In den Wolken: Eine Besichtigung bei JAL.

Mit derselben MeetUp.com-Gruppe, mit der ich Totoro besucht habe, ging es diesmal zum Flughafen Haneda um die Wartungseinrichtung von JAL zu besichtigen. Getroffen haben wir uns am Bahnhof 新整備場 (Shinseibijô; Neue Wartungsanlage) und von dort aus ging es zu der Einrichtung. Man kann übrigens auch ANA besichtigen, aber in beiden Anlagen ist es gar nicht so einfach einen Termin zu bekommen. Der Veranstalter des Events hatte bereits vor sechs Monaten gebucht.

IMGP1046Die Führung ist komplett kostenlos und ursprünglich für Kinder konzipiert. Im ersten Teil wird einem erklärt, wie ein Flugzeug funktioniert, woraus es gemacht ist, wie die Landebahnen im Flughafen Haneda aufgeteilt sind und was es für Berufe gibt. Alles sehr simpel und im Begleitheft steht die Schreibweise für alle Kanji dran. 😉

Eigentlich hätten wir eine englischsprachige Führung bekommen sollen, die dafür Verantwortliche konnt aber nicht kommen, es fand also komplett auf Japanisch statt.

IMGP1040Nach diesem ersten, erklärenden, Teil hatten wir 25 Minuten Zeit um uns den Ausstellungsbereich anzusehen. Dort kann man sich über die Berufe informieren, und sich auch mit einem Simulator am Ground Handling, dem Einweisen der Flugzeuge, probieren.

Auch konnte man in einem Business Class-Sitz sitzen, sich alte und neue Cockpits anschauen und auch darin sitzen und es gab einen Bereich in dem alte Flugzeuge und Uniformen ausgestellt waren. Ist diese orangene nicht putzig? 😀 Mir persönlich hat die aktuellste Uniform am besten gefallen, es passt wahrscheinlich einfach in die derzeitige Mode. 🙂

In dem Foto war ursprünglich mein Schwiegervater zu sehen, deswegen ist es so abgeschnitten.

Weil ursprünglich mein Schwiegervater zu sehen war  ist es abgeschnitten.

Am beliebtesten war dann auch eine andere Ecke: Man konnte sich Stewardess- und Pilotenuniformen anziehen und Fotos machen! 🙂 Das geht ganz schnell, weil einfach alles zusammengenäht ist und hinten mit einem Klettverschluss geöffnet werden kann, sieht aber nicht schlecht aus. An dieser Station verkündete unser Guide ganz stolz, dass es bei JAL drei weibliche Piloten gibt – wir waren alle baff. So wenige?

Für den nächsten Teil wurden wir in drei Gruppen aufgeteilt und man führte uns in den richtig spannenden Teil der Veranstaltung: In die Hangars! Nach einer bestimmten Anzahl geflogener Meilen wird jedes Flugzeug komplett auseinandergenommen und überprüft, in die ausgehöhlten Flugzeuge konnten wir natürlich nicht gucken, aber wir konnten das Lager sehen: Toiletteneinheiten, Passagiersitze, Deckenteile. Schon spannend. 🙂 Mein Mann wäre übrigens gern 航空整備士 (Kôkûseibishi; Flugzeugmechaniker) geworden, ist ihm aber etwas spät eingefallen.

IMGP1064Weiter ging es in einen zweiten Hangar, in dem die normale Wartung vorgenommen wird, ohne dass Toiletten ausgebaut werden würden. Zu diesem Zeitpunkt standen dort nur zwei Flugzeuge, wir konnten aber recht nah heran und uns wurde viel darüber erklärt, wofür so einige Dinge am Flugzeug überhaupt gut sind.

Nach anderthalb Stunden war die Führung vorbei. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt! Es war natürlich sehr auf Kinder ausgerichtet aber auch für Erwachsene interessant. Eine Führung kann man hier buchen, die Termine füllen sich aber immer recht schnell.

Wo Totoro lebt.

Da mein Mann im Moment sehr beschäftigt ist, habe ich mich mal wieder bei MeetUp.com nach Aktivitäten umgesehen, ich suche schließlich noch immer nach Freunden und der Blog will auch irgendwie gefüllt werden. 😉

IMGP0913

Diesmal ging es mit ca. 25 anderen Leuten zum Sayama-Hügel (狭山丘陵)in Tokorozawa (所沢), welches Miyazaki Hayao (宮崎駿) als Vorlage für den Film “Mein Nachbar Totoro” diente. Totoro ist ein Kinderfilmklassiker in Japan, obwohl er schon 1988 erschien kennen alle Kinder den Film und das dazugehörige Lied “さんぽ” (Sanpo; Spaziergang). Alle.

Sayama liegt in Saitama und ist Heimat von Totoros Wald (トトロの森), verwaltet vom Totoro Fund (トトロのふるさと基金). Die Stiftung kauft Waldgebiete und sorgt dafür, dass diese als Naherhohlungsgebiete und Lebensraum für Tiere erhalten bleiben.

20140412_101718

Man kann natürlich durch Totoros Wälder (es gibt zwölf Waldgebiete) laufen, aber für die Spendenkasse ist es viel besser, wenn man ein paar Attraktionen auf dem Weg hat. 🙂 Unser erster Halt war das Haus der Rußmännchen (クロスケの家), wo man drei über einhundert Jahre alte Häuser besichtigen und natürlich ein Foto mit Totoro machen kann. 😀

IMGP0944

In einem anderen Haus befindet sich eine alte Teefabrik, scheinbar ist der Tee aus der Region bekannt und ich liebe Maschinen, es war also absolut spannend. 😀 Im dritten Haus waren kleine Dioramas der umliegenden Gebiete, die im Film vorkamen, mit Figuren aus Totoro zu sehen. Sehr niedlich! 🙂

Die Atmosphäre ist wirklich toll, man hat natürlich einiges vorsichtig erneuert, aber meist ohne die Schönheit des Ortes zu stören. Es sind diese kleinen Oasen, die den Großraum Tokyo schön machen.

Ich habe durch einen kleinen Einkauf etwas gespendet: Aufkleber und Briefpapier!

IMGP0970

Auf unserem Weg zu zwei der zwölf Waldgebiete waren wir alle ein bisschen in Schulausflugstimmung. 「田舎っていいなー」 (“Inaka tte ii nā”; “Ist das schön auf dem Land”) von allen Seiten, und wir haben sogar Polster-Phlox (芝桜) gesehen! Da Sayama ein Berg ist, hatten wir schöne Aussichten die Dörfer und die schöne Region, die bestimmt auch im Sommer einen Besuch wert ist – wenn es da nur nicht so heiß werden würde…

IMGP0985

Nach einer kurzen Verschnaufpause samt mitgebrachten Mittagessens am Sayama-See (狭山湖) für uns verweichlichte Großstädter ging es weiter über Stock und Stein, bergauf und bergab, vorbei an einem kleinen Schrein und immer begleitet von ordentlich Geschnatter.

Das hat nämlich den wirklichen Spaß an diesem Ausflug in die Natur gebracht: Die ganzen verschiedenen Leute mit verschiedenen Geschichten, mit denen man ewig plaudern konnte. 🙂 Diesmal hat die Zusammensetzung einfach gestimmt und ich hoffe, dass ich viele dieser netten Gesichter bald wieder sehe.

IMGP0990

Was uns den Ausflug auch noch versüßt hat waren die Kirschbäume. Eigentlich waren wir nämlich schon etwas spät dran, aber eigentlich kann man in Japan fast das ganze Jahr über irgendwo Kirschbäume besichtigen. Diese hier waren mehrfarbig! Wie genau das funktioniert weiß ich nicht, eine Dame meinte, das käme manchmal vor, wenn man verschiedenfarbige Bäume nebeneinander pflanze. Im Foto sieht man es vielleicht nicht ganz so gut, aber dieser Baum hat pinke, weiße und hellrosane Blüten.

Zum Schluss ging es noch einmal zu einem Tempel, dem Sayama Fudō-son (狭山不動尊). Doch hier stellte sich langsam eine gewisse Erlahmung unseres Trupps ein, nach stundenlangem Laufen und Mittagessen natürlich keine Überraschung. 😉 Einige hatten die nötige Energie um sich die Zukunft vorhersagen zu lassen, andere, wie ich, setzten sich auf die Bänke um bloß nicht den schwachen Körper zu überanstrengen.

Zum Glück fand sich ein Bahnhof am Ende des Tempels und nach einigem Herumforschen ob des richtigen Weges zurück in die Stadt stiegen wir in die richtige Bahn.

IMGP1022

Alleine wäre ich sicher nicht auf die Idee gekommen, nach Sayama zu fahren und durch den Wald zu stapfen, aber in der Gruppe hat es wirklich Spaß gemacht und war eine wunderbare Alternative zu meinen normalen Samstagen. 🙂

Um zum Haus der Rußmännchen zu kommen, ist es am einfachsten in Ikebukuro die Seibu Ikebukuro-Linie in Richtung Hannō (飯能) zu nehmen und in Kotesashi (小手指) auszusteigen. Von dort aus nimmt man dann entweder den Bus Richtung Universität Waseda (早稲田大学) oder Miyadera Nishi (宮寺西) und steigt in Dainichidō大日堂  aus. Von dort aus ist es ein kurzer Fußweg. Insgesamt also ein wenig umständlich, aber es lohnt sich. 🙂

所沢市三ヶ島3丁目1169-1
Tokorozawa, Mikajima 3-1169-1

Nur für kurze Zeit!

sakuranbo.PNGWer mein Instagram verfolgt weiß, dass ich nicht nur ein großer Fan meines Mannes, sondern auch Fan von 期間限定 (Kikangentei), Waren, die es nur für einen begrenzen Zeitraum zu kaufen gibt, bin.

Hauptsächlich handelt es sich dabei um Lebensmittel, die dann für einige wenige Monate im Jahr erhältlich sind auf die sich alle drauf stürzen. Viele dieser Lebensmittel sind an bestimmte Jahreszeiten oder Feste gebunden:

pocky.PNGIm Winter gibt es alles mit Erdbeer- oder Mikangeschmack, weil Erdbeeren hier im Winter gegessen werden. Ende Februar kommen viele Dinge mit 桜 (Sakura; Kirschblüten-) und 抹茶 (Matcha; Grüner Tee-) Geschmack, pünktlich zu ひな祭り (Hinamatsuri). So geht es dann das ganze Jahr hindurch.

Abgesehen davon gibt es natürlich auch noch “normale” limitierte Dinge, die ich auch alle kaufe.

eis.PNGEin Problem ergibt sich nur, wenn man sich in etwas verliebt hat, dass es nur für begrenzte Zeit zu kaufen geben wird. Dann kann man sich entweder wie ein Erwachsener verhalten und auf ein anderes Produkt ausweichen – oder man verhält sich wie ich und kauft auf Vorrat. 😉 Unser Duschbad ist eine limitierte Version mit Yuzu und Honig, und als ich es im Laden nicht mehr finden konnte, habe ich kurzerhand sechs Packungen online bestellt. Man muss sich nur zu helfen wissen.

Knister, Knister, Nudeln aus der Tüte.

 

91lgy7mv0gl-_sl1500_Als ich in der Oberschule war, waren Instant-Nudeln total in. Diese Tüten mit getrockneten Nudeln, die man mit heißem Wasser und einer Schüssel in eine Mahlzeit ohne für den Körper wichtige Stoffe verwandeln konnte? Genau. Die Marke war meist YumYum, weil es die in den meisten Läden gab und sie günstig waren, und jeder hatte seine eigene Lieblingssorte. Irgendwie muss man als rebellierender Teenager eben originell sein. Ich mochte Hähnchengeschmack.

Ob heutige Teenager noch immer auf diese Nudeln stehen und ob das überhaupt jemals ein übergreifendes Phänomen war, weiß ich nicht. Dafür bin ich dann doch schon zu lange aus der Schule raus* und begnüge mich, mich über die Jugend… nicht aufzuregen, weil die japanische Jugend zumindest nach außen hin irgendwie recht harmlos ist.

* Fast sechs Jahre, wie die Zeit verfliegt!

Weil uns damals einfache nährstofflose Ernährung noch nicht trashig genug war, und unsere Körper das noch abkonnten**, wurden die trockenen Nudeln oft mit der Hand zerbrochen und dann so aus der Tüte gegessen. An sich ziemlich eklig.

** Vgl. sämtliche Einträge über mich und meine Arztbesuche.

20140222_200251Allerdings scheinen das nicht nur deutsche Jugendliche gemacht zu haben, denn letztens erinnerte mein Mann mich an oben beschriebenen Sachverhalt, in dem er den im Foto zu sehenden Snack neben mir sitzend verschlang.

Es handelt sich hierbei um… trockene Instantramen mit Hähnchengeschmack, in eine runde Form gepresst, damit man sie leichter essen kann.

Nach Jahren der Abstinenz ließ ich mich dazu verlocken eines zu essen und… es schmeckt genau wie früher, nur weiß ich jetzt, wie scheußlich es schon immer war.

Bäh.