Ein Weihnachts-Möbel-Wunder!

 

In einem der schillernden Einkaufszentren um den Bahnhof Tokyo befindet sich das Möbelgeschäft meiner Träume. Jedes Mal, wenn ich in der Nähe bin, schaue ich vorbei und stelle mir vor, unsere Wohnung mit den schönen Sofas, Schränken, Tischen und Bänken einzuräumen. Die Preisschilder bringen mich immer recht schnell und unsanft zurück auf den Boden der Tatsachen.

Daher schmachteten wir zwar das Esszimmer-Set „Suk“ über Jahre immer wieder an, informierten uns über verfügbare Farben und Größen, wussten aber ganz genau, dass wir es uns nie kaufen würden. „Suk“ kostet umgerechnet etwa 2150€.

Am Samstag fuhren wir morgens zu Ikea, um eventuell etwas erschwinglichere Möbel zu sichten. Schließlich ziehen wir Ende des Jahres bzw. Anfang nächsten Jahres um, und suchen noch so einiges. Wir fanden absolut nichts. Nicht einmal die Weihnachtsdekoration konnte uns so wirklich begeistern. Es gibt Tage, da ist man in der richtigen Stimmung für Ikea, und dann gibt es Tage, an denen man so schnell wie möglich fliehen will. Am Samstag war der Fluchtreflex stärker.

Da wir nicht ganz umsonst in die Pampa gefahren sein wollten, besuchten wir noch ein riesiges Einkaufszentrum um die Ecke. Neben Kleidung, Spielzeug, Kosmetik und einem Supermarkt gibt es auch dort Möbel. Von unserem Besuch bei Ikea etwas demotiviert sahen wir uns einiges an, und landeten letztendlich wieder in dem Laden, den es auch am Bahnhof Tokyo gibt und der „Suk“ verkauft. An dem Preisschild angebracht war ein kleines rotes „30% off“-Papierchen. Als wir nachhakten, wurde uns gesagt, dass diese Reihe nicht mehr produziert werden wird. 生産終了 (Seisanshûryô; Produktionsstop). Deswegen befände sie sich, neben einigen anderen Möbeln, im Ausverkauf.

suk

Wir ließen uns also direkt einen Kostenvoranschlag machen. Tisch, Bank mit Rückenlehne, L-förmige Bank mit Rückenlehne, Hocker. Die Aussage des Verkäufers, dass nicht sicher sei, wie viele L-Bänke und Hocker noch auf Lager seien, beunruhigte uns. Am Wochenende ist scheinbar niemand im Lager, weswegen das Inventar nicht aktualisiert wird. Am Montag würden wir dann erfahren, ob wir das gesamte Set hätten ergattern können.

Warum aber um einen Hocker und eine Bank zittern, wenn sie doch im Laden direkt vorhanden sind? Man wollte uns aber nicht nur Hocker und Bank überlassen, wenn, dann sollten wir das gesamte Set nehmen – mit 50% Rabatt. Haben wir gemacht. Klar, der Tisch hat kleinere Kratzer, aber die würden wir auch selbst innerhalb kürzester Zeit verursachen. So ärgert man sich immerhin nicht beim ersten Kratzer maßlos. 😉

„Suk“ kommt nächstes Wochenende zu uns, auch wenn er eigentlich etwas zu groß für unser derzeitiges Esszimmer ist. Aber das kriegen wir schon hin. 😀 Wir sind auf jeden Fall maßlos glücklich, dass es uns am Samstag in den Laden verschlagen hat. Sonst hätten wir letztendlich wahrscheinlich etwas gekauft, das uns nicht 100% gefallen hätte.

Ein Glück, dass wir nicht noch geschätzte zehn andere Dinge haben, die wir eigentlich zum Umzug hin kaufen müssen. 😉

Sverige i Japan: IKEA.

Unsere Wohnung ist sehr ungleichmäßig eingerichtet. Während wir für die Wohnküche schon viele Dinge gekauft haben, um es ein wenig wohnlicher zu gestalten, ist der Rest der Wohnung noch sehr kahl.

Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass unsere Wohnung klein ist. Wir haben 32qm, unser Flur ist mit den Mülleimern und Getränkevorräten schon recht eng, und ins Schlafzimmer müssen zwei Matratzen.

Bisher haben wir viele Möbel bei Nitori gekauft. Das ist quasi das japanische Ikea, nur ohne Modell-Räume. Es ist günstig, sieht aber auch so aus. Dass wir uns keine Designer-Möbel leisten können ist derzeit aber auch absolut klar.

Der Göttergatte hatte sich in letzter Zeit aber öfter aufgeregt, dass meine Klamotten in einer Ecke, schön zusammengefaltet überall herumliegen würden und wir brauchten dringend eine Lösung. Wir fanden auch eine, bei IKEA in Minami-Funabashi. Bisher gibt es nur sieben Filialen im ganzen Land, und ja, es ist wie in Deutschland. Einige Sachen sind zwar um einiges teurer, aber das ganze Layout des Ladens ist gleich, und man kann sogar Köttbullar essen.

Letztendlich haben wir einen Schrank fürs Schlafzimmer und ein Schuhregal für den Eingang gekauft, und langsam aber sicher wird die Wohnung immer schöner – ich finde sie sowieso richtig toll, trotz der Größe.

Wohnung gefunden.

Wir haben übrigens vorletzte Woche eine Wohnung gefunden und mein Mann hat den Mietvertrag unterschrieben.

Für berliner Verhältnisse ist die Wohnung bei 620€ für 34qm (Angaben auf dem Grundriss sind in Tatami-Matten) natürlich verdammt teuer, für tokyoter Verhältnisse aber komplett akzeptabel. Wir hätten in einer anderen Gegend auch gut und gern 400€ mehr für eine Wohnung in gleicher Größe zahlen können. Machen wir aber nicht.

Nun gibt es in Japan natürlich auch so schöne Dinge wie Kaution und Provision für den Makler, außerdem noch Schlüsselgeld. Das summiert sich, mit der ersten Miete, auf fünf Monatsmieten. Ohne mein Wissen haben uns meine Schwiegereltern das Geld in einem Anfall von Großzügigkeit geliehen, weswegen wir in den ersten Monaten vielleicht doch mehr als Toast essen können.

Stress gibt es natürlich trotzdem, vor allem was die Einrichtung der Wohnung angeht, denn Geld haben wir trotzdem nicht wirklich und meine Schwiegermutter mischt sich in alles ein – mit dem Hintergrund, dass sie das ja kann, denn schließlich hat sie uns viel Geld geliehen. Das dürfte noch für ein wenig Zündstoff sorgen, ich freu mich schon drauf, oder auch nicht.

In ca. einer Woche geht’s los und ich hoffe, dass der Grimsvötn sich bis dahin wieder einkriegt. Hekla ist ja auch am Überlegen, aber mit etwas Glück lässt sie sich noch Zeit und ich kann planmäßig über Finnland nach Japan fliegen. Auf den finnischen Flughafen freue ich mich schon sehr, nicht nur, dass dort alle ihre putzige Sprache sprechen, nein, es gibt auch keine weiteren Sicherheitskontrollen (anders als in London Heathrow) und kurze Wege von Gate zu Gate und, als wäre das noch nicht genug, kostenloses Internet! Die mehreren Stunden Langweile kann ich mir so wunderbar damit vertreiben auf sämtlichen Seiten (Facebook, Twitter, LiveJournal, etc.) zu schreiben, dass ich grade in Finnland bin, denn was Besseres habe ich eh nicht zu tun. Weltgeschichte wird geschrieben werden in diesen zweieinhalb Stunden!