Design Festa Gallery.

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Zweimal im Jahr findet in Tokyo die Design Festa statt. Dort können Künstler ihre Ware ausstellen und verkaufen. Um ehrlich zu sein war ich noch nie dort, obwohl ich es mir schon mehrfach vorgenommen hatte…

Die Design Festa unterhält außerdem eine Gallerie in 原宿 (Harajuku), in der verschiedene Künstler zu verschiedenen Themen ausstellen können. Auf meinen Schirm kam das, weil Facebook mir mitteilte, dass zwischen dem 6. und 12. Januar die にゃんこ展5 (Nyanko-ten 5; Miezekatzenausstellung 5) stattfindet. Katzen kann ich natürlich nicht widerstehen, und so machte ich mich auf nach Harajuku. Das ist übrigens auch so ein Ort, den ich nur bedingt mag – zu viele Leute.

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Drei Stockwerke und zwei Außenräume (ohne Heizung, brrrr!) wurden in Stände unterteilt an denen die Künstler ihre Werke vorstellen konnten. Alles natürlich im Zeichen der Katze. 😉

Ob Katzenfotos, Katzenfiguren, Katzenringe, Katzenkerzenhalter, Katzenzeichnungen oder Katzenhandtücher – es gab viel mehr zu sehen, als ich zunächst angenommen hatte. An einigen Ständen konnte man direkt mit den Künstlern reden, aber an den meisten gab es nur Flyer, Preislisten und Produkte. Ein bisschen karg, aber okay. Ich hatte keine wunderschönen Ausstellungsräume erwartet.

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Stilistisch war auch alles dabei, ob realistisch, im Manga-Stil, eher in Richtung Popart oder ganz kitschig. Längst nicht alles mein Fall, aber das meiste war wirklich gut gemacht. 🙂

Ich mochte mo=ka, まめまめ工房秘密基地 (Mamemame Kôbô Himitsu-Kichi), すいかぞく (Suikazoku) und Fluffy so sehr, dass ich Dinge von ihnen gekauft habe. 🙂 Zwei Aufkleber, ein Handyanhänger, ein Pin und eine Rolle Masking-Tape haben es zu mir geschafft.

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Zwar finde ich die Sachen alle total süß, aber in Wirklichkeit brauche ich sie nicht und habe eigentlich keine Verwendung für sie. Glück für euch, in den nächsten Tagen werde ich eine Verlosung auf Facebook starten! 🙂 Falls ihr also Katzen mögt und gern Katzen-Krams aus Japan haben wollt, schaut vorbei.

Insgesamt lohnt die Design Festa Gallery sich vielleicht nicht genug um extra hinzufahren. Die meisten Touristen verirren sich aber während ihres Urlaubs eh nach Harajuku, und wenn man schon mal da ist kann man sicher auch japanische Künstler unterstützen indem man vorbeischaut und etwas kauft, wenn es einem gefällt. Bitte bedenkt, dass die Katzenausstellung heute ihren letzten Tag hat, ihr werdet also nicht dieselben Dinge vorfinden.

Lecker essen in Shibuya: Rakuchin.

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Mit dem Ende des Jahres endete leider auch das fünfmonatige Gastspiel meiner finnischen Kollegin aus Deutschland. 🙁 In den fünf Monaten hatten wir super viel Spaß und waren oft gemeinsam essen, und so wurde beschlossen auch zum Abschluss essen zu gehen: In einem 居酒屋 (Izakaya; eine japanische Bar) in 渋谷 (Shibuya).

Um ehrlich zu sein verbinde ich mit Shibuya nicht viel Gutes. In meinen Augen ist Shibuya voll, laut und irgendwie schmierig. Warum man unbedingt dort trinken gehen sollte — aber gut, ich habe mich mitschleifen lassen.

Und wurde direkt eines Besseren belehrt. Etwas abseits vom Bahnhof liegt nämlich 神泉 (Shinsen), mit kleinen verwinkelten Straßen und Restaurants wo das eine besser aussieht als das nächste. 🙂 Nichts schmierig, super chic!

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Wir hatten im Laden 楽椿 (Rakuchin*) reserviert. Dort gibt es von Fisch über Hühnchen bis Oden alles, was man beim Trinken gern essen würde – und noch viel mehr. Ich esse zwar gern japanische Hausmannskost, aber freue mich noch viel mehr, wenn ich auf dem Menü etwas sehe, was mich überrascht. Bei Rakuchin gibt es beides! Super leckeres おでん (Oden) und 肉じゃが (Nikujaga) neben frittierter Avokado mit ねぎとろ (Negitoro; Thunfisch-Lauch-Paste). Selbst der Karottensalad, eigentlich eher langweilig, war unglaublich gut.

Normalerweise ärgere ich mich immer über お通し (Otôshi), eine kleine Vorspeise die man sich nicht aussuchen kann und die Geld kostet – die bei Rakuchin war einfach nur lecker.

* 楽ちん (rakuchin) heißt “bequem” oder “unbeschwert”. 🙂

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Außerdem, Erdbeer-Sour mit echten Erdbeeren!

Der Laden ist zwar klein, aber wirklich nett gemacht. Wenn man möchte kann man den Köchen auf die Finger schauen. 🙂 Und das beste: Es ist günstig! Nach einem ziemlichen Fressgelage haben wir pro Person nur etwa 3,000Yen (ca. 23,50€) bezahlt. 🙂

Wenn sich die Gelegenheit ergibt werde ich auf jeden Fall noch einmal hingehen, nur schade, dass viele gute Bars und Restaurants so weit weg von zuhause sind…

Falls ihr in Shibuya sein solltet und genug habt vom ganzen Rummel: Shinsen bietet neben Rakuchin noch viele weitere Restaurants, schaut mal vorbei. 🙂

Tokyo Café Tour: 両国 國技堂 (Ryōgoku Kokugi-dō).

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Nach unserem Besuch beim Edo-Tokyo-Museum liefen wir im Nieselregen zum 両国 國技堂 (Ryōgoku Kokugi-dō), weil wir es am Vortag in einer Serie* gesehen hatten. 😀 Es gibt im japanischen Fernsehen unglaublich viele Sendungen, die einem Restaurants vorstellen, Essen hat in der japanischen Kultur einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland. 😉 Wir planen bei Reisen auch zuerst, was wir essen wollen.

* 孤独のグルメ (Kodoku no Gurume; Der einsame Gourmet).

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Im vorderen Bereich des Cafés befindet sich ein kleiner Süßigkeitenladen, mit traditionellen japanischen Leckereien. Im hinteren Bereich des Erdgeschosses und im Obergeschoss kann man essen, der Schwerpunkt liegt auf Süßem: あんみつ (Anmitsu), ぜんざい (Zenzai), だんご (Dango). 😀 Die Dango seht ihr im oberen Foto. 🙂 Bevor ich das erste Mal nach Japan kam, war mein bester Freund Japaner. Bei ihm zuhause gab es manchmal Sachen mit 小豆 (Adzuki; roter Bohne) und ich habe das Zeug gehasst. Inzwischen esse ich alles damit, ob im Brot (アンパン Anpan), oder als Suppe (ぜんざい Zenzai)… Lecker! 😀

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Wegen des kalten Wetters hatte ich 汁粉 (Shiruko) bzw. ぜんざい (Zenzai) bestellt, warme süße Bohnensuppe mit Mochi-Bällchen und Eis. 🙂 Wie man es nennt hängt scheinbar davon ab, woher man kommt. In Kantō, wozu Tokyo gehört, würde das im Foto wohl eigentlich Shiruko genannt werden, aber in unserer Familie und im Menü des Cafés ist es Zenzai, wie in Kansai, der Gegend um Ōsaka. Süße Bohnensuppe klingt erstmal super widerlich, aber man entwickelt einen Geschmack dafür. 😉 Ich könnte es den ganzen Winter essen. Aber ich trinke ja auch Amazake (甘酒), heißen Reiswein mit sehr geringem Alkoholgehalt, super gern – ist vielleicht mein Glühweinersatz.

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Wenn man keine Lust auf Süßes hat, kann man auch Curry oder Hayashi Rice bestellen. Das haben wir zwar nicht probiert, es sah aber am Nachbartisch sehr gut aus.

Wenn ihr also in der Nähe des Edo-Tokyo-Museums oder des Kokugi-kan sein solltet, schaut mal vorbei. 🙂

Eat Me, Drink Me: Alice im Wunderland-Restaurant!

IMGP3481 (Copy) Letzten Dienstag ging es mit meiner Freundin Julia und Freundinnen von ihr abends in ein Themencafé das ich schon länger besuchen wollte: 魔法の国のアリス (Mahô no Kuni no Arisu; Alice im magischen Land) in 新宿 (Shinjuku). Tatsächlich gibt es allein in Tokyo noch vier weitere Alice-Restaurants desselben Betreibers: Ein weiteres in Shinjuku, eines in Ginza, eines in Ikebukuro und eines in Shibuya. Die Innenausstattung ist überall etwas anders, aber das Menü bleibt gleich. Apropos Menü: Ein riesiges Monsterding in Buchform.IMG_4137 (Copy) Das Personal ist natürlich verkleidet, unter anderem als sehr, sehr kurzrockige Alice. Japanische Einheitsgröße eben. 😉 Man soll die Bedienung übrigens einfach “Alice” (oder das japanische Equivalent, アリス Arisu) rufen. Für jeden Besucher gilt eine Mindestbestellung von einem Getränk und einer Speise, sowie 500Yen (ca. 3,80€) Sitzgebühr. Die meisten Getränke und Speisen sind natürlich von Alice im Wunderland inspiriert, und mit den Charakteren im Hinterkopf dekoriert. Alice selbst taucht allerdings kaum auf, ist aber wahrscheinlich auch schwerer als Katzen, Hasen und Raupen mit Essen zu gestalten. 😉IMG_4146 (Copy)Die Aufmachung ist durchaus liebevoll, und ich mochte mein Getränk sehr gern. 🙂 Nur kam das Essen leider nicht wirklich zusammen, und wir mussten um Salz bitten, was auch noch einmal einige Zeit brauchte um an unserem Tisch aufzutauchen.

AIMG_4147 (Copy)ber es geht wahrscheinlich keiner wegen der Qualität des Essens und des Services in ein Alice im Wunderland-Restaurant. Bei Themencafés und -restaurants muss man leider oft Abstriche machen. 🙁

Dafür bekommt man aber eine besondere Umgebung, und eben besonders putziges Essen. 😉 Spaß macht es auf jeden Fall.

Nach den zwei Stunden, die man im Restaurant verbringen kann, erhielten wir eine Rechnung, die sich letztendlich pro Person* auf 3,600Yen (ca. 27€) belief.

* Wenn in Japan nach größeren Essen die Rechnung geteilt wird, dann eigentlich immer einfach “Rechnungsbetrag” durch “Anzahl der Personen”. Alles einzeln rauszurechnen, damit bloß keiner zu viel oder zu wenig bezahlt, ist deutsche Erbsenzählerei. 😉

Ganz ehrlich: Einfach so werde ich sicher nicht noch einmal hingehen, aber das ist bei eigentlich allen Themencafés/-restaurants so. Mal ist es ganz witzig, aber auf Dauer viel zu teuer, vor allem, wenn man günstiger besseres Essen bekommen könnte. Wenn sich aber jemand Alice-liebendes nach Tokyo verirren sollte, bin ich dabei. 😉