花火. Feuerwerk

Anders als in Deutschland, wird in Japan zu Neujahr kein Feuerwerk veranstaltet. Das fand ich anfangs etwas befremdlich, aber nun ja. Statt nur an einem Tag, gibt es in Japan im Sommer an vielen Tagen Feuerwerke, die man sich des Abends ansehen kann. Durch die Katastrophe im Frühling wurden dieses Jahr aber sehr viele Feuerwerke abgesagt, denn es passt einfach nicht, dass in Tokyo große Feuerwerke veranstaltet werden, während in den betroffenen Regionen noch immer ein Ausnahmezustand herrscht. In solchen Fällen muss man sich das Feuerwerk selbst veranstalten.

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Am Samstag trafen mein Mann und ich uns abends mit Studienfreunden von ihm am Tamagawa, das ist ein Fluss, der zwischen Tokyo und Kanagawa verläuft. Am Tamagawa hatten sich viele Leute versammelt, als wir ankamen, gingen die meisten aber schon wieder nach Hause, denn es war klar geworden, dass kein großes Feuerwerk stattfinden würde.

Das ist natürlich kein Grund für uns aufzugeben! Also haben wir erst gegrillt, um dann später, als es schon dunkel geworden war, unsere bengalischen Feuer und Wunderkerzen an den Kohlen zu entzünden. Ein Wassereimer stand auch bereit, damit wir nicht das bisschen Natur, das Tokyo zu bieten hat, abfackeln würden. Haben wir auch nicht gemacht. Allerdings war es nach einiger Zeit nur noch rauchig, weil 16 Leute parallel mit Feuerwerk hantiert haben. Spaß hat es dennoch auf jeden Fall gemacht, und zum Schluss wurden noch die größeren Feuerwerke gezündet, was ein bisschen gefährlicher war, weil wir nicht wussten, in welchem Pappgerüst was steckt. Aber, wir haben alle überlebt. Ein Glück.

Japanische Hochzeit.

Mein Mann und ich haben im März geheiratet, aber noch keine wirkliche Zeremonie oder Hochzeitsfeier veranstaltet. Im Oktober kommen meine Eltern und meine Schwester nach Japan, und, ich bin mir nicht sicher, was hier was beeinflusst, aber wir werden eine japanische Hochzeitsfeier veranstalten.

Nun wird es keine japanische Bilderbuchhochzeit, bevor jemand also den Drang verspüren sollte “Aber in Wirklichkeit ist das ganz anders!” zu brüllen, wir wissen es. Beziehungsweise weiß ich es nicht, denn ich habe absolut keinen Plan, und wir (inklusive Schwiegervater) haben meiner Schwiegermutter auch zu verstehen gegeben, dass es an sich egal ist, ob wir das nun alles total super und ausladend machen – oder eben nicht.

Am Sonntag waren wir bei einem kleinen, schönen, shintoistischen Schrein hier in der Nähe, der Hochzeitszeremonien anbietet. Der Tempel wurde von der Familie meines Mannes schon für mehrere Rituale verwendet, weswegen er, zumindest für meine Schwiegereltern, schöne Erinnerungen beherbergt. Außerdem: Er ist wirklich schön. Zwar alt, aber nicht verfallen, mit viel Grün.

Für diese Zeremonie werden wir um die 450€ ausgeben, was aber noch absolut im Rahmen ist, wenn man bedenkt, dass dieselbe Zeremonie in einem größeren Schrein 3500€ kostet (Meiji-Schrein an einem Werktag). Abgesehen davon sind in einem kleinen Schrein kaum Besucher, während zum Beispiel der Meiji-Schrein ständig Besucher aus dem In- und Ausland anzieht. Da hätte ich ja Lust drauf.

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Nachdem wir mit der Verwalterin des Schreins gesprochen hatten, haben wir Kimono-Vermietungen gesucht. Zur Hochzeit wird Kimono getragen (beziehungsweise Hakama und Haori, bei den Männern), und da wir leider nicht in Geld schwimmen, wird da geliehen was das Zeug hält.

Für die Braut gibt es einen Kimono, und 打掛 (Uchikake), entweder in weiß oder farbig. Da ich Weiß ein wenig langweilig finde, werde ich wahrscheinlich einen roten Kimono tragen. Der Kimono selbst ist länger, und nicht so ganz zum Laufen geeignet (er wird dann hochgehoben) und hat schmalere Ärmel. Scheinbar ist das Herumschwenken der Ärmel so aufreizend, dass verheiratete Frauen sich nicht damit beschäftigen sollten. Auf dem Foto habe ich übrigens nur den 打掛 (Uchikake) an, darunter kommt ein weißer Kimono. Der 打掛 (Uchikake) wird dann quasi wie ein Mantel über dem weißen Kimono getragen und wiegt allein so viel wie eine recht schwere Decke. Mit allem drum und dran werden es dann zwei relativ schwere Decken auf meinen Schultern. Mein Mann meint, ich sollte schon mal üben.

Ich bin übrigens sehr versucht zu einer Kimono-Schule zu gehen und etwas über Kimonos zu lernen, unter anderem, wie man sie anzieht. Meine Schwiegermutter kann das leider nicht, und ich fände es einfach sehr schön. Außerdem hätte ich dann einen Grund, warum ich dringend einen eigenen Kimono brauche…

Zwischenzeitlich bin ich auf einen Blog von einer Kanadierin (?) gestoßen, The Year in Kimono. Sie möchte dieses gesamte Jahr Kimono tragen, und hat dafür auch einen Kurs belegt. Ich würde ganz sicher nicht jeden Tag einen Kimono tragen, einfach weil es mir zu unpraktisch und teuer wäre.

Aber ja, so viel dazu.