Taipei, Tag 4: Ans Wasser.

Unser letzter Tag in Taipei begann mit strömendem Regen. Wir frühstückten im riesigen Starbucks in 西門 (Ximen) und beobachteten vom zweiten Stockwerk aus die vorbeilaufenden Menschen, als die Wolkendecke plötzlich aufbrach. Vielleicht würde man ja doch noch etwas unternehmen können.

IMGP1755In 台北車站 (Taipei Main Station) setzten wir uns in eine Bahn der roten Linie um bis zur Endstation zu fahren – nach 淡水 (Tamsui).

Nach etwa 35 Minuten Fahrtzeit, während derer ich unglaublich müde wurde, stiegen wir an der Endstation aus und fanden uns in einer kleinen Stadt wieder.

Tamsui liegt am gleichnamigen Fluss, kurz bevor dieser ins Ostchinesische Meer fließt.

Mit unter 150.000 Einwohnern ist die Stadt wirklich etwas verschlafener als Taipei, als Touristenort aber offensichtlich beliebt. Auf den Straßen waren recht viele Touristen unterwegs, auch viele Japaner, und überall wurden Waren angeboten. Eigenartigerweise auch viel Spielzeug.

IMGP1781Wir hatten natürlich auch ein Ziel, und zwar sollte es zum Fort Sant Domingo gehen. Warum da plötzlich ein europäisches Häuschen in Taiwan steht?

Weil Tamsui eine wirklich interessante Geschichte hat: 1629 bis 1641 war die Stadt von Spaniern besetzt, die Fort Sant Domingo erst aus Holz aufbauten. Das erwies sich jedoch als Fehler, als 1636 über die hohen Steuern erboste Einheimische das Fort zerstörten.

IMGP1784Daraufhin wurde es wiederaufgebaut, diesmal aus Stein.* Um auch jeden abzuschrecken wurden sechs Meter hohe Mauern gezogen. Nicht dass das den Spaniern groß geholfen hätte, 1642 wurden sie von den Niederländern vertrieben. Fort Santo Domingo wurde dem Erdboden gleich gemacht, die Niederländer setzten ihr eigenes Fort auf den Berg, bevor schließlich wieder die Chinesen an der Reihe waren und es von 1683 bis 1867 unter ihrer Kontrolle hatten.

* Ähnlichkeiten mit bekannten Geschichten für Kinder sind rein zufällig.

IMGP1792Später gelangte es in die Griffel der Engländer, die es erweiterten und Rot anmalten, und als Handelskonsulat verwendeten. Seit 1980 ist das Fort wieder in den Händen der Republik China**.

** Ganz wichtig: “Republik China” ist der offizielle Name für Taiwan und sollte nicht mit der “Volksrepublik China” zu verwechselt werden.

Heutzutage kann man es sich kostenlos anschauen, und auch wenn man erst einmal einen Hügel hochlatschen muss, lohnt es sich absolut. Von der Inneneinrichtung war ich nicht so fasziniert, aber die Gebäude von außen und die Lage sind einfach schön. Ich wäre trotzdem nicht gern britischer Konsul im heißen taiwanesischen Sommer ohne Klimaanlage gewesen. 😉

Katzen? Katzen!

Katzen? Katzen!

Auf unserem Weg zurück liefen wir am Flussufer entlang und genossen das schöne Wetter.

Da ich schon ziemlich hungrig war, setzten wir uns in ein Restaurant, dass uns dann einen kleinen Schock versetzte: Kein Gericht unter 890NT$ (ca. 23€), was für Taiwan wirklich viel ist, zumal wir nicht mehr so viel Bargeld hatten, und auf den angrenzenden Tischen standen winzige kleine Tellerchen mit winzigen kleinen Speisen.

Also begnügten wir uns mit Getränken, die wirkich gut waren, und setzten uns wieder in die Bahn in Richtung Taipei.

Ich hätte vorm Verfassen des Eintrages essen sollen...

Ich hätte vorm Verfassen des Eintrages essen sollen…

Unseren Bauch füllten wir bei 鼎泰豊 (Din Tai Fung)***, kauften noch Ananaskuchen als Mitbringsel für Mitarbeiter und fuhren zurück zum Hotel.

*** Man kann gar nicht überschätzen wie sehr mein Mann den Laden liebt.

Da unser Flug um 4:30 Morgens ging, wollten wir eigentlich noch etwas schlafen und legten uns um sechs Uhr abends ins Bett. Letztendlich schliefen wir um zehn, für zwei Stunden bevor der Wecker klingelte.

Kurz nach Mitternacht checkten wir aus und fuhren mit dem Taxi zum Flughafen. Die Straßen waren bis auf Taxen wie leergefegt und wir erreichten den Flughafen in Rekordzeit. Was uns aber nichts brachte, denn der Security Check im Flughafen 臺灣桃園國際機場 (Flughafen Taiwan Taoyuan, TPE) beginnt erst um halb drei Uhr morgens.

IMGP1840Zum Glück befindet sich ein Conbini im Gebäude, wo wir uns vor dem Abflug noch etwas stärken konnten. Mmmmhm, lecker lecker Fertigessen. 😉 Es war übrigens komplett essbar, wie alles, was wir in Taiwan bisher gegessen haben. Dazu muss ich aber auch zugeben, dass wir nicht unglaublich abenteuerlustig sind. 😉

Auf unserem Rückflug gab es auch Essen, dass wir aber aus dem Halbschlaf heraus ablehnten. Aus irgendeinem Grund war nur der Bereich des Flugzeuges, in dem wir saßen, unglaublich kalt, wer weiß, was da los war…

Und dann landeten wir in Tokyo Narita, zwar etwas erschöpft, aber das sind wir ja von unseren Reisen gewöhnt. 🙂

Taipei, Tag 3: Der Sturm kommt.

Unser Plan für Sonntag war ein sehr simpler: Wir wollten zum Taipei 101, dem fünfthöchsten Wolkenkratzer der Welt mit 508 Metern Höhe und 101 Stockwerken.

IMGP1688Als wir vor zwei Jahren in Taipei waren, musste man noch recht beschwerlich vom Bahnhof 市政府 (Taipei City Hall) zum Taipei 101 laufen. Im Herbst 2013 wurde die rote Bahnlinie von 中正記念堂 (Chiang Kai-Shek Memorial Hall) nach 象山 (Xiangshan; Elefantenberg) verlängert, und das Taipei 101 bekam seine eigene Bahnstation.

Uns erinnert das Gebäude vom Aussehen her ja immer ein wenig an eine dieser Schokoladenfontänen. 😉

Zwar war der Himmel wolkenverhangen, aber noch immer wirkte es nicht so richtig, als würde wirklich ein Taifun die Stadt treffen.

IMGP1672Einen kurzen Fußweg vom Taipei 101 entfernt befindet sich das 四四南村 (ich kann leider kein Chinesisch umschreiben, aber es bedeutet so etwas wie “Dorf 44 Süd”), das 1948 als erstes Militärdorf Taiwans erbaut wurde. Es beherbergte damals die Arbeiter der Rüstungsfabrik 四十四兵工場 und ihre Familien, wurde dann aber im Zuge der Stadtentwicklung verlassen.

IMGP1673Ich wäre aber auch weggezogen, unter anderem gab es in den Wohneinheiten kein fließend Wasser, keine Toiletten und für jeden Haushalt waren nur etwa 33qm vorgesehen. 1999 hat wohl ein Feuer einen Großteil des Dorfes zerstört, der Rest wurde aber erhalten und wird heute als Eltern-Kind-Zentrum und Bürgerzentrum genutzt. Außerdem gibt es dort ein sehr hübsches Café mit angeschlossenem Laden, in dem man taiwanesische Produkte wie Tee, Honig, getrocknetes Fleisch, Postkarten, Geschirr und  Dekorationsgegenstände kaufen kann.

Das Dorf an sich ist alt und heruntergekommen, wirkt aber durch die farbigen Türen und Fensterrahmen trotzdem total nett. 🙂 Auch hier ist der Eintritt kostenlos, und an manchen Tagen findet wohl auch ein Markt statt.

IMGP1704Um die Mittagszeit herum machten wir uns auf den Weg zum 鼎泰豊 (Din Tai Fung) im Untergeschoss des Taipei 101.

Dummerweise hatten alle anderen die selbe Idee, und so wurden uns 90 Minuten Wartezeit vorhergesagt. Gar kein Problem, dann tingelt man eben ein wenig durchs Kaufhaus.

Das hat übrigens vor allem in den oberen Etagen nur Luxusmarken und ist dort sehr schwach besucht, während sich in den Untergeschossen mit den bezahlbaren Dingen die Menschenmassen tummeln. Nachdem wir eine Runde gedreht hatten befanden sich nur noch zehn andere Gruppen vor uns, und kurze Zeit nachdem wir den Bestellzettel ausgefüllt hatten, waren wir schon an der Reihe. Das waren auf jeden Fall keine 90 Minuten. 😉

Während wir aßen sah ich, wie es plötzlich anfing zu regnen. Nicht zu stark, aber wir beschlossen dennoch zurück zum Hotel zu fahren und abzuwarten. Müde waren wir vom Essen sowieso. In 西門 (Ximen) liefen wir noch kurz zum MAC, einem Kosmetikladen, und setzten uns dann in ein Taxi, weil wir nicht im Regen zum Hotel laufen wollten. Taxen in Taipei sind einfach günstig.

Um ehrlich zu sein war ich nach zwei Tagen chinesischen Essens ziemlich davon gelangweilt. Wahrscheinlich lag es nur an unserer schlechten Auswahl von Speisen, aber mir fehlte das Gefühl etwas wirklich frisches zu essen.

Als Gegenmaßnahme stiegen wir in eIMGP1719in Taxi in Richtung Smith & Hsu, das mir von einer Freundin empfohlen worden war.

Inzwischen hatte sich der Regen in Platzregen verwandelt, den wir vom Fenster aus beobachten konnten.

Bevor man bei Smith & Hsu seinen Tee bestellt, bekommt man ein riesiges Tablett mit haufenweise kleinen Fläschchen, damit man sich durchschnuppern kann. Eine ziemlich nette Idee, zumal etwa 50 verschiedene Sorten angeboten werden.

IMGP1729Ich entschied mich für Chocolate Chip Mint Tea, mein Mann bestellte einen Eistee mit Früchten und beide nahmen wir noch Kuchen dazu.

Die Teekannen, Tassen und Becher, und den Tee selbst kann man übrigens im Laden auch kaufen. Fast hätte ich mich hinreißen lassen eine Teekanne zu kaufen, es war dann aber leider doch etwas zu teuer. 🙁

Der Laden ist sehr simpel gehalten und wirkt absolut nicht chinesisch, ist also sicher keine “total authentische chinesische Tee-Erfahrung”, aber so etwas hatten wir schon am Vortag erlebt und das moderne Taiwan mit seinen modernen Cafés mag ich auch sehr gern. 😉 Falls ihr mal in der Nähe seid, auf jeden Fall vorbeischauen!

IMGP1735Bei Tee lässt es sich natürlich auch wunderbar plaudern, als wir endlich fertig waren hatte der Regen etwas nachgelassen und wir liefen zum 台北車站 (Taipei Main Station) um dort zu Abend zu essen. Dummerweise sind die meisten Restaurants dort Japanisch. Wir fanden aber dennoch regionale Küche und aßen Nudeln und Teigtaschen. Diese kleinen, taiwanesischen Läden sind wirklich unglaublich günstig, für uns beide zahlten wir 140NT$ (ca. 3,60€).

IMGP1741Gestärkt wollten wir gerade den Heimweg antreten, als wir einen Blick nach draußen wagten: Stärkster Platzregen, in dem man selbst mit Schirm blitzschnell klatschnass werden würde.

In dem Mistwetter waren die Taxen natürlich auch rar, weswegen wir ziemlich warten mussten und selbst der kurze Weg von der Überdachung am Bahnhof zum Taxi bereitete mir nasse Socken.

Sobald wir im Hotel angelangt waren also sofort ausziehen, heiß duschen und ins Bett, wo wir irgendeinen superschlechten amerikanischen Film sahen.

Regen ist eben am besten, wenn man nicht draußen ist. 🙂

Taipei, Tag 2: Do all the things!

Taifun-Karte im Hotel.

Taifun-Karte im Hotel.

Am Morgen des zweiten Tages in Taipei, weckte mein Mann mich vor sechs Uhr. Seine Begründung? In Japan sei es schließlich schon eine Stunde später.

Nach diversen Flüchen und der Drohung, dass ihn nächstes Mal meine gesammelte Frustration treffen würde, musste aber auch er eingestehen, dass es wenig bringt in Taipei zu früh aufzuwachen.

Die meisten Läden machen erst um 11 auf, wir suchten also nach Dingen, die man davor unternehmen könnte und liefen zum 龍山寺 (Long Shan Si, Drachenbergtempel! 😀 Ich mag es ja, Sachen wörtlich zu übersetzen*).

* Deswegen ist meine Lieblingsstation in Tokyo auch 御茶ノ水 (Ocha-no-Mizu) – Teewasser. 😀 Dahinter gibt es natürlich eine Geschichte.

IMGP1500Auf unserem Weg stießen wir überraschenderweise aber auf viele Frühaufsteher, die entweder auswärts frühstückten, Obst verkauften oder einfach in der verhältnismäßig angenehm nicht lebensbedrohlich heißen Sonne entspannten.

Generell wirkte es wirklich nicht, als würde am nächsten Tag ein Taifun auf die Stadt treffen, obwohl der Süden des Landes schon unter Überschwemmungen litt.

IMGP1514Im Tempel, der derzeit durch Bauarbeiten leider etwas verschandelt ist, hörte man dann auch gleich die Gebete**, von Besuchern intoniert. Diesmal habe ich ein sehr kurzes Video gemacht, das ihr euch hier ansehen könnt.

Da ich leider kein Wort Chinesisch verstehe, weiß ich natürlich nicht, worum es ging, aber schön war’s. 🙂 Japanische Tempel sind meist sehr still, was natürlich auch nett ist, aber die taiwanesischen bieten einen guten Kontrast.

** Genau wie schon vor zwei Jahren weiß ich noch immer nicht, ob es nun Gebete sind oder nicht.

Von dort aus fuhren wir mit der Bahn zum Hauptbahnhof, aßen Frühstück und waren von der schieren Anzahl japanischer Läden überwältigt. Nicht nur, dass es an jeder Ecke den Conbini Family Mart gibt, man findet auch den Gyûdon-Laden Yoshinoya, Mister Donut, den Brotladen Yamazaki, MOS Burger, CoCo Ichiban, die Billigkette Saizeriya und alles, was man sich wünschen könnte.

IMGP1550Unser nächster Stopp war das 國父史蹟館 (Dr. Sun Yat-Sen Memorial House) mit dem angrenzenden Garten. Das Haus ist das 梅屋敷 (Ume-Yashiki; Pflaumenhaus), ein japanisches Hotel, welches Sun Yat-Sen, Gründer der chinesischen Volkspartei und Landesvater der Republik China, gern besuchte.

Im Inneren kann man sich Fotos und Dokumente ansehen, und es gibt sogar eine Klimaanlage.

Die Klimaanlagen in Taiwan sind eh ein Kapitel für sich, während man sich in der Hitze eigentlich immer sehnlich eine herbeiwünscht, sind sie dermaßen niedrig eingestellt, dass man zittert.

IMGP1570So auch in der Bahn nach 公館 (Gongguan), um Tee zu trinken.

Das taten wir in einem älteren und etwas schäbigen Laden, was aber keine Auswirkung auf den Geschmack hatte. 🙂 Wir hatten noch nie vorher gesehen, wie chinesischer Tee richtig zubereitet wird. Das heiße Wasser wird durch die Gegend geschwurbelt und über die Teekanne gegossen, bevor der Tee eingegossen wird – aber nicht in die Gefäße, aus denen man trinkt. Dorthin wird er erst später umgegossen. Dank des Tees bekamen wir etwas Energie zurück, die uns durch die Hitze abhanden gekommen war.

IMGP1618Auf dem Weg zum Teeladen hatten wir das Gelände der 國立臺灣大學 (Nationaluniversität Taiwan) gesehen und mussten es uns einfach noch einmal anschauen.

Von den japanischen Besatzern 1928 gegründet, ist sie heute eine Elite-Universität, ähnlich der 東京大学 (Tôkyô Daigaku; Universität Tokyo) für Japan.

IMGP1615Der Campus ist dermaßen weitläufig und schön, dass ich sofort dort studieren würde. Vielleicht lerne ich ja doch noch Chinesisch 😉

Riesige Palmen auf dem Campus! Schöne alte Gebäude! Breite Gehwege!

Kein Wunder, dass am Samstag haufenweise Besucher dort waren. 🙂 Es ist einfach ein schöner Ort zum Entspannen.

Für ein spätes Mittagessen fuhren wir nach 中山 (Zhongshan), um im 新光三越 (Shinkong Mitsukoshi) taiwanesisch zu essen. Das war leider so lecker, dass ich es komplett verplant habe, Fotos zu schießen. :/ Dummerweise war es auch ziemlich teuer, aber im Mitsukoshi hatte ich kaum etwas anderes erwartet.

IMGP1651Nach einer Pause im Hotel machten wir uns auf, um in 東門 (Dongmen) zu Abend zu essen. Muss ich erwähnen, dass ich eigentlich gar keinen Hunger hatte? Mein Mann kann aber unendlich viel essen. Nach einer kleinen Suche fanden wir den Daoxiaomian (刀削麺; jap. Tôshômen)-Laden von unserem letzten Besuch, bestellten zwei kleine Portionen und von meiner musste mein Mann das meiste essen.

Die Gegend um den Bahnhof Dongmen ist seit unserem letzten Urlaub in Taiwan ziemlich aufgeblüht, wahrscheinlich auch bedingt durch die bessere Verkehrsanbindung.

Jetzt sind dort sehr viel mehr Touristen unterwegs und die Läden sind hübscher geworden.

IMGP1654Wir aßen unser Mango-Eis in einem anderen Laden, aber im selben Ort, als beim letzten Mal.

Während ich nach drei Happen Nudeln nicht mehr essen konnte, war in meinem 別腹 (Betsubara; dem Extramagen für Süßkrams) noch viel Platz. Taiwanesisches geschabtes Eis schmeckt einfach viel besser als japanisches. Wie mein Mann sagte: Man fühlt sich nicht, als müsste man das Eis erst mit Sauce schmackhaft machen, es schmeckt auch allein.

Auf Taipeis Straßen war vor allem Abends unglaublich viel los, vielleicht weil man sich tagsüber vor der Hitze zuhause verstecken musste. Spät abends tummelten sich noch Kinder auf den Spielplätzen. 🙂

IMGP1658Um den Abend ausklingen zu lassen fuhren wir zum 行天宮 (Xingtian Gong; Xingtian Tempel), der Guan Yu, dem Schutzpatron der Händler gewidmet ist.

Mein Mann hätte danach noch lustig weiter durch die Gegend rennen können, ich war aber erschöpft und wollte zurück ins Hotel. Dort stellten wir fest, dass der Taifun, wegen dem wir den ganzen Tag herumgerannt waren, sich viel langsamer voran bewegte als vorhergesagt war. Es würde erst am Samstag Nachmittag anfangen zu regnen…

Taipei, Freitag: Wir sind so selbstständig!

Bisher war ich viermal mit meinem Mann im Ausland. In Deutschland wurden wir von meinen Eltern abgeholt, in Seoul, Da Nang (Vietnam) und auch in Taipei vor zwei Jahren wurden wir vom Flughafen zum Hotel eskortiert. Dieses Mal hatten wir aber kein Gesamtpaket gebucht, es war uns also selbst überlassen den Weg vom 臺灣桃園國際機場 (Flughafen Taiwan Taoyuan, TPE) nach 西門 (Ximen) zu finden.

IMGP1475Letztendlich war ich etwas enttäuscht, weil ich mir natürlich im Kopf schon ein großes Abenteuer ausgemalt hatte, während wir in Wirklichkeit nur den Hinweisschildern in Richtung der Busse folgen, Tickets kaufen und einsteigen mussten. Der Bus selbst war zwar älter, fuhr aber sehr bequem bis zum 臺北車站 (Bahnhof Taipei), von wo aus wir eine Station weiterfuhren und dann vom 西門站 (Bahnhof Ximen) liefen.

IMGP1478Während ich schon ziemlich fertig war, wollte mein Mann unbedingt bei 鼎泰豊 (Din Tai Fung) essen. Das Restaurant hatten wir schon vor zwei Jahren besucht, und waren dann auch in Seoul und Tokyo bei Ablegern, die aber nicht ans Original heranreichten. Wir entschieden uns für den ältesten Laden auf der 信義路 (Xinyi-Straße) in der Nähe vom 東門站 (Bahnhof Dongmen). Dem Laden merkt man ziemlich an, dass es der älteste ist. Normalerweise befindet sich die gesamte Fläche eines Din Tai Fung auf derselben Etage, in diesem muss man viele Treppen steigen und es sieht bei weitem nicht so modern aus, wie man es sonst gewöhnt ist.

Auf den Geschmack wirkte sich das freilich nicht aus, und so befand sich mein Mann im siebten Himmel, während ich versuchte die Augen offen zu halten.

Wieder zurück im Hotel, sahen wir in den Nachrichten, dass uns der Taifun 鳳凰 (Fung-Wong) den Sonntag versauen würde, wir mussten also alles Wichtige am Sonntag abhaken… Wie war das mit dem entspannenden Urlaub?!