Comic Essay: Hundert Probleme.

Während in Deutschland vor allem Manga bekannt sind, gibt es in Japan auch noch andere gezeichnete Werke. Ganz besonders mag ich Comic Essays (コミックエッセイ). Das sind persönliche Geschichten, in Comic-Form. Meist sind die einzelnen Kapitel sehr kurz und leicht zu lesen, ich würde sie deswegen für jeden empfehlen, der anfangen möchte auf Japanisch zu lesen und sich von Romanen etwas eingeschüchtert fühlt.

Zu den bekanntesten gehört 日本人の知らない日本語 (Nihonjin no shiranai Nihongo; Japanisch, das Japaner nicht kennen), über eine Japanischlehrerin und ihre Schüler. Dieser Comic wurde auch fürs Fernsehen adaptiert, teilweise kann man das auf YouTube sehen. 🙂 Auf der Seite des Verlags kann man sich Auszüge ansehen.

Ein anderer Comic aus der Ecke ist ダーリンは外国人 (Darling ha Gaikokujin; Mein Schatz ist Ausländer), in dem die Autorin über ihr Leben mit ihrem Amerikanischen Ehemann erzählt. Auch dieser Comic wurde adaptiert, sogar für’s Kino.

Nachdem ich am Montag nach ハーフ Hafu aus dem Kinosaal kam, sah ich einen Comic Essay namens ニッポン存在ハーフな私の切実で笑える100のモンダイ (Nippon-sonzai Hāfu no watashi no setsujitsu de waraeru 100 no mondai; 100 Probleme, über die man ernsthaft lachen kann, die ich als in Japan lebende Halbjapanerin habe) im angeschlossenen Laden und habe ihn mitgenommen.

hon-mangaGeschrieben wurde das Buch von Sandra Häfelin, Tochter eines Deutschen und einer Japanerin, aufgewachsen in Deutschland und später nach Japan übergesiedelt.

Im Buch beleuchtet sie die Probleme, die sie als Halbjapanerin hat, und zeigt, dass nicht alle Halbjapaner schön, extrovertiert und zweisprachig sind. Die kurzen Geschichten sind wirklich lustig und interessant und nach jeder gibt es eine kleine Kolumne, in der Sandra noch einmal tiefer auf die Thematiken eingeht und teils auch Japan und Deutschland einander gegenüberstellt. Es geht aber nicht nur um Halbdeutsche, sondern es kommen auch viele gemischte Japaner mit anderen Wurzeln vor.

Auch hier gibt es auf der Seite des Verlags Leseproben.

Weil ich natürlich immer alles auf mich beziehen muss, sind mir so einige Parallelen aufgefallen. Genau wie Sandra im Buch werde ich bei Trinkveranstaltungen mit Japanern immer gefragt, ob ich kein Bier trinken möchte (nein!). Außerdem ist “Kannst du Nattō essen?” (nein!!!) eigentlich immer unter den ersten drei Fragen, die mir gestellt werden. 😉

Auf Amazon Japan ist übrigens die einzige Bewertung (ein Stern) folgende: “Die Autorin schreibt zwar über sich, dass sie ein Ausländer-Gesicht hat, aber für mich sieht sie nur aus wie eine Japanerin. Vielleicht sieht sie mehr wie Halbjapanerin aus, wenn man sie wirklich sieht?” Aha. Ich liebe solche hilfreichen Amazon-Kommentare ja.

Fastfood: Mister Donut.

20130928_192811(0)Nachdem man bei MOS Burger oder Coco壱番屋 seinen Hunger gestillt hat, kann man bei Mister Donut auch noch seinem Verlangen nach Süßkram nachgeben. Mister Donut ist ursprünglich eine amerikanische Firma, gehört in Japan aber zu Duskin*. Die Mister Donut-Läden in Amerika wurden laut Wikipedia alle in Dunkin’ Donuts umgewandet. Alles etwas verwirrend, wer dran interessiert ist möge sich den Wikipedia-Artikel durchlesen.

* Das ist hauptsächlich eine Reinigungsfirma.

Der exotische フレンチクルーラー (French Cruller) oder auch "Spritzkuchen".

Der exotische フレンチクルーラー (French Cruller) oder auch “Spritzkuchen”.

Mister Donut wird häufig als ミスド (Misdo) abgekürzt, ミスタードーナツ (Misutâ Dônatsu) ist einfach zu lang.

Auf jeden Fall gibt es bei Mister Donut haufenweise Donuts. Von den Geschmacksrichtungen her ist das nicht ganz so abwechslungsreich wie bei Dunkin’ Donuts, eigentlich immer im Programm sind verschiedene Donuts mit Honig, Schokolade, Erdbeere oder Kokos.

Mein Lieblingsdonut ist auch gleichzeitig der “japanischste”: ポン・デ・リング (Pon De Ring), der etwas zäh und klebrig ist, wie Mochi. Scheinbar enhält er aber keinen Mochi-Reis sondern Tapioka-Stärke.

20130928_192452Wenn man keine Lust auf die normalen Donuts hat, gibt es auch immer wechselnde Aktions-Donuts. Im Moment sind das Esskastanien- und Halloween-Donuts (natürlich), davor gab es dieses Jahr unter anderem welche mit Calpis, Banane und grünem Apfel.

Sehr oft werden über einen gewissen Zeitraum alle Donuts (außer die Aktions-Donuts) für nur 100Yen (derzeit ca. 75cent) verkauft, wenn man kein Problem mit übermäßigen süßem Essen hat, kann man sich dort auch wunderbar sein Abendessen zusammenstellen**.

** Aus “Dinge die ich mache, wenn mein Mann nicht zuhause isst”.

20130915_091037

汁そば (Shiru-soba, Suppen-Soba), Coconut Chocolate, Pon De Ring, Strawberry Ring und Tee

Frühstücken kann man bei Mister Donut auch! Wenn man das im Laden tut kann man sich sogar noch chinesisches Essen dazubestellen. Warum man das tun sollte? Weil Donuts verdammt süß sind! Salzige Nudeln sind da genau was man braucht um nicht am Zuckerschock zu sterben.

Gesund ist das natürlich absolut nicht, aber wir trinken so viel grünen Tee, dass das ausgeglichen sein sollte. 😉

Bahn- und Busfahren in Tokyo.

Im Frühjahr zieht es viele Touristen nach Tokyo, deswegen eine kurze Anleitung zum Thema “Wie fahre ich in Tokyo mit der Bahn” mit Extra-Kapitel “Busfahren”. Alle, die’s schon wissen, einfach den Artikel auslassen.

Linienplan

Hier wird netterweise wenigstens leicht erkennbar angezeigt wo ich mich überhaupt befinde…

Anders als in Berlin, wo das Ticket je nach Zeit gilt, zahlt man in Tokyo je nach Distanz. Außerdem kann man nicht einfach auf den Bahnsteig, sondern nur, wenn man ein Ticket hat. Dafür gibt es auch keine Fahrscheinkontrollen. Im Bahnhof gibt es Schranken (改札, Kaisatsu). Daneben sollten Fahrkartenautomaten, über denen Linienpläne hängen, anzufinden sein. Auf diesen riesigen Linienplänen kann man ablesen, wie viel man für eine Fahrt zahlen muss. Das ist sehr nervig, zumal oftmals die Stationsnamen nur in Kanji dran stehen.

Deswegen will ich mich gar nicht mit diesem vollkommen antiquitierten System auseinandersetzen, sondern rate: Kauft eine Suica! Oder ein Pasmo! Mir egal! Beides sind Karten, die man mit Geld auflädt und dann bei den oben erwähnten Schranken über einen Kartenleser hält (nicht langsam drübergleiten lassen, einmal rauf mit dem Ding und weiter), mit der Bahn fährt, und beim Verlassen des Zielbahnhofs wieder über einen Kartenleser hält, wobei der Betrag abgebucht wird. Sollte nicht genug Geld auf der Karte sein, gibt es eine rote Fehlermeldung und Maschinen, mit denen man entweder nur den fehlenden Betrag begleichen* oder gleich die Karte aufladen kann.

* In dem Fall kommt aus dem Automaten ein Einzelticket, das anstelle der Karte an der Schranke abgegeben wird.

SchrankenIn Tokyo gibt es verschiedene Bahnanbieter, die größten sind Metro und JR (Japan Railways). Vereinfacht gesagt gehört Suica (die grünen Karten mit dem Pinguin) zu JR, Pasmo (die pinken Karten mit dem… Roboter? Ich weiß gar nicht genau) zu Metro. Ist aber vollkommen egal**! Man kann mit der Suica alle Bahnen*** in Tokyo verwenden, mit der Pasmo auch. Man kann auch in Läden oder den allgegenwärtigen Getränkeautomaten mit den Karten bezahlen, sie sind also super praktisch. Im weiteren Text werde ich nur von der “Suica” reden, obwohl ich beides meine.

** Außer ihr wollt ein Monatsticket kaufen, aber das ist eh nochmal was anderes.

*** Außer Superspezialbahnen z.B. zum Flughafen.

Auch wenn man mit der Suica den ganzen nervigen Part des Bahnfahrens umgeht, ist es trotzdem unglaublich teuer, in Tokyo mit der Bahn unterwegs zu sein. Generell gibt es verschiedene Seiten (und Apps), die einem die schnellste oder günstigste Route heraussucht. Ein Englischer Service ist Hyperdia, die gleichnamige App gibt es zumindest im Android Store kostenlos. Es lohnt sich wirklich sämtliche Routen nachzuschauen, wenn man sich mit dem Streckennetz nicht auskennt.

Mit dem Bus zu fahren ist noch mal etwas komplizierter, weil man den oftmals im Internet schlecht recherchieren kann. Sollte man aber dringend mit dem Bus fahren müssen, gibt es (zumindest in Tokyo) drei verschiedene Arten, zu bezahlen.

1. Wenn in einem Bus vorn ein- und aus der mittleren Tür ausgestiegen wird, zahlt man meist einen festgelegten Betrag beim Einsteigen. Danach ist es egal, bis wohin man fährt. Flatrate-Bus.

2. Wenn man in der Tür in der Mitte einsteigt gibt es ein Piepsgerät für die Suica, wenn man einsteigt auf der rechten Seite. Dort die Karte drüberhalten, beim Aussteigen vorne nochmal die Karte auf den Kartenleser legen. Wenn man ohne Suica mit dem Bus fahren möchte, kommen (zumindest bei Keisei Bussen) aus einer Box unter dem Kartenlesegerät beim Einsteigen Schnipsel mit Zahlen drauf. Davon einen nehmen, an der Anzeige im Bus schauen, wie viel man zahlen muss (wenn auf dem Schnipsel “2” steht auf der Anzeigentafel auch auf “2” schauen).

3. Kostenlose Busse! Einige Unternehmen haben kostenlose Busse, um Besucher vom Bahnhof zur Lokalität zu bringen. An diesen Bussen steht meist irgendwo 無料 (muryô, kostenlos).

Ansonsten gilt natürlich immer: Es einfach den Japanern nachmachen und hoffen, dass die wissen, was sie tun.

Pro-Tipp: Die Suica muss den Kartenleser nicht berühren um ausgelesen zu werden. Die meisten stecken sie einfach ins Portmonee (natürlich möglichst weit außen, damit es wirklich keine Probleme gibt) oder ins Handy-Case, das erspart einem die Herumfummelei mit der Karte. Außerdem sollte man aufpassen, dass man nicht zwei Karten im Portmonee hat, das kann zu Fehlermeldungen führen.

Origami: Eule.

Mit dem eingetroffenen Herbst und unserem Thema für Oktober (Halloween) habe ich in unseren Bastelmagazinen nach Origami zum Thema gesucht. Diese Eule fand ich ganz süß, für Zwei- bis Dreijährige ist sie natürlich noch zu schwer, aber für größere Kinder ist sie sicher ganz gut geeignet.

Die Anleitung kann man natürlich großklicken.

Unklarheiten gibt es bei der Anleitung glaube ich nicht, falls doch, kann ich es natürlich gern erklären. Die Augenpartie war bei meiner Testeule etwas kleiner als im Magazin, ansonsten ging’s sehr gut.

Irgendjemand auf Arbeit hat auch Geister gefaltet, die Anleitung suche ich demnächst raus. 🙂