Laternen den Fluss herunterschicken in Asakusa.

Am Samstag fand in Asakusa das Sumidagawa Tōro-Nagashi (隅田川とうろう流し; Sumida-Fluss Laternen-Fließen*) statt, und ich machte mich mit Freundinnen im Yukata auf den Weg nach Asakusa. 🙂

IMGP1324Das Laternen-Fest hat etwas mit Obon (お盆), dem japanischen Totenfest, zu tun. Während des Totenfests kommen die Seelen der Verstorbenen wieder in die Welt der Lebenden zurück, das Licht der Laternen soll ihnen am Ende des Fests den Weg zurück ins Jenseits leiten.

* 流す heißt “fließen lassen” oder “vergießen”.

Pro Laterne bezahlten wir 1,500Yen (ca. 11€) an den Veranstalter, und auch viele Touristen kauften spontan eine und nahmen am Fest teil. 🙂 Gleich am Veranstaltungsort waren Tische aufgestellt worden, damit man die Laternen zusammenbasteln und Wünsche oder Nachrichten an verstorbene Familienmitglieder draufschreiben konnte. Wegen der vielen Besucher musste man ziemlich lange auf einen freien Tisch warten, aber die Helfer haben einem bei der Suche und dem Basteln geholfen und auf den Tischen waren Stifte verteilt, die man benutzen konnte.

Ab halb sieben ging es dann los, schon vorher hatte sich vor der Laternenrutsche eine sehr lange Schlange gebildet. Ab der Hälfte gab es aber mysteriöserweise eine zweite Schlange für “Leute, die es eilig haben” und so ging es dann doch recht zügig.

Wie die Laternen auf dem Fluss schwammen war sehr schön anzusehen, es war aber leider so voll, dass man es sich nicht wirklich entspannt ansehen konnte. So ist das eben bei den ganzen schönen Festen – sie sind keine Geheimtipps.

IMGP1330Zum Schluss liefen wir über eine Brücke auf die andere Seite des Flusses, wo Essensstände aufgebaut waren.

Also teilten wir uns Ōsaka-Yaki (大阪焼き), ähnlich wie ein kleines Okonomiyaki (お好み焼き), das in Ōsaka nicht so heißt, setzten uns auf die Stufen am Flussufer und ließen den Tag auslaufen.

Ich hoffe die ganzen Seelen haben den Weg zurück gefunden. 🙂

Willst du etwas Liebe mit deiner Tasche?

Am Wochenende fuhren mein Mann Nachmittags nach 有楽町 (Yûrakuchô), um mir eine neue Tasche zu kaufen. 😀 Ich wollte eine kleine Tasche haben, für die Tage, an denen ich wirklich kaum etwas brauche, und in letzter Zeit liebe ich Zartrosa.

Die Wahl fiel auf eine Tasche von Samantha Thavasa , jener japanischen Taschenmarke, von der ich zu meinem Geburtstag letztes Jahr schon eine Tasche bekommen habe. Diesmal war es ein klarer Fall von “Liebe auf den ersten Blick”, aber wir kaufen generell meist so ein. Wenn wir etwas sehen, das uns wirklich gefällt, bringt es meist nichts weiter zu suchen, es läuft eh auf das hinaus, was uns zuerst gefallen hat.

Es ging also mit meinem Mann in den Laden, wo ich, nachdem ich ihn schon fast unterschreiben lassen wollte, dass nichts gegen seinen Willen geschieht, sein Portmonee an mich nahm und bezahlte. Zurück bekam ich nicht nur die Tasche, natürlich hübsch verpackt, sondern auch ein kleines Tütchen.

20140520_154258Das Tütchen kommt vom 出雲大社 (Izumo-Taisha) in 島根県 (Shimane-Ken; Präfektur Shimane), einem der bedeutensten Shinto-Schreine Japans. In den größeren Schreinen kann man Amulette (お守り omamori) für die verschiedensten Dinge kaufen, ob nun für Verkehrssicherheit oder gegen Kopfschmerzen – oder eben für die Liebe. Dort heißt es dann 縁結び (Enmusubi). Es hilft einem einen Partner zu finden und dann bei allem, was mit der Partnerschaft zu tun hat.

縁結び ist etwas schlecht zu übersetzen, aber bedeutet in etwa zwei Menschen aneinander zu binden. In Japan ist der rote Schicksalsfaden (運命の赤い糸 unmei no akai ito), der füreinander bestimmte Menschen am kleinen Finger miteinander verbindet, ein beliebtes Motiv.

In der Tüte befindet sich ein solcher Schicksalsfaden und ein 5-Yen-Stück, die bringen nämlich Glück. Warum? Weil Japaner Homophone lieben: 五円 (fünf Yen) und ご縁 ( Schicksal) werden gleich gesprochen, go-en.

Beide werde ich aber nie sehen, denn man soll die Tüte nicht aufmachen, sondern nur mit sich herumtragen. 🙂 Und genau an diesem Punkt sieht man dann vielleicht, warum ausgerechnet eine Taschenfirma soetwas als Extra verschenkt: Man soll es einfach in die neue Tasche packen.

Das Glück findet einen schon.

Schon wieder eine Hochzeit.

Gestern hatte ich frei, denn ich musste zu einer Hochzeit. 🙂

20131125_151916Es war das erste Mal, dass ich eingeladen wurde, diesmal hat nämlich eine meiner Freundinnen geheiratet! Bisher war ich immer nur als Anhängsel meines Mannes dabei. Es war auch das erste Mal, dass ich bei einer traditionellen japanischen Hochzeit als Gast war. Meine eigene Hochzeit fand auch in einem Schrein statt, aber einem kleinen. Ganz anders meine Freundin Yuki: Sie hatte sich den 明治神宮 (Meiji-Jingû; Meiji-Schrein) ausgesucht.

In so einem bekannten Schrein heiraten natürlich viele, es ist also komplett durchorganisiert. Das war aber auch gut so, denn mit der Hochzeitsgesellschaft ging es schnurgerade aufgereiht durch den Schrein. In Tokyo ist er aber der wohl meistbesuchte Schrein, und während wir Gäste angehalten wurden keine Fotos zu machen, wussten natürlich die meist ausländischen Touristen nichts davon. Wir waren also den Kameras hilflos ausgeliefert, obwohl natürlich die meiste Aufmerksamkeit dem Brautpaar galt.

20131125_153857(0)Yuki war aber auch wirklich unglaublich hübsch! Nach der mir schon bekannten Prozedur in einem von Schaulustigen abgeschirmten Bereich des Schreins, ging es nach einer Pause weiter zum 明治記念館 (Meiji-Kinenkan), einer sogenannten Wedding Hall.

Dort fand die 披露宴 (Hirôen; Hochzeitsempfang) statt, mit gutem Essen und Mochi-Schlagen. Warum Mochi? Weil die sich ganz lang dehnen lassen und damit langes Glück symbolisieren. Beim Mochi-Schlagen haben Freunde und Familie mitgeholfen, und natürlich musste auch ich das vor der ganzen Hochzeitsgesellschaft machen. Peinlich, peinlich.

Während des gesamten Empfangs haben übrigens die Hauptpersonen meist kaum Zeit um etwas zu essen, weil ihre ständige Aufmerksamkeit gefordert ist. Unglaublich anstrengend, aber Yuki hat sich heute wohl anständig ausgeruht und viel gegessen.

Was bleibt sind die schönen Fotos und guten Erinnerungen. 😀

ずっと幸せでいますように!♥

Tanabata – Sternfestival.

Heute ist in Japan 七夕 (Tanabata) angesagt.

20130705_105113Anlässlich dessen hatten wir am Freitag natürlich auch ein Event auf Arbeit. Wir haben den Kindern die Geschichte hinter dem Fest auf Englisch mit Figuren vorgespielt, vereinfacht (und für Kinder) geht sie so: 織り姫 (Orihime), Tochter des Himmelsgottest (天の神様; Ama no Kami-sama), trifft 彦星 (Hikoboshi), einen Hirten. Sie haben so viel Spaß miteinander, dass Orihime bei Hikoboshi einzieht. Doch jetzt haben sie zu viel Spaß um zu arbeiten, woraufhin der Himmelsgott sie anhält zu arbeiten. “Jaja, morgen. Vielleicht.” Daraufhin wird der Himmelsgott wütend und verbannt Orihime auf die eine und Hikoboshi auf die andere Seite der Milchstraße. Daraufhin weinen beide so bitterlich, dass der Himmelsgott sich erbarmt und die beiden sich an einem Tag im Jahr treffen lässt: Am 7.7.

Und das ist irgendwie das Happy End.

20130705_112307Auf jeden Fall hat diese ganze Sache irgendetwas mit Wünschen zu tun, weswegen man am 7.7. (oder auch davor) seine Wünsche auf ein Stück Papier schreibt und an Bambus hängt. Wir haben das natürlich auch gemacht, die größeren Kinder konnten schon selbst schreiben, bei den kleineren haben die Eltern “geholfen”. Wirklich total niedlich. 🙂

Ganz viele Mädchen haben geschrieben, dass sie Prinzessinen oder PreCure* werden möchten. Dann hatten wir natürlich “Ich will Eisverkäuferin werden!”, “Ich hoffe, dass ich mehr Freunde finde” und… “Ich will mehr Zeit mit Mama und Papa verbringen.” 🙁 Die arme Kleine. Papa arbeitet im Moment im Ausland und Mama arbeitet auch recht viel. Die meisten Wünsche waren aber positiver Natur!

* PreCure ist ein ganz schrecklicher Anime. Für kleine Mädchen.

Wir Lehrer haben natürlich auch unsere Wünsche aufgeschrieben, ich habe geschrieben, dass ich nach Vietnam, Korea, Taiwan, Finnland und Schweden verreisen möchte. 🙂 Jetzt muss nur noch ein Topf voll Gold vom Himmel fallen, damit das sich erfüllt.