Und dann ganz plötzlich die Aufregung.

Morgen geht’s los. Die Sachen sind gepackt, die elektrischen Geräte (Kamera, Nintendo DS, Handy, iPod) werden aufgeladen, die letzten unglaublich wichtigen Dinge noch in meinen Koffer gepackt, und nur noch Sachen, die ich nicht mit nach Japan nehme getragen.

Meine Kleidung für morgen steht natürlich auch schon, die Schuhe (Adidas Adria PS) bekam ich gestern noch von meiner Mutter gesponsort. Enge Hosen machen sich auf Flügen ganz schlecht, zu dünne auch, deswegen wird’s meine All Saints Boyfriend Cut Jeans, die ich im Sale gekauft habe. Das wird schon was. (Ich hasse Flüge. Wenn ich aus dem Flugzeug aussteige, bin ich immer wie gerädert.)

Der Koffer ist zum Anschlag gefüllt, zwei Pakete nach Japan geschickt (das große Paket ist sogar schon angekommen), insgesamt ist das Gepäck schwerer als ich. Dennoch bleibt viel hier, vor allem was Bücher und DVDs angeht. Das ist nicht ganz so leicht, aber Bücher sind einfach viel zu schwer. Einige schaffen’s dann auch ins neue, noch ungekaufte, Bücherregal, aber natürlich nicht annährend so viele, wie es eigentlich schöner wäre.

Andererseits trennt man sich durch einen Umzug, bei dem wirklich jedes Kilo zählt, auch von Dingen, die man schon seit Ewigkeiten mit sich herumschleppt, obwohl man sie nicht braucht. Ich hatte da eine große Kiste mit Sachen, die ich vor meinem ersten Umzug nach Japan 2008 dort hineingestopft hatte, als ich vor einigen Tagen mal hineinguckte, entdeckte ich nichts, was ich noch brauchen könnte.

In Japan werde ich bis zum 11. Juni (Samstag) kein Internet haben, irgendeine Baustelle hindert mich uns daran, die Tage im Internet zu verbringen, was aber auch ein netter Nebeneffekt ist. Wenn ich in Japan ankomme, werde ich wohl sein Handy entführen und zumindest auf Facebook Bescheid geben, dass ich ohne Probleme gelandet bin, und dann – Claudia ohne Internet, ein Drama in sieben Tagen.

Über meinen englischsprachigen Blog habe ich einige Brieffreunde akquiriert, vielleicht schaffe ich es ja tatsächlich mehr Briefe zu schreiben – süßes Briefpapier gibt’s in Japan zu Genüge.

Mit diesen Worten, ein neuer Eintrag folgt wohl nächste Woche.

Wohnung gefunden.

Wir haben übrigens vorletzte Woche eine Wohnung gefunden und mein Mann hat den Mietvertrag unterschrieben.

Für berliner Verhältnisse ist die Wohnung bei 620€ für 34qm (Angaben auf dem Grundriss sind in Tatami-Matten) natürlich verdammt teuer, für tokyoter Verhältnisse aber komplett akzeptabel. Wir hätten in einer anderen Gegend auch gut und gern 400€ mehr für eine Wohnung in gleicher Größe zahlen können. Machen wir aber nicht.

Nun gibt es in Japan natürlich auch so schöne Dinge wie Kaution und Provision für den Makler, außerdem noch Schlüsselgeld. Das summiert sich, mit der ersten Miete, auf fünf Monatsmieten. Ohne mein Wissen haben uns meine Schwiegereltern das Geld in einem Anfall von Großzügigkeit geliehen, weswegen wir in den ersten Monaten vielleicht doch mehr als Toast essen können.

Stress gibt es natürlich trotzdem, vor allem was die Einrichtung der Wohnung angeht, denn Geld haben wir trotzdem nicht wirklich und meine Schwiegermutter mischt sich in alles ein – mit dem Hintergrund, dass sie das ja kann, denn schließlich hat sie uns viel Geld geliehen. Das dürfte noch für ein wenig Zündstoff sorgen, ich freu mich schon drauf, oder auch nicht.

In ca. einer Woche geht’s los und ich hoffe, dass der Grimsvötn sich bis dahin wieder einkriegt. Hekla ist ja auch am Überlegen, aber mit etwas Glück lässt sie sich noch Zeit und ich kann planmäßig über Finnland nach Japan fliegen. Auf den finnischen Flughafen freue ich mich schon sehr, nicht nur, dass dort alle ihre putzige Sprache sprechen, nein, es gibt auch keine weiteren Sicherheitskontrollen (anders als in London Heathrow) und kurze Wege von Gate zu Gate und, als wäre das noch nicht genug, kostenloses Internet! Die mehreren Stunden Langweile kann ich mir so wunderbar damit vertreiben auf sämtlichen Seiten (Facebook, Twitter, LiveJournal, etc.) zu schreiben, dass ich grade in Finnland bin, denn was Besseres habe ich eh nicht zu tun. Weltgeschichte wird geschrieben werden in diesen zweieinhalb Stunden!

Was bisher geschah.

Hallo alle beieinander!
Um einen kleinen Überblick zu geben, was bisher passiert ist hier eine kleine Zusammenfassung.

Am 14. März haben mein Mann und ich geheiratet, seit 26. April ist mein Name auch geändert und seit 5. Mai habe ich mein Visum.

Das ist übrigens ein Ehepartnervisum (配偶者ビザ), gültig erstmal nur für ein Jahr. Vorher dachte ich, ich könnte für drei Jahre ohne Verlängerung dableiben, aber da habe ich meine Rechnung ohne die japanischen Einwanderungsgesetze gemacht. So werden wir also nächstes Jahr zum Auswärtigen Amt spazieren müssen, um mein Visum verlängern zu lassen, aber ich habe das Gefühl, dass da bei Deutschen eh nicht so genau geschaut wird.

Nun geht es doch schon früher los als gedacht, eigentlich war als Termin der 5. August angesetzt, aber ich würde erstens im August erst mal zwei Wochen darnieder liegen, weil ich die plötzliche Hitze nicht vertrage und außerdem – das wären noch zwei Monate mehr, die ich hier warte. Also haben wir das alles vorgezogen, und ich fliege zum 3. Juni rüber und bleibe dort.

Derzeit sucht mein Mann drüben eine Wohnung (wir haben vielleicht auch eine gefunden), und ich werde mich um einen Job bemühen. Beine hochlegen geht leider nicht, dafür verdient er noch nicht genug. Abgesehen davon, würde ich die ganze Zeit nur zuhause hocken hätte ich sicher auch nicht den Spaß und würde keine Freunde finden. Also geht’s dann los zum Arbeit suchen, ich bin es auch leid Arbeit zu machen, für die ich eigentlich überqualifiziert bin, weil mein Japanisch nicht reicht (oder ich denke, dass es nicht reicht).

Soviel dazu, mal schauen, was ich noch alles an spannenden Dingen zu erzählen habe.