Echtes unechtes Essen machen.

IMGP1091Vor vielen Restaurants in Japan kann man eine Auswahl des Menüs im Schaufenster bestaunen, bevor man in den Laden geht. Das ist vor allem für Touristen eine gute Sache, man erkennt nämlich auf den ersten Blick ob etwas für einen dabei ist.

Nun wird natürlich kein echtes Essen in diese Schaufenster gestellt, sondern täuschend echtes künstliches Essen, 食品サンプル (Shokuhin Sample; Lebensmittel-Beispiele). Wenn man in 浅草 (Asakusa) herumläuft, findet man Läden in denen man solches künstliches Essen in Anhänger- oder Magnetform günstig kaufen kann, die richtigen Samples sind ziemlich teuer.

Wir waren letztens bei 元祖食品サンプル屋 (Ganso Shokuhin Sample-ya) um selbst Samples herzustellen. Der Laden verkauft neben Samples auch Kits zum Selbermachen, z.B. die Parfaits im oberen Bild kann man per Set selbst nachbauen. Ziemlich cool und macht sicher Spaß, wenn man nicht ganz so ungeschickt ist wie ich. 🙂

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Die Geburt eines Salatkopfes.

Da wir im Showroom in Kappabashi waren, konnten wir nur Tempura und Salatkopf herstellen, wenn man bis zur Makuhari Aeon Mall fährt kann man je nach Tag auch andere Lebensmittel nachbasteln.

Die Samples werden aus Wachs gemacht, was dem Herstellungsweg von vor 20 Jahren entspricht. Für solch eine Veranstaltung eignet es sich wohl einfach besser. Für das Tempura bekamen wir je ein Grundlebensmittel (Aubergine, Shiitake-Pilz, Lotuswurzel, etc.) und überzogen es mit gelbem Wachs. Den Salatkopf haben wir komplett aus Wachs gemacht.

20140501_210822Die Veranstaltungen gibt es leider nur auf Japanisch, aber da alles gezeigt wird muss man die Sprache glaube ich nicht fließend sprechen können. Buchen kann man auf der Seite des Ladens, derzeit kostet es zwischen 1,600Yen und 3,456Yen (11,30€ und 24,35€).

Es war ziemlich cool, auch wenn ich nicht weiß, was ich mit meinem Salat und dem Lotuswurzel-Tempura jetzt anfangen soll. 😉 Es hat ziemlich Spaß gemacht, vor allem beim Salatkopf haben wir alle große Augen gemacht. 🙂 Meiner ist aber nicht so ganz ausstellungsreif gelungen…

Nur für kurze Zeit!

sakuranbo.PNGWer mein Instagram verfolgt weiß, dass ich nicht nur ein großer Fan meines Mannes, sondern auch Fan von 期間限定 (Kikangentei), Waren, die es nur für einen begrenzen Zeitraum zu kaufen gibt, bin.

Hauptsächlich handelt es sich dabei um Lebensmittel, die dann für einige wenige Monate im Jahr erhältlich sind auf die sich alle drauf stürzen. Viele dieser Lebensmittel sind an bestimmte Jahreszeiten oder Feste gebunden:

pocky.PNGIm Winter gibt es alles mit Erdbeer- oder Mikangeschmack, weil Erdbeeren hier im Winter gegessen werden. Ende Februar kommen viele Dinge mit 桜 (Sakura; Kirschblüten-) und 抹茶 (Matcha; Grüner Tee-) Geschmack, pünktlich zu ひな祭り (Hinamatsuri). So geht es dann das ganze Jahr hindurch.

Abgesehen davon gibt es natürlich auch noch “normale” limitierte Dinge, die ich auch alle kaufe.

eis.PNGEin Problem ergibt sich nur, wenn man sich in etwas verliebt hat, dass es nur für begrenzte Zeit zu kaufen geben wird. Dann kann man sich entweder wie ein Erwachsener verhalten und auf ein anderes Produkt ausweichen – oder man verhält sich wie ich und kauft auf Vorrat. 😉 Unser Duschbad ist eine limitierte Version mit Yuzu und Honig, und als ich es im Laden nicht mehr finden konnte, habe ich kurzerhand sechs Packungen online bestellt. Man muss sich nur zu helfen wissen.

Knister, Knister, Nudeln aus der Tüte.

 

91lgy7mv0gl-_sl1500_Als ich in der Oberschule war, waren Instant-Nudeln total in. Diese Tüten mit getrockneten Nudeln, die man mit heißem Wasser und einer Schüssel in eine Mahlzeit ohne für den Körper wichtige Stoffe verwandeln konnte? Genau. Die Marke war meist YumYum, weil es die in den meisten Läden gab und sie günstig waren, und jeder hatte seine eigene Lieblingssorte. Irgendwie muss man als rebellierender Teenager eben originell sein. Ich mochte Hähnchengeschmack.

Ob heutige Teenager noch immer auf diese Nudeln stehen und ob das überhaupt jemals ein übergreifendes Phänomen war, weiß ich nicht. Dafür bin ich dann doch schon zu lange aus der Schule raus* und begnüge mich, mich über die Jugend… nicht aufzuregen, weil die japanische Jugend zumindest nach außen hin irgendwie recht harmlos ist.

* Fast sechs Jahre, wie die Zeit verfliegt!

Weil uns damals einfache nährstofflose Ernährung noch nicht trashig genug war, und unsere Körper das noch abkonnten**, wurden die trockenen Nudeln oft mit der Hand zerbrochen und dann so aus der Tüte gegessen. An sich ziemlich eklig.

** Vgl. sämtliche Einträge über mich und meine Arztbesuche.

20140222_200251Allerdings scheinen das nicht nur deutsche Jugendliche gemacht zu haben, denn letztens erinnerte mein Mann mich an oben beschriebenen Sachverhalt, in dem er den im Foto zu sehenden Snack neben mir sitzend verschlang.

Es handelt sich hierbei um… trockene Instantramen mit Hähnchengeschmack, in eine runde Form gepresst, damit man sie leichter essen kann.

Nach Jahren der Abstinenz ließ ich mich dazu verlocken eines zu essen und… es schmeckt genau wie früher, nur weiß ich jetzt, wie scheußlich es schon immer war.

Bäh.

Das Eulen-Café.

Nachtrag: Dieser Eintrag ist ziemlich alt, und inzwischen würde ich nicht mehr in ein solches Café gehen. Die Haltung ist einfach nicht artgerecht.

Über Katzen-Cafés habe ich schon mehrmals geschrieben, in letzter Zeit erfreut sich aber eine Art Tier-Café großer Beliebtheit: Eulen-Cafés. Kein Witz. 🙂

IMGP0109In Tokyo gibt es einige Cafés, wir waren in 月島 (Tsukishima) im フクロウのみせ (Fukurô no Mise; Eulen-Laden). Da der Laden sehr klein ist und nur eine bestimmte Anzahl Besucher zulässt (ich glaube neun), bietet es sich an, Plätze zu reservieren. Wäre auch einfach, wenn der Laden denn ein Telefon hätte, so muss man sich bei Ladenöffnung anstellen und schafft es entweder gleich hinein oder muss einen Platz zu einer späteren Zeit reservieren. Die Startzeiten sind jeweils zu vollen Stunde und man kann nur eine Stunde dort bleiben. Es ist also ganz anders als ein Katzencafé. Der Laden war nicht ganz so hübsch, aber das wurde durch die Tiere komplett ausgeglichen.

IMGP0137Nachdem man hineingelassen wird, werden einem erst einmal die Regeln erklärt: Nur die Mitarbeiter setzen die Vögel um, man kann sich also nicht einfach eine Eule von der Stange schnappen, sondern muss jedes Mal fragen. Auch darf man die Tiere nur am Kopf streicheln, und auch nur mit einem Finger. Was man immer im Hinterkopf behalten sollte: Die Tiere werden zwar von Menschen großgezogen und sind an sie gewöhnt, es sind aber letztendlich noch immer Raubvögel.

IMGP0187Aber unglaublich süße Raubvögel. So süß, dass man sich überlegen könnte eine zu halten: Im Laden werden auch Eulen an Halter vermittelt, das kleine Eulchen auf dem ersten Foto kostet schlappe 230,000Yen (1.617€). Allerdings sind Eulen nicht stubenrein, weswegen es natürlich auch im Laden sein kann, dass sie einem auf die Klamotten oder gleich die Haare koten. Alles auf eigene Verantwortung.

Es lohnt sich total meiner Meinung nach zumindest ein Mal hinzugehen. Für eine Stunde plus Getränk zahlt man 1,000Yen (7€), und die ging wirklich wie im Fluge vorbei.