Tag 3, Teil 2: Kagoshima.

Nachdem wir mit der Fähre zurück nach Kagoshima gefahren waren, ging es weiter zum 仙巌園 (Sengan-en).

IMGP9516Der Landschaftsgarten wurde 1658 vom Shimazu-Clan in Auftrag gegeben, und ist für seine Aussicht auf den 桜島 (Sakura-jima) und die Bucht von Kagoshima bekannt.

Man kann ihn sich mit und ohne Führung ansehen, die zugehörige Residenz aber nur mit Führung. Mit Führung ist das Ticket etwas teurer, 1,500Yen (11,23€) statt 1,000Yen (7,49€). Für uns es sich durchaus gelohnt nur durch den Garten zu spazieren, auch wenn ich zugegebenermaßen 1,000Yen etwas happig finde. In den Gärten in Tokyo zahlt man für gewöhnlich nur 300.

IMGP9512Vor allem im Eingangsbereich gibt es einige Läden für Mitbringsel und Plunder, die ließen wir aber alle hinter uns um an die ぢゃんぼ餅 (Janbo-Mochi) zu gelangen.

Wir hatten seit dem Frühstück nämlich nichts gegessen und uns vorgenommen, den ganzen Tag über Kleinigkeiten zu uns zu nehmen.

Auf dem Gelände befindet sich außerdem ein Katzenschrein!

IMGP9532Damals wurde ein hochrangiger Mensch nach Korea entsendet und nahm neun Katzen mit. Davon kehrten leider nur zwei lebend zurück nach Japan, aber in der Zwischenzeit hatte ihr Halter eine Möglichkeit gefunden, an ihren Augen, bzw. der Größe und Form ihrer Pupillen, die Zeit abzulesen. Nachdem er nach Japan zurückgegekehrt war, ließ er im Sengan-en den Katzenschrein errichten, wo er die Katzen als Götter der Zeit ehrte. So ist das zumindest in meinem Kopf geblieben.

Unsere letzte Station war der Zentralbahnhof Kagoshima, wo wir ein bisschen Mitbringsel kaufen wollten. Irgendwie war er aber so klein, dass wir damit nach 20 Minuten fertig waren und noch immer Zeit bis zum Heimflug war.

IMGP9542Also liefen wir bis zum 天文館 (Tenmonkan), wo wir dann doch noch unsere Burger essen wollten. Ihr erinnert euch, in 熊本 (Kumamoto) haben wir es nicht geschafft, Burger zu bekommen. Kagoshima ist unter anderem für seine さつま揚げ (Satsuma-age) bekannt, frittierte Fischpaste. Also haben wir unser Verlangen nach Burgern und unser Verlangen nach Satsuma-age gleichzeitig gestillt, indem wir beim さつま揚げの薩摩屋 (Satsuma-age no Satsuma-ya) Satsuma-age-Burger aßen. Sehr lecker!


鹿児島県鹿児島市金生町7−6

Kagoshima-ken, Kagoshima-shi, Kinsei-chô 7-6

IMGP9559Als dann aber noch immer Zeit war, machten wir uns mit dem Auto auf den Weg zum 霧島神宮 (Kirishima-Jingû; Kirishima-Schrein). Angeblich kam in der Nähe dieses Schreins, oder aber auch an einer anderen Stelle in 宮崎県 (Miyazaki-ken), mit Ninigi no Mikoto das erste Mal ein Gott auf die Erde hinab.

Der Schrein ist sehr schön, aber mein Mann hat ob der ganzen Treppenstufen etwas geächzt. Ich persönlich finde es immer schade, wenn in einem alten Schrein neue Geländer und ähnliches hat, aber irgendwann geht’s da eben auch um die Sicherheit. 😉

IMGP9572Zurück gen Tokyo flogen wir nach einem Abendessen im Flughafen Kagoshima. Ziemlich teuer, aber gar nicht so schlecht. Los ging es leider erst mit einer kurzen Verspätung, die aber in der Luft irgendwie ausgeglichen wurde. Alles besser als sieben Stunden im Shinkansen zu sitzen 😉

Es war ein wirklich schöner Urlaub, ein oder zwei Tage mehr wären aber wirklich schön gewesen. Egal wie oft wir sagen, dass wir “einen ganz entspannten Urlaub” verbringen wollen, bei drei Tagen beeilt man sich doch und versucht all das, was man sehen wollte, auch wirklich zu sehen. Aber da sind wir dann wieder beim Thema “mein Mann und die Arbeit”.

Tag 3, Teil 1: Sakurajima.

IMGP9441Am Morgen des dritten und letzten Tages machten wir uns mit der Fähre auf nach 桜島 (Sakura-jima). Für uns und das Auto haben wir pro Strecke etwas über 1,100Yen (8,15€) bezahlt, die Fähren fahren eigentlich ständig.

Gleich in der Nähe des Hafens auf Sakurajima befindet sich das 桜島ビジターセンター (Sakurajima Visitor Center), in dem man sich kostenlos, auch auf Englisch, über die Insel und den Vulkan informieren kann.

IMGP9497Dank ebendieses Vulkans sieht man an vielen Stellen riesige Brocken Vulkangesteins. Die Insel ist sehr grün und wegen des Gesteins doch ganz speziell. Den Vulkan selbst sieht man von fast überall aus.

Ich hätte eigentlich gedacht, dass kaum Leute auf der Insel leben, aber falsch gedacht: Es gibt sogar mehrere Grundschulen und eine Mittelschule. Persönlich hätte ich ein wenig Angst, dass mittags plötzlich der Vulkan ausbricht. Laut des Sakurajima Visitor Centers ist so ein bisschen Asche aber eh kein Problem für die Schüler von Sakurajima: Dann geht man halt mit Gesichtsschutz und Bauhelm zur Schule.

IMGP9489In der Nähe einer solchen Schule befindet sich das 黒神埋没鳥居 (Kurokami maibotsu Torii; Kurokami begrabene Tor). Worunter ist das begraben? Vulkanasche! Ursprünglich war das Tor so hoch wie das auf dem oberen Foto.

Auch an den Straßen findet man eigenartige Hinweisschilder: “Bei Ascheausbruch Rutschgefahr”. Und wirklich sind einige Straßen mit dem feinen grauen Sand bedeckt, der dermaßen aufwirbelt, dass man kaum das Auto vor einem sehen kann.

IMGP9502Auf dem Weg zurück zum Hafen sahen wir dann vom Auto aus eine Aschewolke aus einem Krater aufsteigen! Für die Einwohner der Insel sicher mehr ein nerviges Problemchen, für uns dann doch ein Highlight. Außerdem ist mein Schwiegervater jetzt total eifersüchtig, als er letztes Mal in Kagoshima war hat der Vulkan sich nämlich gar nicht gerührt.

Bis auf den Ascheregen verursachte das übrigens kein Problem. Nach einigen Stunden auf der Vulkaninsel ging es dann wieder per Fähre zurück nach Kagoshima, wo wir den Nachmittag in der Stadt verbrachten.

Davon dann beim nächsten Mal, und dann geht es auch schon wieder nach Tokyo. 🙁

Kagoshima, Tag 1: Ibusuki und Kagoshima City.

Am Freitag Morgen fuhren wir zum Flughafen Haneda, um von dort aus mit ANA nach Kagoshima (鹿児島) zu fliegen. Klappte auch alles wunderbar, zwischendurch vertrieben wir uns die Zeit mit Persönlichkeitstests und nach nur 105 Minuten landeten wir auch schon. Mit dem Shinkansen braucht man für die Strecke fast sieben Stunden.

Angekommen holten wir uns unser Mietauto ab und machten uns auf nach Ibusuki (指宿). Leider verdunkelte sich der Himmel immer weiter und die Strecke war auch viel länger, als wir dachten. Kagoshima ist Bergland und so fuhren wir über endlose Serpentinen, was meinen Wohlbefinden nicht ganz zuträglich war. Unser Ziel an dem Tag war es, Nagashi-Sōmen (流しそうめん) zu essen.

IMGP9046Dabei werden Sōmen in ein kreisförmiges Wasserbecken mit laufendem Quellwasser gegeben und man fischt sie mit den Stäbchen wieder raus. Das hat auf den Geschmack nicht unglaublich viel Einfluss, macht aber durchaus Spaß. Weil der Wasserfluss normalerweise gegen den Uhrzeigersinn geht und es Linkshändern schwer macht, wurde das extra für uns geändert. 🙂

IMGP9056Dazu bestellt haben wir Sushi und Misosuppe, letztere vor allem weil es dank des Wetters recht kühl war und Nagashi-Sômen eigentlich eine Sommerveranstaltung ist. Dank dessen war das Restaurant auch außer uns komplett leer.

Wir mussten natürlich hin, weil das Restaurant in der liebsten Essenssendung vorgestellt wurde. Außerdem war es recht günstig, für zwei Personen haben wir 2,100Yen (15,50€) bezahlt und waren pappsatt.

Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es Kindern viel Spaß macht, sofern sie denn Stäbchen verwenden können.

IMGP9114Wegen des Regens haben wir uns sämtliche Punkte mit schöner Aussicht gespart, und fuhren direkt weiter zum Kamafuta-Daimyōjin (釜蓋大明神), einem Schrein.

Der liegt direkt am Meer und am Strand, aber durch das bereits erwähnte bescheidene Wetter war es natürlich nicht ganz so schön. Trotzdem hatte es eine nette Atmosphäre. Hinter dem eigentlichen Schrein geht es einen Hügel hinauf und kann sich beim Anblick des Meeres entspannen.

Die Aussicht auf eine lange Fahrt zurück nach Kagoshima (Stadt) ließ uns recht früh aufbrechen, wir hatten einen Tisch reserviert. Kagoshima ist bekannt für sein 黒豚 (Kuro-buta; Schwarzes Schwein) und einige andere nicht-vegetarischen Dinge.

IMGP9136Es ging zum Restaurant 華蓮 (Karen), hoch gelobt und stark beworben. Leider war das Erlebnis etwas enttäuschend. Vom Nagashi-Sômen noch gut gesättigt, bestellten wir ein Menü für eine Person, was sich als ganz gut herausstellte. Für 6,000Yen (44,30€) bekamen wir drei Scheiben Schwein, drei Stück Hähnchen und zwei Scheiben Rind, dazu ein wenig Gemüse. Außerdem natürlich Nudeln und ein kleines Dessert. Insgesamt also nicht besonders viel, was uns aber viel weniger gestört hat, als etwas Anderes:

Es war nicht besonders. Dieses Fleisch wird dermaßen hochgehypet, dass wir eine Geschmacksexplosion erwarteten – doch nichts. Als wir nach dem Bezahlen im Aufzug standen, sagte mein Mann nur “Das war wohl nichts”.

Immerhin konnten wir uns im hoteleigenen Onsen entspannen. Der ist wirklich wunderschön, mit Blick auf den Sakurajima (桜島), einen aktiven Vulkan. Den konnten wir am ersten Abend zwar leider nicht sehen, aber trotzdem sind Onsen super.

Generell war das gesamte Hotel sehr gut. Sehr nette Leute, sehr sauber, sehr neu. Natürlich auch etwas teurer, aber wenn mal jemand in der Gegend sein sollte: Shiroyama Kankō Hotel (城山観光ホテル). Den Onsen kann man leider nicht nutzen, wenn man tätowiert ist.

Am nächsten Morgen ging es früh los um dem Massenansturm auf’s Frühstück zu entgehen. Aber davon nächstes Mal. 🙂