es nehmen aber auch interessierte Japaner teil. Derzeit bin ich sieben Gruppen Mitglied: Zwei Kochgruppen, zwei Buchclubs, ein Filmtreff und zwei weitere Gruppen.

* Oder doch? Meinen Erfahrungen nach sind Japaner dem Internet gegenüber etwas ängstlich, als würden sich hier nur Massenmörder tummeln.

IMG_20131207_151753Bei einem Treffen einer Kochgruppe haben meine Mitarbeiterin Lucie und ich am Samstag teilgenommen. Gekocht wurden vier Gerichte, alle von der japanisch-chinesischen Sorte: 餃子 (Gyôza), 焼売 (Shûmai), チャーハン (Châhan), 茶碗蒸し (Chawanmushi, aber in einer chinesischen Variation). Vor allem Gyôza und Shûmai gehören zu meinen Lieblingsgerichten, aber sind in der Herstellung für meine Verhältnisse sehr aufwendig.

Die Veranstaltung fand in einem 教育会館 (Kyôikukaikan; ein bisschen wie eine Volkshochschule? Man kann dort verschiedene Räume für Clubs mieten) statt, in einer Lehrküche. Alles wurde von einer Köchin auf Japanisch erklärt und dann übersetzt. Etwa die Hälfte der Teilnehmer waren Ausländer, pro Tisch fanden sich vier Leute zusammen und dann wurde gekocht.

20131207_145743Vier Stunden lang. Ich hatte ja gedacht, dass vielleicht bis zwei Uhr gekocht wird und hatte deswegen auf ein Mittagessen verzichtet. Also wurde ich unglaublich hungrig und es gab nichts, was man einfach so hätte naschen können. Gemein! Um halb vier fingen wir dann endlich an zu essen und, ohne mich jetzt loben zu wollen, es hat wirklich gut geschmeckt. 🙂

Letztendlich konnten wir gar nicht alles essen, zu viel und zu erschöpft. Leider hat man an sich nur mit den Leute am eigenen Tisch geredet, das waren außer mir und Lucie eine Amerikanerin aus Chicago, die mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Tokyo ist, und ein Japaner, der kein Englisch sprach. Die beiden waren wirklich nett und ich hoffe sie bei einem anderen Treffen noch einmal zu sehen.

Im Januar gibt es zu zwei weiteren Treffen von anderen Gruppen, einmal ein Deutsch-Japanischer Stammtisch und dann ein Buchgruppentreffen zu Jonas Jonassons “Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand”. Ich freu mich drauf und bedanke mich ganz herzlich für den Hinweis. 🙂