Der Mann. Meiner.

DSC062271Eigentlich ist dieser Eintrag nur ein fauler Vorwand um auch allen Leuten, die mich zwar nicht bei Facebook aber bei WordPress auf dem Schirm haben, dieses tolle Foto zu zeigen, das Robert letzten Samstag in Asakusa von meinem Mann und mir gemacht hat. Für gewöhnlich gibt es von uns beiden nicht viele Fotos.

Meinen Mann kenne ich seit bald fünf Jahren, in zwei Monaten sind wir auch schon so lange zusammen. Das ging damals recht schnell, innerhalb von zwei Wochen oder weniger.

Damals hat er Architektur und Baukonstruktion studiert, im ersten oder zweiten Studienjahr*, geraucht, hatte eine Zahnspange und war unglaublich dünn. Auch wenn er auf Fotos dank seiner schlechten Körperhaltung immer kleiner aussieht, ist er mit 180cm Körpergröße kein Winzling. Damals verteilten sich auf diese 180cm nur 60kg. Außerdem wirkte er viel düsterer, als könnte er nicht lachen.

* Hier teilt das irgendwie niemand nach Semester auf.

Inzwischen arbeitet er bei einer sehr großen Firma, was aber leider auch kein Garant für gute Arbeitsbedingungen ist, und wiegt fast zehn Kilogramm mehr. Er raucht nicht mehr, damit hat er in der Studienzeit aufgehört, und die Zahnspange ist auch draußen.Und zumindest lächeln kann er, wie ihr auf dem Foto seht, recht gut. 😉

Geburtstag vorm Geburtstag.

Gestern hatte mein Mann sich eine Überraschung für mich überlegt.

Am Montag Abend sagte er mir, dass wir am Dienstag bei Jolly Pasta, einem sehr günstigen Pasta-Restaurant, essen würden, ich also nichts vorbereiten müsste. Weil ich kein großer Kochfan bin* habe ich mich natürlich gefreut, weniger Arbeit für mich!

* Ich kann kochen, und es schmeckt sogar, ich habe aber nicht viel Spaß dabei.

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Der Mann sagt, ich darf Fotos von ihm posten. Auf diesem sieht er kleiner aus, ist aber in Wirklichkeit mit 180cm Körpergröße ein Riese (nicht)

Als er dann am Dienstag nach Hause kam und wir uns auf zum Restaurant machen wollten, fing er plötzlich an davon zu reden, dass wir im Cielo essen könnten. Das ist ein teureres, sehr gutes, italienisches Restaurant in der Nähe des Bahnhofs. Weil ich in unserer Ehe der finanzielle Verstand** bin, habe ich ihn natürlich versucht davon abzuhalten, unter anderem weil wir nicht im Geld schwimmen.

Eigentlich hätte ich schon vorher misstrausch werden müssen, da meinte er nämlich, dass ich mich dringend aus meinen Arbeitsklamotten schälen und in etwas Hübscheres werfen müsste…

** Ich. Der finanzielle Verstand. Kein Scherz.

IMG_20131105_200050Auf jeden Fall brachte der Protest gegen das teure Restaurant gar nichts, und kurz darauf ließ er mich kurz warten, damit er schauen konnte, ob im Cielo überhaupt Platz für uns beide ist. Zu dem Zeitpunkt stand ich noch immer total auf dem Schlauch, und selbst als ich einen auf unseren Namen reservierten Tisch vorfand, dachte ich, dass mein Mann nur unbedingt mal wieder dort essen wollte und deswegen den Tisch reserviert hatte.

Aber nein, es war mein Geburtstagsessen. Er weiß nicht ob er vor dem 19. November, da habe ich nämlich eigentlich Geburtstag, noch frei bekommt, also hat er es lieber vorgezogen.

20131106_083034Neben einem Geburtstagsdessertteller bekam ich sogar noch ein Geschenk, obwohl ich eigentlich bereits im Oktober eines bekommen hatte***: Eine Eulenwärmflasche! Die hatten wir einige Zeit vorher bei Afternoon Tea entdeckt und während ich sie von weitem anschwärmte hat er sie mir still und heimlich gekauft. 🙂 Ist nämlich ein Lieber.

*** Meinen Mann ♥ Ein Telephoto-Objektiv für meine Kamera.

Dass er mich immer mal versucht zu überraschen, rechne ich ihm hoch an, ich bin darin nämlich gar nicht gut. Wenn ich etwas für ihn mache oder kaufe, muss ich immer ein wenig angeben. 😉 Nach dem Motto “Schau mal, was ich für eine liebe Ehefrau bin”. Dinge unter Verschluss halten liegt mir gar nicht…

Ich hatte auf jeden Fall einen wunderschönen vorgezogenen Geburtstag, mal schauen, was da noch kommt.

Tag 3, Teil 2: Kagoshima.

Nachdem wir mit der Fähre zurück nach Kagoshima gefahren waren, ging es weiter zum 仙巌園 (Sengan-en).

IMGP9516Der Landschaftsgarten wurde 1658 vom Shimazu-Clan in Auftrag gegeben, und ist für seine Aussicht auf den 桜島 (Sakura-jima) und die Bucht von Kagoshima bekannt.

Man kann ihn sich mit und ohne Führung ansehen, die zugehörige Residenz aber nur mit Führung. Mit Führung ist das Ticket etwas teurer, 1,500Yen (11,23€) statt 1,000Yen (7,49€). Für uns es sich durchaus gelohnt nur durch den Garten zu spazieren, auch wenn ich zugegebenermaßen 1,000Yen etwas happig finde. In den Gärten in Tokyo zahlt man für gewöhnlich nur 300.

IMGP9512Vor allem im Eingangsbereich gibt es einige Läden für Mitbringsel und Plunder, die ließen wir aber alle hinter uns um an die ぢゃんぼ餅 (Janbo-Mochi) zu gelangen.

Wir hatten seit dem Frühstück nämlich nichts gegessen und uns vorgenommen, den ganzen Tag über Kleinigkeiten zu uns zu nehmen.

Auf dem Gelände befindet sich außerdem ein Katzenschrein!

IMGP9532Damals wurde ein hochrangiger Mensch nach Korea entsendet und nahm neun Katzen mit. Davon kehrten leider nur zwei lebend zurück nach Japan, aber in der Zwischenzeit hatte ihr Halter eine Möglichkeit gefunden, an ihren Augen, bzw. der Größe und Form ihrer Pupillen, die Zeit abzulesen. Nachdem er nach Japan zurückgegekehrt war, ließ er im Sengan-en den Katzenschrein errichten, wo er die Katzen als Götter der Zeit ehrte. So ist das zumindest in meinem Kopf geblieben.

Unsere letzte Station war der Zentralbahnhof Kagoshima, wo wir ein bisschen Mitbringsel kaufen wollten. Irgendwie war er aber so klein, dass wir damit nach 20 Minuten fertig waren und noch immer Zeit bis zum Heimflug war.

IMGP9542Also liefen wir bis zum 天文館 (Tenmonkan), wo wir dann doch noch unsere Burger essen wollten. Ihr erinnert euch, in 熊本 (Kumamoto) haben wir es nicht geschafft, Burger zu bekommen. Kagoshima ist unter anderem für seine さつま揚げ (Satsuma-age) bekannt, frittierte Fischpaste. Also haben wir unser Verlangen nach Burgern und unser Verlangen nach Satsuma-age gleichzeitig gestillt, indem wir beim さつま揚げの薩摩屋 (Satsuma-age no Satsuma-ya) Satsuma-age-Burger aßen. Sehr lecker!


鹿児島県鹿児島市金生町7−6

Kagoshima-ken, Kagoshima-shi, Kinsei-chô 7-6

IMGP9559Als dann aber noch immer Zeit war, machten wir uns mit dem Auto auf den Weg zum 霧島神宮 (Kirishima-Jingû; Kirishima-Schrein). Angeblich kam in der Nähe dieses Schreins, oder aber auch an einer anderen Stelle in 宮崎県 (Miyazaki-ken), mit Ninigi no Mikoto das erste Mal ein Gott auf die Erde hinab.

Der Schrein ist sehr schön, aber mein Mann hat ob der ganzen Treppenstufen etwas geächzt. Ich persönlich finde es immer schade, wenn in einem alten Schrein neue Geländer und ähnliches hat, aber irgendwann geht’s da eben auch um die Sicherheit. 😉

IMGP9572Zurück gen Tokyo flogen wir nach einem Abendessen im Flughafen Kagoshima. Ziemlich teuer, aber gar nicht so schlecht. Los ging es leider erst mit einer kurzen Verspätung, die aber in der Luft irgendwie ausgeglichen wurde. Alles besser als sieben Stunden im Shinkansen zu sitzen 😉

Es war ein wirklich schöner Urlaub, ein oder zwei Tage mehr wären aber wirklich schön gewesen. Egal wie oft wir sagen, dass wir “einen ganz entspannten Urlaub” verbringen wollen, bei drei Tagen beeilt man sich doch und versucht all das, was man sehen wollte, auch wirklich zu sehen. Aber da sind wir dann wieder beim Thema “mein Mann und die Arbeit”.

Der Winter kommt.

Ich bin mal wieder erkältet. War ja klar, da wird es am Wochenende mal etwas kalt, um die 16°C, und ich fange mir sofort eine Erkältung ein.

Auf Arbeit ist im Moment auch viel los, morgen ist unsere Halloween-Party, für die ich noch einiges vorbereiten muss. Wenn ich nach Hause komme bin ich also total fertig, und kann nicht mehr viel machen. Deswegen hier erstmal eine kleine Pause.

Was vielleicht einige Leute freut, die etwas mehr über meine Arbeit wissen: Dieses Jahr werden die Vertragsverhandlungen von unserem britischen Head Teacher übernommen, und der hatte mir letzten Monat gesagt, dass man es bestimmt gedeichselt bekommt, mich im Kindergarten näher bei mir zuhause einzusetzen. Die Schule, in der ich derzeit unterrichte, ist von allen Kindergärten der Kette am weitesten von mir entfernt, obwohl es einen in fünf Minuten Laufentfernung gibt…

Wir hören demnächst wieder voneinander!