Adidas CP 80S MITA 「Japan Exclusive」 halten Einzug.

Er hat es schon wieder getan. Nachdem wir erst letzten Oktober ein Paar der limitierten CP80S MTA (in Navy) gekauft hatten, haben wir am Sonntag, beinahe anlässlich des Geburtstags des Göttergatten (der ist am Samstag 24 geworden, juche!), ein Paar CP 80S MITA in Burgundy gekauft.

Wir sind mal wieder nur durch Zufall drauf gestoßen, dass es die Schuhe überhaupt gibt. Beim Einkaufen lächelten sie uns plötzlich entgegen und schrien “Kaufe uns!”, mein Mann hielt sich aber noch zurück. Bis wir wieder zuhause waren. Zu dem Zeitpunkt waren die Schuhe in der Monstergröße, die der Mann braucht (29.5; entspricht der deutschen Größe 46) natürlich auf der Website von Mita Sneakers schon ausverkauft. Also sind wir zu Beauty & Youth-Läden gefahren, weil wir die Schuhe dort schon gesehen hatten.

Im Laden wurde uns aber gesagt, dass die Schuhe nur bis Größe 28.5 an die Firma geliefert wurden. In denen war es den Monsterfüßen zwar zu eng, doch wir hatten das Glück, dass der Shinjuku Adidas Original Store gleich um die Ecke war – und dort gab es dann auch die begehrten Schuhe in der richtigen Größe. Von der 10%-Rabatt-Aktion für Newsletter-Abonnenten waren die Schuhe leider ausgenommen, und so mussten wir die gesamten 14,700Yen (ca. 147€) hinblättern.

Einige der Ladenmitarbeiter hatten selbst ein Paar und wussten zu berichten, dass die Einlegesohle, die einzige wirkliche Änderung im Vergleich zur Version vom letzten Jahr, sich an den Fuß anpasst und dann superbequem ist. Den Schuhen lagen drei verschiedene Paare rote Schnürsenkel bei, die wir aber durch weiße ersetzt haben, weil mein Mann das so lieber mag.

Und so gelangte das fünfte Paar Adidas Campus in unseren Haushalt…

Japan, deine Arbeitsmoral.

Wenn mein Mann, der jeden Morgen um halb sieben das Haus verlässt, abends um sieben anruft, dass er jetzt nach Hause kommen würde, ist das früh. Daran habe ich mich inzwischen gewöhnt.

Einige Male im Monat geht’s zur 飲み会 (Nomikai, Trink-Treffen bei dem man gezwungenermaßen teilnehmen muss), da kommt er dann erst mit der letzten Bahn, also um eins, nach Hause. Auch daran habe ich mich widerstrebend gewöhnt.

Wenn mein Mann dort aber abgefüllt wurde, den Morgen damit beginnt sich zu übergeben, und dennoch darauf besteht arbeiten zu gehen, weil er sich nicht freinehmen könnte, werde ich sauer. Alles “Japaner arbeiten halt hart”-Gelabere kann mich nicht davon abhalten zumindest zu versuchen ihn umzustimmen. Meinetwegen könnte er auf Arbeit erzählen, dass seine fiese Ehefrau ihn eingesperrt und am Bett festgekettet hat, wäre mir vollkommen egal. Ich will nur nicht, dass mein Mann sich mit seinen 24 Jahren aus einem fehlgeleiteten Verantwortungsgefühl die Gesundheit ruiniert.

Er ist trotzdem losgezogen und ich mache mir Sorgen. Das ist dann das doofe Japan…

Das Donut-Debakel.

Ich kaufe jeden Nachmittag fürs Abendessen ein. Der Supermarkt ist im Bahnhof, und ich bin klein und schwach, da schleppe ich lieber jeden Tag ein bisschen was nach Hause als ein Kamel mieten zu müssen, um alle Sachen für eine Woche kaufen zu können. Auf jeden Fall gibt es auch jeden Abend Dessert, meist Kuchen oder Pudding oder was grad heruntergesetzt war. Gestern bin ich extra zu Mr. Donut gelaufen, um für meinen donutliebenden Mann und mich fünf Donuts zu kaufen.

Warum fünf? Ganz einfach: Bis zum Abend halte ich es nicht durch, ohne zumindest eine der verlockenden Zuckerbomben zu essen, bleiben noch vier, die wir ganz gerecht teilen könnten. Der Mann kam gestern aber gar nicht zum Abendessen nach Hause, und so aß ich noch einen Donut. Es bleiben drei übrig.

Heute morgen beschloss er, zum Frühstück Donuts zu essen. Für mich war die Sache klar, er kriegt zwei, ich einen. Der steht mir ja auch wohl zu! Nachdem er den ersten gegessen hat folgende Szene:

Er (mit der Tüte auf dem Schoß): Links oder Rechts?

Ich: Hmn?

Er: Links oder Rechts?

Ich, in holmes’scher Manier, erinnere mich, dass der Erdbeerdonut links liegt.

Ich: Links!

Er dreht die Tüte um 180° und isst den Erdbeerdonut.

Ich: Was? Das ist gemein! Das ist unfair! Du kannst doch nicht einfach die Tüte drehen!

Er: Das war eine Falle! Hättest du gesagt, du willst den Erdbeerdonut okay, aber so nicht.

Er isst.

Er: Aber sag mal, wenn ich mir das genau anschaue, waren hier doch eh mehr als drei Donuts drin.

Ich: Was?

Er: Die Tüte hast du schonmal aufgemacht.

Ich: Niemals!

Er: Wie viele hast du gegessen?

Ich: … zwei.

Er: Und wer ist größer, du oder ich? Wer braucht mehr Energie? Also ess ich den jetzt auch.

Und mit vom Schock geweiteten Augen muss ich zusehen, wie mein Mann sämtliche Donuts vernichtet.

Ich: Du hast meinen Donut gegessen…

Er: Du hast wohl gedacht, wenn du nichts sagst, merke ich nicht, dass du schon welche gegessen hast.

Ich: Aber nach meinem Plan steht mir der letzte zu!

Er (macht den Wasserhahn an): Ich kann dich nicht hören…

Das wird ein Nachspiel haben!

Kamakura.

Am Dienstag war Feiertag und wir wollten mal wieder raus aus der Stadt. Mit der Bahn eineinhalb Stunden von unserem Zuhause entfernt liegt Kamakura.

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Kamakura könnte man als kleines Kyoto bezeichnen: Viele Tempel, viele Souvenir-Läden, viele Touristen.

Wir haben die Stadt mit dem Fahrrad erkundet, ausgeliehen gleich am Bahnhof, denn das Wetter war wunderschön und wir wollten nicht ständig in Bahnen und Bussen sitzen. Ohne Rad wären wir um einiges länger unterwegs gewesen, aber so war es ganz angenehm – auch wenn die ganze Stadt nur aus Hügeln zu bestehen scheint. Ansteigenden Hügeln, die nie absteigen.

Los ging es beim Tsurugaoka Hachimangū (鶴岡八幡宮), einem shintoistischen Schrein mit Omikuji-Automaten und vielen Tauben. Außerdem gesehen haben wir auch ein Eichhörnchen, dass ganz dreist Nüsse geklaut hat – aber dabei war es so fluffig…

Dort fand auch eine Hochzeit statt, vor all den Touristen. Uns wäre das gar nichts gewesen, da gefällt uns unser kleiner Tempel doch besser.

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Weiter ging es zum Zenibaraibenzaiten (銭洗弁財天), in dem man um monetäres Glück bitten kann, und Sasuke-Inari-Schrein (佐助稲荷神社), mit den charakteristischen roten Bögen (鳥居; Torii), zum Daibutsu (大仏), der großen Buddha-Statue.

Die ist zwar kleiner als andere und misst gerade einmal 13,35m, ist aber dennoch ein, wenn nicht das Wahrzeichen der Stadt. Demzufolge waren auch viele Touristen dort und mit dem Fahrrad gab es kaum noch Durchkommen. Die Statue hat schon mehrere Erdbeben überstanden, bei denen jeweils nur der Sockel beschädigt wurde. Inzwischen lagert sie wohl auf einem erdbebensicheren System, ist also wahrscheinlich beweglich. Am Rücken gibt es übrigens Klappen, die zur Belüftung geöffnet werden – man kann da nämlich unten rein. Das haben wir uns aber gespart, dafür war es viel zu voll.

In Kamakura waren übrigens auch recht viele Ausländer, und als wir an einer vorbeliefen gab es folgenden wunderbaren Dialog:

Mein Mann: Hast du gehört?

Ich: Was? Wer?

Mein Mann: Die Frau sprach total tolles Japanisch!

Ich: Warum sagst du das bei ihr nach drei Sekunden und bei mir werden Fehler rausgepickt?

Mein Mann: Weil du Japanerin bist.

Ich: …

Mein Mann: Nein, du bist halt ganz besonders!

Na dann.

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Bevor wir die Fahrräder wieder zurückgeben mussten, ging es noch zum Jōmyō-Tempel (浄妙寺), in dessen Garten wir uns ein wenig entspannen konnten. Dank der recht abseits gelegenen Lage ist es dort nicht allzu überfüllt – obwohl natürlich ein Feiertag an dem die Sonne scheint nicht der ideale Auslugstag ist, wenn man seine Ruhe haben möchte.

Ach, und wir haben die ersten Kirschblüten gesehen. Es ist inzwischen wieder Kirschblütenzeit, aber wir kommen einfach im täglichen Leben nicht an zu viele Orte mit vielen Kirschen. Schade eigentlich.

Uns hat der Ausflug auf jeden Fall ein wenig aufgeholfen, nachdem wir mit der Arbeit recht beschäftigt und nicht am Ende unserer Kräfte aber unserer Lust waren. Der Göttergatte ist jetzt auf einer anderen Baustelle und meine Klasse hat bald eine andere Zusammensetzung, denn das Anfang des neuen Schuljahres naht. Bis dahin!