Deutschland in Japan: Hareico.

Japanische Würstchen und deutsche Würstchen spielen in komplett verschiedenen Ligen. Die Würstchen, die man hier bekommt, haben kleine Ansammlungen von reinem Fett in sich, sie sind von innen quasi weiß gepunktet. Bäh!

IMG_1819Doch Rettung naht in Form von deutschen Würsten! In Tokyo!

Gestern traf ich mich nach der Arbeit mit Kerstin von Crazydeath, und sie weihte mich ein in das große Geheimnis des Imbiss Hareico.

Der Laden liegt etwas abseits in der Nähe der Station 六本木一丁目(Roppongi Itchôme), gleich bei der Stadtautobahn.

IMG_1815Bei zehn Würstchensorten, fünf Salaten*, und fünf Brotsorten ist es gar nicht so einfach sich zu entscheiden. Bier gibt es natürlich auch. 🙂

Was kann ich sagen? Die Würstchen waren echte Würstchen. Wie man sie in Deutschland an jeder Würstchenbude bekommt. Aber hier gibt es ja bis auf Deutschlandfeste oder Oktoberfeste keine Würstchenbuden! Die Preise sind natürlich etwas inflationär, aber man nimmt was man kriegen kann. Im Laden werden auch Würstchen und Ketchup verkauft, aber 1,000Yen (ca. 7,50€) für eine Flasche Curryketchup war mir dann doch ein klitzekleines bisschen zu viel. 😉

* Aus unerfindlichen Gründen zählen dort Kartoffelpuffer und Kartoffelecken als Salat.

Aber immerhin muss man sich nicht mit japanischen Würstchen herumschlagen, und bekommt ein wenig Heimat in den Magen. 🙂

東京都港区六本木2-3-9

Tôkyô-to, Minato-ku Roppongi 2-3-9

Glaswindspiele selbst gemacht.

IMG_1747Letzten Samstag war ich mit der Japanisch-Deutschen Gesellschaft in 瑞枝 (Mizue) um 風鈴 (Fûrin; Windspiele) zu machen.

Die Glaswindspiele sind ein fester Bestandteil des japanischen Sommers und werden oft mit sommerlichen Motiven dekoriert. Die Sommerhitze wirkt gleich viel erträglicher, wenn man das Klingeln eines Windspiels hört. 🙂

Wir besuchten 江戸風鈴 (Edo-Fûrin), eine wohl recht bekannten Werkstatt mit Laden – das Fernsehen ist auch immer mal dort. Mit Anmeldung kann dort jeder selbst Fûrin herstellen, scheinbar sogar auf Englisch. 🙂

IMG_1766Das Glasblasen war viel einfacher, als ich es mir vorgestellt hatte. Man bekommt bei jedem Schritt viel Unterstützung und muss eigentlich nur mal kräftig und mal leicht pusten. Ich habe mir nicht einmal die Pfoten verbrannt. 🙂

Zuerst wurde eine kleine Kugel geblasen, auf die oben eine größere gesetzt wurde. Später wurde die kleinere abgeschlagen, um die Öffnung des Windspiels zu ergeben. Dabei wird das Glas übrigens nicht abgeschliffen, das würde den Klang stören. Die Verletzungsgefahr ist aber wohl eh eher gering. 🙂 Beim Glasblasen wird das Glas übrigens auf 1300°C erhitzt! Wenn man das mal aus Versehen anfässt…

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Die Werkstatt.

Im nächsten Schritt ging es darum, das Windspiel anzumalen.

Klingt im ersten Moment nicht kompliziert, bis einem einfällt, dass das Glas von der Innenseite bemalt werden muss. Ansonsten würden die Malereien wohl kaum lange halten.

Man muss also rückwärts denken. Nicht nur Buchstaben müssen gespiegelt werden, man muss auch Details (Augen z.B.) zuerst malen. Sonst wären sie nicht sichtbar.

IMG_1791Meine Wassermelonen sind leider etwas krumm und schief geworden, auch weil ich nicht abwarten konnte bis alles getrocknet war.

Zurück zuhause habe ich das Windspiel erst nach draußen gehängt, dort war es aber dermaßen laut, dass es jetzt im Wohnzimmer vor dem Fenster hängt. Wenn man das Fenster schließt, klingelt es nicht mehr. Fast wie ein Aus-Knopf. 🙂

Das Event war wirklich nett, die Gruppe war insgesamt super lieb und ich habe jetzt ein paar neue (Facebook-)Freunde. 😀

篠原風鈴本舗 江戸川区南篠崎町4丁目22−5

Shinohara Fûrin Honpo; Edogawa-ku Minami-Shinozakimachi 4-chôme 22-5

Kirschblüten im Shinjuku-Gyoen.

IMGP0497Als meine Eltern vor inzwischen drei Wochen hier waren, war das Wetter nicht so super. Kirschblüten kann man sich natürlich trotzdem immer ansehen, und so machten wir uns auf den Weg zum 新宿御苑 (Shinjuku-Gyoen; kaiserlicher Garten Shinjuku).

Der Eintrag ist zwar etwas spät dran, aber die Kirschblütenzeit kommt schließlich jedes Jahr wieder. Nach der Kirschblüte ist also vor der Kirschblüte! 😀

Mit etwas über 58 Hektar Größe, ist der Shinjuku-Gyoen die grüne Lunge Shinjukus, und bietet mit japanischem, englischem und französischem Garten, einem Teehaus und einem chinesischen Pavillon einiges fürs Auge.

IMGP0494Wir waren aber für die Kirschblüte dort, genau wie die ganzen anderen Touristen. Es war mächtig voll, und das an einem Wochentag. Über den ganzen Park verteilt sind verschiedene Zierkirschbaumarten gepflanzt. Man kann sich also an verschiedenen Blütenformen und -farben erfreuen, und da nicht alle Arten genau zur selben Zeit blühen, ist das Spektakel nicht nach einer Woche abrupt vorbei.

Meine Schwester und ich.

Meine Schwester und ich.

Man darf in diesem Park übrigens sogar picknicken, was bei kostenpflichtigen Parks* sonst nicht selbstverständlich ist. Nur Alkohol darf man nicht mitnehmen. Zur Mittagszeit sieht man also viele Büroangestellte auf Planen sitzen und Mittagessen. 🙂

* Mit 200Yen (ca. 1,55€) ist man dabei.

Wie fast alle Parks in Tokyo hat auch der Shinjuku-Gyoen übrigens Öffnungszeiten. Bis 16 Uhr muss man im Park sein, um 16:30 wird man herausgescheucht. Japaner verstehen da irgendwie keinen Spaß, wie wir feststellen mussten, als wir um Punkt 16 Uhr in den Kaisergarten am Bahnhof Tokyo gehen wollten. Selbst dreistes Lügen (“Es ist unser letzter Tag in Tokyo!”) half gar nichts.

Falls ihr euch also einmal an einem grauen Tag Anfang April in Tokyo finden solltet: Verzagt nicht, Kirschblüten sind auch bei bewölktem Himmel wunderschön. 🙂

Der Park ist von folgenden Stationen erreichbar:

新宿 (Shinjuku), 代々木 (Yoyogi), 新宿御苑前 (Shinjuku-Gyoenmae), 千駄ヶ谷 (Sendagaya)

Cup Noodles Museum in Yokohama.

Wer kennt sie nicht – Fertignudeln. Das liebste Frühstück, Mittag und Abendessen aller Jugendlichen und Studenten. 😉

Fertignudeln wurden von Andō Momofuku (安藤百福) erfunden, als er nach dem zweiten Weltkrieg sah, wie lange Leute für einfache Ramen-Nudeln anstanden. Dass er auf der Suche nach einer neuen Geschäftsidee war, spielte sicher auch hinein. 😉 Bis 2005 war er Firmenpräsident der Firma Nissin, die der geneigte Leser vielleicht aus seinem heimischen Supermarkt kennt: Demae Ramen, Cup Noodles und Top Ramen sind Nissin-Produkte.

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In Yokohama gibt es seit einiger Zeit das Cup Noodles Museum, erbaut von ebendiesem Nissin-Konzern. Der Museumsteil war nicht unglaublich groß und für mich auch ein wenig zu lobhudelnd, aber um ehrlich zu sein, besucht auch niemand vordergründig das Cup Noodles Museum um etwas über Nudeln zu lernen.

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Für 300Yen (2,35€) kann man sich seine eigenen Cup Noodles zusammenstellen! 😀 Dafür bekommt man zuerst einen Becher, den man dekorieren kann. Die entstandenen Meisterwerke bringt man im Anschluss an einen Counter, wo erst die Nudeln hineingegeben werden. Oder andersherum: Der Becher wird über die Nudeln gestülpt und dann umgedreht, ansonsten klappt das nicht richtig. Die Nudeln würden schräg hineinfallen. Im nächsten Schritt kann man sich eine von vier Suppen und vier von zwölf Zutaten aussuchen.

Zum Schluss wird ein Deckel draufgesetzt, das ganze Paket versiegelt und in eine witzige, aufblasbare Tüte gepackt. Fertig!

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Aber man kann sich nicht nur Cup Noodles zusammenstellen sondern auch Chicken Ramen, Nissins erstes Produkt, selbst machen! Für alle über 16 kostet das 500yen und dauert etwa anderthalb Stunden. Dafür bekommt man eine Schürze und ein formschönes Hühnchen-Bandana, das man auch mitnehmen darf. Zuerst wird der Teig gemischt, dann geknetet und dann flachgedrückt.

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Danach wird der Teig etwa zehn Mal durch eine Maschine gegeben um einen gleichmäßige Masse zu ergeben.

Nach einer kleinen Pause wird der Teig immer dünner gerollt, bis er letztendlich nur noch etwa einen Millimeter dick ist. Im nächsten Schritt wird der Teig in der Maschine kleingeschnitten und man schneidet die Nudeln auf etwa 20 cm Länge ab.

Chicken Ramen wird nicht mit einer seperaten Suppenmischung geliefert, der Geschmack ist schon an den Nudeln selbst dran. Also mussten wir noch die Nudeln mit der Soßenmischung vermischen und in Förmchen geben.

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In die Nudeln in den Förmchen werden dann einige Freiräume gemacht, damit alles gleichmäßig frittiert werden kann. Ja, die Nudeln werden durch Frittieren getrocknet. 😀 In der Fabrik wird das übrigens scheinbar auch ähnlich gemacht.

Zum Schluss bekamen wir zwei Packungen Chicken Ramen, eine, die wir selbst gemacht hatten, und eine, die in der Fabrik hergestellt wurde.

An einem Tag mit schrecklichem Wetter war das wirklich ein nettes Programm, und sicher auf für Kinder total spannend. Während ich 2015 noch übersetzen musste, gibt es inzwischen scheinbar zumindest schriftliche Erläuterungen auf Englisch.

横浜市中区新港2-3-4

Yokohama, Naka, Shinkō 2-3-4