Ausstellung mit 100 Stufen in Meguro.

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Pünktlich zum Tag des Meeres (海の日 Umi no Hi) wurde das Ende der Regenzeit verkündet. Es ist also Sommer und drückend heiß.

An eben diesem Tag des Meeres traf ich mich mit einer Freundin in Meguro um in eine Ausstellung zu gehen: 和のあかり×百段階段 (Wa no Akari x Hyaku-dan Kaidan; Das japanische Licht und die hundertstufige Treppe). Die hundertstufige Treppe befindet sich im Meguro Gajoen (目黒雅叙園) und ist ein japanischer Kulturschatz. Im Gajoen selbst werden Bankette und Hochzeiten abgehalten, es gibt eine Vielzahl von Restaurants und übernachten kann man dort auch.

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Die Tickets für die Ausstellung kosteten je 1,200yen (fast 9€), was ich etwas happig fand.

Der Teil des Gajoen, in dem sich die hundertstufige Treppe befindet, ist der einzige Teil des Gebäudes, der original aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts erhalten ist.

Die Decken sind wunderschön bemalt, auch an den Wänden findet man verschiedene traditionelle Malereien. Von der Treppe aus gehen verschiedene Räume ab, die jeweils unter einem Thema stehen.

Im ersten Raum, auf dem Foto links zu sehen, wurde traditionelles japanisches Handwerk gezeigt: Edo Kiriko (江戸切子), Glas, das durch Schnitte verziert wird, Kanzashi (簪), traditioneller Haarschmuck, und mehr, dazu beleuchtete traditionelle Bilder.

Im zweiten Raum, Bild am Anfang des Eintrags, waren die Figuren, die sonst im Nebuta Matsuri (ねぶた祭) in der Präfektur Aomori verwendet werden, zu sehen. Das Nebuta Matsuri ist eines der drei großen Feste in Tōhoku, dem Nord-Osten des Landes, und für seine beleuchteten Festwagen bekannt. 🙂 Diese Figuren sind das eigentliche Highlight der Ausstellung.

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Im dritten Raum sind unzählige Fūrin (風鈴), Glaswindspiele, ausgestellt, lustigerweise von den Leuten, bei denen ich im Frühling selbst ein Glaswindspiel hergestellt habe. 🙂 Ich mag das Geräusch von Glaswindspielen total gern, es gehört zum Sommer dazu. 😀

Vom vierten Raum habe ich keine Fotos, weil ich die ausgestellten Objekte nicht nur nicht verstand, sondern auch irgendwie gruselig fand. Es gibt Kunst bei deren Betrachten man sich über den psychischen Zustand des Künstlers Sorgen macht…

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Im fünften Raum wurden getrocknete Blätter und Lampionblumen (鬼灯 Hōzuki*) mit LEDs von hinten beleuchtet. Ein sehr schöner Effekt, das würde ich mir auch in die Wohnung stellen. 🙂 Vor allem nach dem etwas gruseligen vierten Raum war das Balsam für die Seele.

* Laut Kanji heißt die Blume übrigens “Dämonenlaterne”.

Im sechsten und vorletzten Raum wurden verschiedene Lampen aus einem speziellen japanischen Papier, Minogami (美濃紙), gezeigt. Die Herstellung von Minogami wurde von der UNESCO als Kulturerbe anerkannt.

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Im letzten Raum befanden sich Laternen von zwei Festen in der Präfektur Yamaguchi: Goldfischlaternen vom Yanai Goldfischlaternenfest (柳井金魚ちょうちん祭り Yanai Kingyo Chôchin Matsuri) und runde Laternen vom Yamaguchi Tanabata-Laternenfest (山口七夕ちょうちん祭り Yamaguchi Tanabata Chōchin Matsuri). Der blaue Goldfisch ist übrigens ein Samurai Blue, so heißt die japanische Nationalmannschaft. 😉

Letztlich war die Ausstellung zwar, mit Ausnahme dieses eines Raums, schön, aber recht klein und recht teuer. Wer Traditionelles aus Japan sehen möchte, kann natürlich bis zum 9. August noch vorbeischauen, es ist aber absolut kein Muss.

Tanabata-Matsuri mit Awaodori und Yukata.

IMG_2180Am 7. Juli ist in Japan Tanabta (七夕), das Sternenfest. Anlässlich dessen fand in Asakusa auf der Kappabashi Hondōri (かっぱ橋本通り) das Shitamachi Tanabata-Matsuri (下町七夕まつり) statt. Wie es sich für Ende Juli mit gleich drei sich bedrohlich näherenden Taifuns gehört, natürlich im Regen.

Meine Freundin Sachie (spricht sich Sachi-e) und ich trafen uns um zehn Uhr morgens, und liefen über die fast leere Straße. Wir waren eindeutig zu früh. Dafür hatten wir aber viel Zeit uns die Tanzaku (短冊), Papierstreifen auf die man zu Tanabata Wünsche schreibt, durchzulesen und auch unsere eigenen zu verfassen. Für solche Wünsche gibt es übrigens eine recht feste Satzkonstruktion. Nehmen wir mal die beiden am einfachsten lesbaren Wünsche im Titelbild.

河童に会えますように (Kappa ni aemasu yō ni; Auf dass ich einen Kappa treffen kann*)
また海外で働けますように (Mata kaigai de hatarakemasu yō ni; Auf dass ich wieder im Ausland arbeiten kann)

Es ist jeweils der Wunsch (河童に会う Kappa ni au; Einen Kappa treffen bzw. また海外で働く Mata kaigai de hataraku; Wieder im Ausland arbeiten), mit dem Verb im Konjunktiv und dem Anhängsel ように (yō ni), das unter anderem für Wünsche benutzt wird.

* Kappa sind magische Wesen die an sich ungefährlich sind (und Gurke lieben, deswegen heißt Gurken-Sushi Kappa-Maki) solange sie sich an Land befinden. Im Wasser ertränken sie Menschen und Tiere.IMG_2188

Alles, was ein Matsuri so braucht, gab es natürlich. Goldfische-schöpfen (金魚すくい), Wasserballons an einer elastischen Schnur (ヨーヨー), geschabtes Eis mit Sirup (かき氷), usw. usf. Wir teilten uns eine Portion gebratene Nudeln (焼きそば).

Weil noch immer nicht viel los war, gingen wir Yukata (浴衣), einfache Baumwollkimonos für den Sommer, angucken. Bloß gucken, nicht kaufen! Ein Vorsatz der ganze zehn Minuten hielt. Zu Matsuri gehört Yukata dazu, und wenn man uns 20% Rabatt gibt und uns auch noch umzieht…

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Bitte entschuldigt mein… alles auf dem Bild, aber ich hatte tatsächlich nicht geplant Yukata zu tragen. Eine Obi-Platte (帯板) wäre ganz gut gewesen, so ist der Obi arg faltig, und auch meine Haare… Nun ja.

Es ist nicht ganz leicht zu erkennen, aber das Muster meines Yukatas ist an sich ein Fluss mit Leuchtkäfern (蛍 Hotaru). 🙂 An sich ein eher ungewöhnliches Motiv, aber ich war gleich davon angetan.

Um elf hörten wir dann in der Ferne Musik. Der Awa Odori (阿波踊り) hatte begonnen. 😀

Awa Odori ist eine Art des Totenfest-Tanzes Bon-Odori (盆踊り) und kommt ursprünglich aus Tokushima, einer Präfektur auf der kleinsten der vier Hauptinseln Japans, Shikoku. Bon-Odori sind Tänze für die Seelen der Verstorbenen, die über Obon, das japanische Totenfest, die Lebenden besuchen. Wer irgendeinen traurigen Tanz erwartet, wird aber enttäuscht. 😉 Bei Instagram habe ich einen 14-Sekunden-Film hochgeladen, ihr könnt aber natürlich auch einfach bei Youtube 阿波踊り oder 盆踊り eingeben. 🙂

Da wir vom Fest genug gesehen hatten, machten wir uns auf den Weg zum Sensō-Tempel (浅草寺).

Sachie war ganz überrascht, dass ich mich in der Gegend so gut auskenne – ich bringe einfach jeden Besuch nach Asakusa und wir sind dort auch gern mal. 😉

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Am Tempel zogen wir Omikuji (おみくじ), um uns die Zukunft vorhersagen zu lassen. Mal schauen, ob unsere Tanabata-Wünsche schon gewirkt haben. 😉 Ich zog tatsächlich “Großes Glück” (大吉), das beste Ergebnis. 😀 Da kann ja nichts mehr schiefgehen.

Leider fing es dann wieder an zu regnen, woraufhin wir uns in ein nahegelegenes Café zurückzogen und noch ein bisschen quatschten. Den ganzen Tag in Yukata rumzulaufen ist schließlich auch ziemlich anstrengend. 🙂

Einkaufslieblinge: ルー (Roux).

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Vor längerer Zeit fragte mich jemand, ob ich etwas über japanische Supermärkte schreiben könnte. Ich dachte, dass ich euch einfach mal die Sachen zeige, ohne die ich nicht mehr könnte. 😉

Heute: ルー (Rû, von franz. Roux). Die Japaner lieben ihr 洋食 (Yôshoku, westliches Essen). Neben Hamburgern und Omlett-Reis gehören dazu auch die Leibspeisen eines jeden japanischen Kindes: カレー (Karê; Curry), ハヤシライス (Hayashi Rice) und ビーフシチュー (Bîfu Shichû; Beef Stew). Super einfach gemachte Gerichte, die ich euch gern im Rahmen von “Japanisch kochen” vorgestellt hätte, aber nur mit Roux machen kann.

Roux ist an sich ein riesiger Gewürzmischungsblock. Alle drei oben genannten Gerichte macht man, indem man die Zutaten anbrät und dann länger kocht. Wenn alle Zutaten soweit durch sind, fügt man das Roux hinzu. Wenn es sich aufgelöst hat und die Sauce dickflüssig geworden ist, ist man fertig.

Vor allem japanisches Curry ist recht wandelbar: Ob mit Reis, über (japanischen) Nudeln, mit Brot oder im Reisauflauf – wenn man einmal einen großen Topf Curry gemacht hat, kann man lange daraus schöpfen. Außerdem kann man am nächsten Morgen 朝カレー (Asa-Karê; Frühstückscurry) essen. 😀

Hayashi Rice schmeckt gut mit Reis, Brot oder Knödeln*, man kann es verdünnen und als Suppe essen oder als Sauce fürs Omlette verwenden. Ähnliches gilt für Beef Stew.

* Knödel bekomme ich immer wieder von lieben Freunden aus Deutschland mitgebracht. 🙂

Dank Roux braucht man weder einen Gewürzschrank noch irgendwelches Kochtalent. So lang nichts anbrennt gelingt es immer. Wenn man Lust hat kann man sich sein Roux natürlich auch noch modifizieren: In Curry kommt bei uns Milch und Honig und bei Beef Stew helfe ich mit etwas Rotwein nach. 😉

Falls ihr Roux im Asialaden eures Vertrauens finden solltet: Probiert es mal aus. 🙂 Japaner essen im Jahr mehr Curry als Sushi, nämlich durchschnittlich mehr als eine Mahlzeit die Woche. 😀

Heute ist Star Wars Day!

Der 4. Mai ist Star Wars Tag. Dieses Jahr habe ich sogar thematisch etwas beizutragen. 😉 Derzeit werden im 森タワー (Mori Tower), einem Hochhaus in 六本木 (Roppongi), Kostüme und Kunstwerke zum Thema Star Wars ausgestellt. Das ganze nennt sich Star Wars Visions.

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Darthy und ich sind BFFs. 😉

Leider durfte man abgesehen von der Eingangshalle mit einem Darth Vader und einem Miniatur-Todesstern keine Fotos machen. 🙁

Im Inneren der Ausstellung gab es einiges zu sehen – leider wurde man ziemlich durchgeschleust, es war schließlich der erste Tag der Frühjahrsfeiertage. So konnte man sich detailierte Modelle, Zeichnungen, Gemälde und Kostüme nicht genau ansehen. :/ Es ging leider auch sehr um von Star Wars inspirierte Kunst, was ja an sich nicht schlecht ist, ich hätte nur gern mehr technische Zeichnungen oder Konzeptzeichnungen gesehen, statt halbnackte Aliens im Kimono.

Dank meiner zwei Begleiter hatte ich natürlich trotzdem viel Spaß! 🙂 Star Wars war für uns alle natürlich ziemlich nostalgisch, und es hat mich riesig gefreut eine neue Generation zu sehen, die damit aufwächst.

schuheIm Moment ist auch sonst recht viel in Richtung Star Wars los, die Vorfreude auf den neuen Film wächst. 🙂

Lego bringt neue Sets raus, bei Uniqlo gibt es Star Wars T-Shirts und auch adidas hat eine Kinderkollektion. Von der ich Schuhe gekauft habe. Und zwei T-Shirts. Für unser zukünftiges Kind. Weil ich kann. 😀

Immerhin wird Star Wars: The Force awakens (der Titel wurde übrigens ausnahmsweise mal genau übersetzt: フォースの覚醒 Force no kakusei) hier am selben Tag herauskommen wie in Amerika. 😀

フォースと共にあらんことを! (Force to tomo ni aran koto wo!)