Wir sind dann mal weg.

Auf die Reise!Am Montag durfte ich, weil mein Mann sich ganz plötzlich eine Erkältung mit 39,5°C Fieber eingefangen hatte, alleine die letzten Besorgungen für unsere Reise machen: Gastgeschenke, warme Klamotten und Medizin, falls uns die koreanische Küche auf den Magen schlagen sollten. Zum Abend ging es dem Herrn plötzlich wieder gut, was ganz gut so ist, denn sonst wäre der Urlaub ins Wasser gefallen.

Mein Mann und ich sitzen nun also mit vom Neujahrsessen gewölbten Bäuchen auf gepackten Koffern und werden morgen sehr früh aufstehen um um fünf Uhr in den Bus zum Flughafen zu steigen und dann mit dem Flieger einen kleinen Sprung zu machen.

Keine Einträge bis zum 7.1., danach dann ein paar über Seoul!

Ich will aber nicht abgeholt werden!

Ich plane noch immer dieses Jahr nach Seoul zu fliegen. Mein Mann ist noch immer nicht allzu begeistert, er weiß nicht, was ich in Korea will. Die jetzige Abmachung ist, dass ich das Wochenende in Seoul bezahle, und er dafür nicht meckern darf.

Um von Japan aus einigermaßen günstig ins Ausland zu kommen, muss man eigentlich eine Pauschalreise buchen. Dass Flugtickets so teuer sind, hat unter anderem damit zu tun, dass die Flughäfen unglaublich viel Geld dafür verlangen, dass man landen darf. Bei einer B747-400 sind das in London Heathrow (LHR) ca. 1060€, in Tokyo Narita (NRT) 7200€. Für Tokyo Haneda (HND) sind sogar fast 9500€ fällig.

Ein Flug nach Korea kostet für eine Person 350€. Eine Pauschalreise mit Hotel und abgeholt werden gibt es ab 400€. Was mich daran so nervt abgeholt zu werden ist, dass man zwangsweise auf zumindest einem Weg (zum Hotel oder wieder zurück zum Flughafen) in einen Duty Free Shop gehen muss. Das hatten wir in Taipei auch, und es war nervig. Im Flughafen konnten wir auch nicht einfach selbst einchecken und abhauen, sondern das musste alles in der Gruppe erfolgen. Super anstrengend. Da habe ich nicht die Geduld für.

Es gibt aber nur selten Reisen, die einfach nur Flug und Hotel anbieten, und dabei günstig sind. Oder bei denen man nicht in einen Duty Free Shop muss (darüber rechnet sich da natürlich auch). Also werden wir da wahrscheinlich durch müssen. Augen zu und durch.

Einen Reiseführer habe ich schon gekauft, jetzt muss ich nur noch das Geld zusammenbekommen. Ach, und Urlaub muss mein Mann noch bekommen. Ahaha…

Taiwan, Tag 4.

An unserem vierten Tag in Taiwan hatten wir uns vorgenommen, es diesmal wirklich ruhig angehen zu lassen. Wir haben es geschafft! An einem von vier Tagen haben wir uns nicht verausgabt!

Am Morgen wollten wir uns ein wenig die “großen” Touristenattraktionen von Taipei ansehen, und so ging es zur Chiang-Kai-sheck-Gedächtnishalle (中正紀念堂), die in einem Komplex mit dem Nationalen Theater und der Nationalen Konzerthalle im Gedenkpark steht. Der Platz ist riesig und die Gebäude sind beeindruckend. Leider gibt es auf dem Gelände kaum Schatten, und auch morgens um acht schien die Sonne als würde sie Taipei verbrennen wollen. Wir waren zwar mit einem Regenschirm bewaffnet, aber da wir uns schon am zweiten Tag einen Sonnenbrand eingefangen hatten, taten die Sonnenstrahlen auf der Haut wirklich weh.

Deswegen ging es für uns weiter zum 228 Friedensgedenkpark, wo wir im Schatten den Tai-Chi-Praktizierenden zusahen. Nachdem wir uns dort ausgeruht hatten, machten wir uns auf zum Regierungsgebäude. Dass wir in einem Land südlich von Japan sind, fiel mir immer nur auf, wenn irgendwo plötzlich Palmen ganz lässig herumstanden. 😉

Zum Abschluss tranken in der Nähe einen Kaffee und aßen etwas, bevor es zurück zum Hotel ging. Dort wurden wir um zwölf abgeholt, und mussten zwangsweise zum Duty Free shop. Leider ist die Mehrwertsteuer in Taiwan nicht hoch genug um beim Duty Free einen riesigen Unterschied zu machen, und so kauften wir nur Mitbringsel für Familie und Mitarbeiter.

Unter anderem im Gepäck war taiwanesisches Beef Jerky. Fleisch nach Japan einzuführen ist illegal, wir waren also sehr aufgeregt, als wir am Heimatflughafen durch die Zollkontrolle mussten. Mein Mann, in dessen Koffer das Beef Jerky war, wurde dann vom Zollbeamten auch sehr ausgefragt, musste den Koffer aber zum Glück nicht öffnen. Wir sind so wagemutig. 😉

Am sehr späten Abend waren wir zuhause, und mussten am nächsten Tag wieder arbeiten. Aber schön war’s. Mein Mann könnte theoretisch von der Arbeit nach Taiwan versetzt werden, wir hoffen drauf. 😉

Und jetzt wieder weiter im normalen Programm.

Taiwan, Tag 3.

Am Samstag ging es wieder recht früh los. Der Plan, alles ganz entspannt angehen zu lassen, ging natürlich nicht auf, und so fanden wir uns kurz nach acht am Longshan Tempel (龍山寺) wieder.

Wir waren aber nicht die einzigen und schon gar nicht die ersten. Ob das am Samstag immer so zugeht oder wir einen Feiertag erwischt haben, weiß ich nicht. Der Tempel war voller Menschen und Mönche (da fehlt mir die Terminologie), die die ganze Zeit dieselben Zeilen sangen, was unglaublich Eindruck auf mich gemacht hat. Ich habe es sicher schon mal gesagt, aber während Tempel in Japan sehr still sind, strahlen taiwanesische Tempel auf mich eine unglaubliche Energie aus.

Nur dort zu stehen und die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen war für mich ein sehr schönes Erlebnis, aber irgendwann mussten wir uns losreißen. Um die ganze Station “Longshan Temple” herum befinden sich noch viele andere Tempel, die man sich ansehen kann, aber irgendwann wurde es uns zu heiß. Außerdem wollten wir ja ausnahmsweise nicht bis zur Erschöpfung Urlaub machen.

Taiwan ist bekannt für seine Früchte, und während ich schon Wassermelonenmilch getrunken hatte, hatten wir es noch nicht geschafft Früchte zu essen. Mango sollte es werden, einen Laden hatten wir uns auch schon ausgesucht.

Weil wir zu MangoChaCha gehen wollten, liefen wir bis nach Ximen (西門), einer Einkaufsgegend. In Taiwan tragen nicht annährend so viele Frauen hohe Schuhe wie in Japan, und alle Füße scheinen in Sneakern zu stecken. Wir sind bekanntermaßen große Freunde von Adidas, und nachdem wir in Taipei Schuhe gekauft haben (nicht für den Mann, sondern ausnahmsweise mal für mich), wird es schwer werden, wieder in Tokyo auf Schuhjagd zu gehen. Riesige Preisunterschiede! Wir überlegen einfach jedes Jahr nach Taiwan zu fliegen um unseren Schuhschrank aufzufüllen.

Ladensöffnungszeiten in Taiwan scheinen etwas dehnbar zu sein, denn als wir um elf ankamen hatte der Mango-Laden noch nicht offen. Auch als wir zehn Minuten später wiederkamen, war der Laden noch nicht geöffnet. Nach noch einer Runde um den Block noch immer nicht. Dann waren die Rolladen aber teilweise oben, und ich fragte kurz hinunterdurch, wann der Laden denn endlich öffnen würde. “Noch zehn Minuten!” Nach über zehn weiteren Minuten hatte sich noch immer kein Fortschritt eingestellt und wir zogen von dannen, um etwas anderes zu essen.

Daoxiaomian (刀削麺; jap. Tôshômen) werden ähnlich wie Spätzle vom Teigblock in kochendes Wasser geschmissen, sind also kurz, breit, dick und ganz schrecklich mit Plastikessstäbchen* zu essen. Dafür waren sie aber super lecker!

* In Japan bekommt man so gut wie überall Holzessstäbchen. In Taiwan und China Plastikessstäbchen. Sehr anstrengend mit letzteren zu essen.

Wir hatten die Zhajiangmian (炸酱面)-Variante, weil wir keine Suppe dazu wollten.
Das Essen war sehr günstig, für meinen Mann und mich zusammen 150NT$ (ca. 4€) und wir waren danach pappsatt.

Natürlich nicht zu satt um dann doch noch Mango zu essen. In der Nähe des Nudelrestaurants hatten wir ein Schild gesehen, auf dem in großen Lettern geschrieben war: MANGO KING! Oooh! 😀

Mango King verkauft hauptsächlich Baobing (刨冰), geschabtes Eis mit verschiedenen Früchten und Eiscreme oben drauf. Wir hatten nicht nur langweiliges Eis, sondern welches mit Kondensmilch, was die ganze Angelegenheit viel weicher und schmackhafter gemacht hat. Außerdem natürlich: Mango! Mango ist so gut und günstig in Taiwan, es ist eine Schande. Für unser riesiges Eis, das wir zu zweit fast nicht aufessen konnten, haben wir 150NT$ (4€) bezahlt, und es war sicher eines der besten “asiatischen” Eise, die ich bisher gegessen habe.

In den meisten Läden ist man übrigens darauf eingerichtet, dass es auch Leute gibt, die kein Chinesisch lesen können, also gibt es entweder Fotos oder mehr oder minder gute Übersetzungen, mit denen es sich ganz einfach bestellen lässt.

Weiter ging es zum Bahnhof Taipei, um nach Ruifang (瑞芳) zu fahren. Ich will mich nicht wiederholen, aber die Tickets waren so unglaublich billig! 59NT$ (ca. 1,50€) für eine Fahrt! Damit komme ich hier kaum drei Stationen weit.

In Ruifang angekommen standen schon einige Taxen bereit, um Touristen ans Ziel unserer Reise zu bringen: Jiufen (九粉).

Jiufen ist den Japanern am ehesten als Inspiration für die Stadt in Ghiblis Chihiros Reise ins Zauberland (千と千尋の神隠し; Sen to Chihiro no Kamikakushi) bekannt. Leider war der Ort voller Touristen, und um zu den schönen alten Wegen zu kommen, muss man sich erst durch enge Einkaufsstraßen zwängen, vorbei an Essen und Souvenir-Geschäften, immer bergauf.

Wenn man dann endlich am richtigen Punkt angelangt ist, kann man sich aber genau vorstellen, warum Hayao Miyazaki (宮崎 駿) sich vorstellen konnte, dass die Götter in den Gebäuden leben. Es gibt nur kein Badehaus. 😉

Nachdem wir viele Fotos geschossen und Tee getrunken hatten, sollte es dann wieder nach Taipei gehen. Dummerweise hatten wir vergessen überhaupt nachzusehen, wann die Bahn von Ruifang nach Taipei abfahren würde.

Zum Glück gab uns ein Taxifahrer aber einen guten Preis nach Taipei, sogar zu DinTaiFung, wo wir schon am Vortag gegessen hatten. Und so fuhren wir zurück nach Taipei, schlugen uns die Bäuche voll und sanken erschöpft aber glücklich in unsere Betten.

Die letzte Schlacht war noch nicht geschlagen!