Heute habe ich mir das Internet meiner Schwiegereltern gekapert, den zuhause haben wir noch keins. Ich habe übrigens auch das Ladekabel für mein Notebook vergessen, mein Vater hat es mir hinterhergeschickt, aber mal schauen, wie lange es braucht. Derzeit tippe ich quasi mit geliehener Zeit.
Der Flug war in Ordnung, mit ein paar Turbulenzen im Anflug auf Helsinki (ganz im Ernst: Ich fühlte mich, als müsste ich sterben…). Am Flughafen haben mich dann Mann und Schwiegervater abgeholt und wir sind zu ihnen nach Hause gefahren. Ich will hier eigentlich keine Chronik der Ereignisse wiedergeben, weil das langweilig ist, sondern ein wenig thematisch schreiben.
Am Dienstag sind die Schwiegermutter und ich zum Stadtamt (市役所) gegangen, um ① meine Alien Registration Card (外国人登録証明書) zu beantragen, ② meinen Namen im Familienregister (戸籍謄本) von meinem alten Nachnamen in den neuen zu ändern und ③ eine Meldebscheinigung (住民票) zu besorgen, damit wir die dem Vermieter vorlegen können. Das war alles komplizierter als gedacht, und bei einigen Sachen brauchen wir / ich auch die Einverständniserklärung von meinem Mann, deswegen haben wir nicht so viel geschafft, wie wir gern geschafft hätten. Meine Alien Registration Card kann ich Ende des Monats abholen, und dann kann ich vielleicht auch endlich anfangen zu arbeiten. Das wird ein Spaß, Arbeitssuche. Übers Internet zu suchen fnde ich höllisch umständlich, aber ich wette, dass die beim Arbeitsamt (Hello Work!) keine höherqualifizierten Jobs haben, als das, was ich in meinem einen Jahr in Japan gemacht habe – kellnern und Hotelzimmer säubern. Wenn ich absolut nichts finden sollte, würde ich den letzten Job übrigens auch wieder machen, das war zwar manchmal ziemlich hart, aber die Bezahlung war nicht ganz schlecht.
Sowieso, das liebe Geld. Weil wir Einrichtung gekauft haben und einige Verträge unterschreiben mussten (Gas, Strom, Wasser), sowie ich mir ein neues Handy zugelegt habe (Samsung Galaxy S mit Android 2.3, ooh yeah), sind wir im Moment nicht grad die reichsten – dabei wohnen wir in einer relativ reichen Gegend.
Ich habe auch schon einige andere (westliche) Ausländer gesichtet, aber die alle mindestens zehn Jahre älter als ich. So wird das nichts mit dem Freundefinden. Hoffentlich ergibt sich da über die Arbeit etwas.
Eigentlich habe ich mich immer, wenn ich nach Japan gekommen bin, so gefühlt, als würde ich nie wieder weggehen, daher ist es im Moment ein eigenartiges Gefühl zu wissen, dass ich diesmal wirklich hier bleibe. Das legt sich sicherlich demnächst, aber bis dahin ist es eigentlich wie immer, nur dass ich weniger Geld habe, um mir Klamotten zu kaufen (was mich nicht daran gehindert hat einen runtergesetzten Jinbei mitzunehmen. Sehr bequem, das!)
Ansonsten habe ich eigentlich recht viel zu erzählen, von allmächtigen Punktekarten, schlechten Zähnen und dünnen Wänden, aber das spare ich mir für’s nächste Mal. Ab morgen habe ich ja Internet – nur ohne Umlaute 😉
P.S. Der Flauschehund gehört zur Familie und heißt Moccha.