Heute war ich nach der Arbeit in der Einwanderungsbehörde (入国管理局; Nyûkokukanrikyoku). Ich brauchte eine Re-Entry Permission (再入国許可書; Sainyûkokukyokasho), damit ich nicht, wenn ich im März nach Deutschland fliege, mein Visum für Japan verliere. Die Bescheinigung ist für den Zeitraum, auf den das Visum ausgestellt ist gültig, und kostet, für mehrere Male Aus- und Einreise 6,000Yen (61,60€) in Wertbriefmarken, da mein Visum aber eh nur noch bis zum Juni gültig ist, habe ich mich für ein einziges Mal Rundreise entschieden, was nur die Hälfte gekostet hat. Dafür habe ich einen einfachen Antrag (Link zur Seite der Einwanderungsbehörde; der zweite .PDF-Link ist das Antragsformular) ausgefüllt, eine Nummer gezogen und erst mal gewartet.
Von meinem Kollegen war mir die Einwanderungsbehörde in Chiba empfohlen worden, weil ich mit der in Tokyo nicht die tollsten Erfahrungen gemacht hatte. Chiba hat den Vorteil, dass es kleiner ist. Wie auch sonst überall war ich als europäische Ausländerin natürlich absolut in der Unterzahl (ich gegen alle, quasi.), hauptsächlich Leute aus anderen asiatischen Ländern. Da wurde dann vor dem Namen immer noch das Land genannt. “China, Frau Ô.” “Korea, Herr Kim.”, vielleicht um bei diesen dann doch stereotypischen Namen Verwechslungen auszuschließen.
Es war vielleicht nicht ganz schlau, am Montag hinzufahren, denn ich habe sicher 45 Minuten warten müssen, bis meine Nummer aufgerufen wurde, und in der Zwischenzeit wurde ich von halb-japanischen Kindern terrorisiert, die Feuerwehr und Autorennen spielen mussten. Ihr Mutter sagte ein oder zwei Mal “Das dürft ihr nicht!”, ging sonst aber nicht dazwischen, und die Kinder hüpften weiter über und unter Bänke. Da frage ich mich dann auch gar nicht mehr, warum viele Kinder, die wir unterrichten, bei Ermahnungen einfach nur lächeln und weitermachen*.
* Das habe ich als Kind scheinbar aber auch fertiggebracht.
Auf jeden Fall ging es dann aber sehr schnell, nachdem ich meinen Antrag abgegeben hatte. Antrag, Alien Registration Card, Pass. Als mein Name aufgerufen wurde, dachte ich erst, es gäbe eine Unklarheit, dabei war meine Re-Entry Permit schon aufgeklebt. Sehr unspektakulär das Ding, für den Preis hätte ich dann doch was mit Glitzer erwartet. Mein Visum hat sehr schöne Kirschblüten-Glanzeffekte, und das habe ich kostenlos bekommen.
Apropos Visum, wie oben erwähnt, läuft meines im Juni aus. Wir würden das neue gern etwas früher beantragen, einfach um auf der sicheren Seite zu sein, waren uns aber noch nicht ganz genau sicher, was wir genau brauchen.
Kurz vorm Eingang des Amts gibt es eine Firma, die sich um Visumsangelegenheiten kümmert, vor allem auch für Menschen, die kein Japanisch sprechen. Für die Verlängerung eines Ehepartner-Visum verlangen die 10,000Yen (102€), was dafür, letztendlich ein Papier auszufüllen und sich anzustellen, recht happig ist. Aber sie haben natürlich Listen und Vordrucke, die ich mir einfach habe mitgeben lassen. Müssen die ja nicht wissen, dass ich nicht vorhabe, ihnen Geld in den Schlund zu werfen.
Das werden wir auf jeden Fall in Angriff nehmen, wenn wir aus Deutschland wiederkommen. Auf Nachfrage, wie denn meine Chancen stehen, ein Visum für drei Jahre (der typische Verlauf ist ein Jahr – ein Jahr – drei Jahre) zu bekommen, wurde mir gesagt, dass ich es einfacher hätte, als zum Beispiel eine Chinesin, eines für drei Jahre zu bekommen, einfach wegen meiner Nationalität. Hier zählt das Deutschsein nämlich noch was! Jawoll! (In Wirklichkeit liegt es wahrscheinlich daran, dass es nicht allzu viele Japanisch-Deutsche Scheinehen gibt.)