Tokyo Café Tour: Aoyama Flower Market Tea House.

Letzte Woche verabredete ich mich mit einer Freundin an der 表参道 (Omotesandô) und beim Prüfen meiner “Cafés in die ich gehen will”-Liste fiel mir auf, dass eines ganz in der Nähe sein würde: Das Aoyama Flower Market Tea House.

Leider hatte ich meine Kamera vergessen. :(

Leider hatte ich meine Kamera vergessen. 🙁

青山フラワーマーケット (Aoyama Flower Market) ist ein Blumenladen, der landesweit, aber vor allem in Tokyo und Umgebung, Läden hat. Wir haben einen im Bahnhof, und ich kaufe immer mal kleine Sträuße für den Küchentisch. 🙂 Aoyama ist natürlich auch ein Stadtteil Tokyos, mit hübschen und teuren Geschäften, östlich von 原宿 (Harajuku) und 渋谷 (Shibuya).

20140930_163914Dort liegt der Laden dann auch, direkt am Bahnhof Omotesandô, im Stadtteil 南青山 (Minami-Aoyama; Süd-Aoyama). Beim Vorbeigehen sieht man nur den Blumenladen, hinter dem sich das Café befindet. Das Café ist natürlich mit unglaublich vielen Pflanzen dekoriert, derzeit mit Kürbissen und viel Orange – bald ist schließlich Halloween. 🙂 Es riecht natürlich auch unglaublich gut und sieht aus wie ein Garten, nur halt drinnen und ohne den gewöhnlichen Dreck, den man in einem Garten finden würde. Blumen Ja, Erde auf dem Boden Nein! 😉

Mein Smartphone macht keine schönen Fotos von Essen. :(

Mein Smartphone macht keine schönen Fotos von Essen. 🙁

Wenn es schon Tea House heißt, gibt es natürlich auch verschiedene Tees. Natürlich nicht halb so viele wie etwa bei Smith & Hsu in Taipei, aber doch genug um für jeden etwas dabei zu haben. Ich entschied mich für Nectar Royale, Früchtetee mit Apfel, Pfirsich, Ananas, Erdbeere, Rose und Hibiskus. Sehr süß, aber lecker. 🙂 Außerdem gibt es drei warme Speisen, einen Salat und verschiedene Desserts. Für mich gab es ナスのミートグラタン風オープンサンド (Nasu no Meat Gratin-fû Oven sando; überbackene Ofensandwiches mit Aubergine und Fleischsauce). Auch hier gab es nichts zu meckern, zumal es neben Salat auch Sauerkraut (!!!) auf den Teller geschafft hatte. Gutes Sauerkraut! Das rechtfertigt dann auch die etwas höheren Preise. 😉 20140930_170756

Das japanische Menü findet ihr hier. Da sich eh jeder Japantourist, der in Tokyo unterwegs ist, irgendwann in Harajuku und Shibuya wiederfindet, würde es sich für eine kleine Verschnaufpause anbieten – wenn man denn Japanisch lesen kann, denn es gibt kein englisches Menü. So kann man zwar bei den Fotos der Speisen sehen, was man bekommt, bei Tees ist das aber ein wenig schwieriger.

Der Laden ist wirklich wunderschön und wenn ich nächstes Mal wieder in der Ecke unterwegs bin nehme ich vielleicht meine richtige Kamera mit und mache noch einmal schöne Fotos. 🙂

Aoyama Flower Market TEA HOUSE 東京都港区南青山5-1-2 / Tokyo, Minato, Minami-Aoyama 5-1-2

Goldfischegucken im Art Aquarium.

20140904_160554Letzte Woche Donnerstag war ich mit einer Freundin und ihrer Schwester beim Art Aquarium in 日本橋 (Nihonbashi). Das Art Aquarium wird als Kunstausstellung mit 金魚 (Kingyo; Goldfischen) vermarktet, letztendlich war es eher ein Überblick über die verschiedenen Goldfischarten in hübschen Aquarien.

Eine kurze Anmerkung bevor ich weiter über die Ausstellung schreibe: Ich fand die Aquarien viel zu klein für die Fische, und während den Besuchern versichert wurde, dass die Aquarien immer sauber seien, wurde nichts darüber gesagt, wie es den Goldfischen darin geht. Mir fehlt leider die Fachkenntnis um so etwas einzuschätzen, aber egal wie schön es aussieht – es sind lebende Tiere.

Eine Weltkugel voller Goldfische.

Eine Weltkugel voller Goldfische.

Die Fische waren aber wirklich sehr schön. Ich wusste nicht, dass es so viele verschiedene Goldfischarten gibt, von denen die meisten mit dem schnöden Goldfisch im heimischen Aquarium in Deutschland wenig zu tun haben.

Goldfische sind in Japan ein sehr beliebtes Motiv, ob man sie nun bei Sommerfesten fängt (金魚すくい Kingyo-sukui; Goldfisch-schöpfen) oder sie als Motiv auf seinem 浴衣 (Yukata) hat.

20140904_161648Kein Wunder also, dass das beliebteste Ausstellungsstück auch das japanischste war: Ein Aquarium, das an eine japanische Stellwand (屏風 byôbu) erinnerte, auf die via 3D-Mapping traditionelle japanische Zeichnungen projeziert wurden, mit japanischer Musik und natürlich Goldfischen. Japanischer geht es eigentlich gar nicht. Leider hatte sich davor eine Menschentraube gebildet, die sich einfach nicht wegbewegen wollte.

Insgesamt haben wir vielleicht 40 Minuten in der Ausstellung verbracht, bei 1,000Yen (7,35€) Eintritt gar nicht so schlecht. Es war auch wirklich ästhetisch sehr schön, nur die Frage, ob es den Tieren damit gutgeht, nagte doch etwas an mir. :/

Als wir am Samstag am Ausstellungsort vorbeiliefen hatte sich übrigens eine lange Schlange gebildet, laut Helfern würde es von Anstellen bis Betreten der Ausstellung bis zu einer Stunde dauern – also lieber an einem Wochentag vorbeischauen. 🙂

Tokyo Café Tour: カヤバ喫茶.

Nachdem wir schon vor einiger Zeit im Internet darüber gestolpert waren, besuchten wir am Samstag das カヤバ喫茶 (Kayaba-Kissa; Kayaba-Café) in 谷中 (Yanaka).

IMGP1442Das Gebäude steht dort seit 1917, seit 1938 wurde darin das Café Kayaba geführt und in den folgenden Jahren wurde es zum Wahrzeichen der Nachbarschaft. Nach dem Tod der Inhaberin, 2006, wurde es vorübergehend geschlossen. Zwei Jahre später im Herbst wurde das Gebäude von der NPO たいとう歴史都市研究会 (Taitô Rekishi-Toshi Kenkyû-kai; Taito Cultural & Historical Society) und der Kunstgallerie SCAI THE BATHHOUSE gemietet, und in Zusammenarbeit mit den Anwohnern und der Familie der verstorbenen Geschäftsführerin renoviert. Im September 2009 wurde das Café wiedereröffnet.

Es ist also ein Café mit langer Geschichte, und so sieht es auch aus: Wie ein altes, schönes, japanisches Häuschen. Im Erdgeschoss stehen Tische und Stühle, das Obergeschoss ist mit 畳 (Tatami; Reisstrohmatten) ausgelegt und man sitzt auf 座布団 (Zabuton; Sitzkissen).

IMGP1446Wir sind natürlich nicht die Einzigen, die von dem Café wissen und so mussten wir etwa 20 Minuten anstehen um hinein zu können. Von 11:30 bis 14:00 gibt es Mittagessen, wir schafften es gerade noch rechtzeitig. 🙂 Ansonsten ist das Menü genau, was man von einem alten japanischen Café erwartet: Neben Café Mocha und Espresso gibt es heiße Limonade, heißes Ingwergetränk und natürlich Floats – also entweder Kaffee, Cola oder Melonensoda mit Vanilleeis.

IMGP1448Wir bestellten beide den ハヤシライス (Hayashi Rice), mit Getränk kosten alle Lunch Sets 900Yen (ca. 6,60€), ist also nicht schrecklich teuer.

Es schmeckte auch genau, wie wir es uns vorgestellt hatten – etwas süßlich aber herzhaft.

Obwohl wir nach dem Hayashi zwar schon ziemlich gesättigt waren, konnten wir uns die Desserts nicht entgehen lassen. Wir sind schließlich keine Unmenschen.

IMGP1463Mein Mann nahm das Kaffee-Parfait mit コーヒーゼリー (Coffee Jelly), Kaffee-Wackelpudding. Das klingt wahrscheinlich etwas eigenartig, ist in Japan aber ein ganz normales Dessert und eine Leibspeise meines Mannes. Im Parfait war außerdem viel Sahne und Nüsse, so dass er sich regelrecht zum Coffee Jelly vorkämpfen musste.

Ich hatte es da einfacher, ich bestellte mir 抹茶ガトーショコラ (Maccha Gateaux (au) Chocolat).

IMGP1473Der Besuch war auf jeden Fall ein voller Erfolg, wer im Urlaub vielleicht eh in 上野 (Ueno) oder 日暮里 (Nippori) unterwegs ist, sollte auf jeden Fall mal vorbeischauen. Die Karte ist auf Japanisch und Englisch, und niedlich illustriert.

Von acht bis elf Uhr morgens gibt es ein Frühstücksset, und Montags bis Samstags von 18 bis 23 Uhr gibt es ein besonderes Night Time Menu mit alkoholischen Getränken und einer stark erweiterten Speisekarte.

Dafür würden wir auch gern noch einmal hinfahren, auch wenn es etwas weiter von uns entfernt liegt.

Um ehrlich zu sein, waren wir bisher nämlich nicht die größten Fans von Ueno, von wo aus wir gelaufen sind – die Gegend um das Café und die 東京芸術大学 (Tôkyô-Geijutsu-Daigaku; Kunstuniversität Tokyo) hat unsere Meinung geändert. 🙂

Claudia wird zum Samurai.

Am Samstag ging es, von der Schifffahrt noch ganz erschöpft, nach 中目黒 (Nakameguro), um am Samurai Workshop von Field Trip+ teilzunehmen.

殺陣 (Tate; Bühnenkampf) ist die Kunst, einen Kampf im Fernsehen oder auf der Bühne gefährlich und tödlich aussehen zu lassen, ohne tatsächlich irgendjemanden zu verletzen. Wir haben uns angesehen, wie das beim 日本刀 (Nihon-tô; Katana) funktioniert.

Alle Fotos via Field Trip+

Alle Fotos via Field Trip+

Weder bei uns im Workshop noch in Filmen werden natürlich echte Schwerter verwendet. Erstens müssen die alle registriert werden, und zweitens wären die japanischen Zeitungen sonst um einige Schlagzeilen in Richtung “Berühmter Schauspieler aus Versehen enthauptet” reicher. Stattdessen verwendet man im Film Schwerter aus Holz, Aluminium oder ähnlichen Materialien. Wir hatten 木刀 (Bokutô; Holzschwerter).

Unsere Lehrer waren 米山勇樹 (Yoneyama Yûki) und 川渕かおり (Kawabuchi Kaori) vom Sword Performance Team 偉伝或〜IDEAL〜.

Nachdem wir uns aufgewärmt hatten, wurden uns Tate und die verschiedenen Teile des Schwerts erklärt, und wir lernten, wie so ein echter Samurai sich vorstellt: Immer mit der rechten Hand frei, damit er schnell sein Schwert schnappen und Angreifer abwehren kann. 😉

10632632_819971811367776_1358800609765919274_nDie Grundhaltung, rechtes Bein nach vorn, rechte Hand nach oben, Arm durchstrecken, und wie man zuschlägt wurde recht lange geübt, und mir wurde klar, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: Schaukämpfen ist anstrengend! Den zweiten Teil der Workshops verbrachten wir dann damit in Gruppen eine kurze Choreographie zu erarbeiten: Einer greift an, die Schwerter treffen sich dreimal, beide drehen sich umeinander und vertauschen die Ausgangspositionen, der Angreifer versucht erneut anzugreifen, wird aber mit einem gezielten Schnitt in den Magen getötet. Klingt nicht nach viel, ist aber für jemanden, der so ungeübt ist wie ich, gar nicht so einfach. Vor allem das Sterben wollte einfach nicht richtig gelingen…

10610588_819971868034437_8558592296730560482_nIn der Pause quatschten alle ein wenig miteinander, und Kaori, die weibliche Lehrerin, erzählte uns, was sie sonst so macht – Zum Beispiel das Motion Capture für Serah Farron, und teils für Lightning’s Kampfszenen im Videospiel Final Fantasy XIII. Ziemlich cool! Außerdem ist sie wohl öfter mal im Ausland, auch in Deutschland, um Leuten den japanischen Schaukampf näherzubringen. Herr Yoneyama choreographiert unter anderem Kämpfe für Film und Fersehen. Beide waren wirklich nett und haben alles leicht verständlich erklärt.

Dreimal die Woche veranstalten sie Tate-Unterricht, je einmal in Meguro, Yokohama und Sagamihara. Leider ist das alles etwas weit weg, der Probeunterricht hat mir nämlich wirklich Spaß gemacht und wenn Sport mir Spaß macht, soll das schon was heißen. 🙂

Falls ich mal wieder die Möglichkeit haben sollte dran teilzunehmen, würde ich die Chance ergreifen. Auch wenn ich am Sonntag schrecklichen Muskelkalter überall hatte. 😉