
Einmal im Jahr dürfen wir auf Arbeit am Morgen trinken. Wir werden sogar ausdrücklich darum gebeten, und zwar beim 鏡開き (Kagamibiraki; Spiegelöffnen). Wie man das halt nennt, wenn man den Deckel eines Sake-Fasses mit Holzhämmern durchschlägt. 😉
Spiegel sind in Japan von alther recht mystisch, in ihnen lebten Götter und Seelen. Der Deckel eines Fasses ist rund und flach, und wird deswegen in diesem Fall auch als Spiegel bezeichnet. Aber wenn der Deckel eigentlich zerschlagen wird, warum wird dann von “öffnen” geredet? Weil wir natürlich keine Spiegel, in denen schließlich Götter oder Seelen leben, zerschlagen wollen. Außerdem wird im Japanischen auch das Glück geöffnet (運を開く un wo hiraku), und darum geht es bei der ganzen morgendlichen Trinkerei eigentlich: Um Glück und Erfolg! Nicht umsonst kommt das Wort 酒 (Sake) einer Theorie nach von 栄える水 (sakaeru mizu; Erfolgswasser). 😉
Die Zeremonie an sich ist immer ganz witzig, und einen マス (Masu), den hölzernene Trinkbehälter, gibt es auch dazu. Letztes Jahr war er mit Piktogrammen olympischer Sportarten verziert, dieses Jahr mit Zeichnungen von Schuhen. Für unsere Abteilungsleiter gibt es jedes Jahr ein 法被 (Happi), eine traditionelle Baumwolljacke, im gleichen Muster wie die Masu.
Kagamibiraki ist zwar sehr japanisch, aber es wird längst nicht bei allen Firmen gemacht. Bei meinem Mann auf Arbeit passiert am Kagamibiraki-Tag nichts. Ach ja, der Tag ist festgelegt: In Tokyo ist es der 11. Januar jeden Jahres, in Osaka und Kyoto sind es andere Tage. Am selben Tag isst man auch die 鏡餅 (Kagamimochi; Spiegelreiskuchen), eine Neujahrsdekoration.
Damit wären jetzt all meine Neujahrsevents begangen. 🙂
Was habt ihr für Traditionen an Neujahr?







