Mal wieder: Filme.

Wenn das Wetter schlecht wird, oder wir nichts zu tun haben, leihen wir uns DVDs und lassen uns berieseln. Diesmal mit den Filmen der letzten paar Wochen.

©ドリームステージピクチャーズ
©アットムービー・ジャパン

Simsons (2006)

Regisseur: Satô Yûichi

Darsteller: Katô Rosa, Fujii Mina, Hoshii Nanase, Takahashi Mai, Ôizumi Yô

Wako lebt in einem kleinen Dorf auf Hokkaido, das bekannt ist für seine Muscheln und fürs Curling. Sie wünscht sich für ihr Leben etwas mit mehr Funkeln. Ihr Traummann ist ein bekannter Curlingstar, und als er sie fragt, ob sie nicht in sein Curlingteam eintreten wolle, behauptet sie, dass sie Curling spielen könnte und muss, mit zwei unerfahrenen Freundinnen und einer Mitstreiterin auf Profilevel, die eher genervt als erfreut über die neuen Teammitglieder ist, trainieren, um an einem Hokkaido-weiten Curlingtournier teilnehmen zu können.

Persönliche Meinung: Obwohl der Film, als Sportfilm über und für Oberstuflerinnen, teils sehr vorhersehbar ist, hat er mich doch mitgerissen und letztendlich musste ich sogar ein paar Tränchen wegdrücken. Was als Schwärmerei für ein Idol beginnt, entwickelt sich zu ehrlichem Ehrgeiz im Sport und zeigt, wie man in einer Niederlage siegreich sein kann.

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©東宝

The Magic Hour (2008) (Trailer)

Regisseur: Mitani Kôki

Darsteller: Satô Kôichi, Tsumabuki Satoshi, Fukatsu Eri, Ayase Haruka, Nishida Yoshiuki

Bingo wurde mit der Frau des örtlichen Yakuza-Bosses erwischt und kann seinen und ihren Hals nur retten, als er behauptet einen legendären Auftragsmörder zu kennen und Kontakt mit ihm herstellen zu können. Da das absolut nicht der Realität entspricht engagiert er kurzerhand einen Schauspieler und verkauft ihm das Treffen mit seinem Boss als Filmdreh.

Persönliche Meinung: Der Film nimmt sich selbst über große Strecken nicht ernst, und spielt mit Themen aus Gangsterfilmen aus viel früheren Jahren, obwohl er im Heute spielt. Wie Bingo versucht den Schauspieler immer im Glauben zu lassen, in einem Film aufzutreten, und wie der Schauspieler, der sonst keine Aufträge bekommt, absolut keinen Schimmer hat, ist lustig anzusehen, tut aber teils auch weh. Mit über zwei Stunden Laufzeit fühlt sich der Film teilweise etwas gestreckt an.

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©クロックワークス

After School (2008) (Trailer)

Regisseur: Uchida Kenji

Darsteller: Ôizumi Yô, Sakai Masato, Sasaki Kuranosuke, Tokiwa Takako

Freunde des Lehrers Jinno erwarten ein Baby, doch eines Morgens verschwindet der Vater des Kindes, Kimura, und taucht auch nach der Geburt seines Kindes am selben Tag nicht mehr auf. Am nächsten Tag wird Jinno von einem Privatdetektiv, der sich als ehemaliger Mitschüler ausgibt, mit einem Foto, dass Kimura mit einer fremden Frau zeigt, konfrontiert. Auf der Suche nach Kimura geraten die beiden in die japanische Unterwelt und stellen fest, dass die Firma, in der Kimura arbeitet, Verbindungen dorthin hat.

Persönliche Meinung: Ich mag Filme, in denen man im Dunkeln darüber gelassen wird, was wirklich passiert und wer wen in der Hand hat. Dies ist einer dieser Filme, die mit vielen später erklärten Auslassungen und Wendungen Spannung aufbauen, und trotz aller Ernsthaftigkeit ein wenig Platz für Humor lassen. Kann man sich auf jeden Fall ansehen, obwohl es kompliziert sein dürfte, da der Film scheinbar nie im Ausland veröffentlicht wurde.

Außerdem, aus der Reihe “Westliche Filme, die man sich sparen kann”:
9 (2009) Langweilig, bei mir ist keinerlei Sympathie für die Charaktere aufgekommen, und letztendlich hat mich nicht interessiert, ob und wie sie überleben.

An Invisible Sign (2010) Charaktere, die dermaßen überzeichnet und rein unsympathisch sind, dass wir uns ab Minute 30 wirklich durch den Film quälen mussten.

Filmzeit: ステキな金縛り

Am Sonntag waren wir endlich mal wieder im Kino, um ステキな金縛り (Suteki na Kanashibari) zu sehen. Filmstart war nur einen Tag früher, am Samstag, und wir hatten schlauerweise schon vier Stunden früher die Tickets gekauft, denn später war die gesamte Vorstellung ausverkauft.

©東宝

ステキな金縛り Suteki na Kanashibari (2011; Englisch: Once in a Blue Moon) (Trailer)

Regisseur: Mitani Kouki

Darsteller: Fukatsu Eri, Abe Hiroshi, Nakai Kiichi, Nishida Toshiyuki

Ein Mann, der angeklagt wird, seine Frau ermordet zu haben, wird von der erfolglosen Anwältin Houshou vor Gericht vertreten. Als Alibi bringt der Angeklagte hervor, dass er in der Tatnacht von einem Geist heimgesucht worden sei, der ihn daran gehindert habe, sich zu bewegen. Dieser Geist ist der einzige Zeuge für das Alibi, und wird, nachdem er gefunden wird, als Zeuge vor Gericht geladen. Leider können ihn nur wenige Menschen sehen, und außerdem sollte er schon längst niemanden mehr heimsuchen…

Persönliche Meinung: Der Film ist wirklich, wirklich witzig. Wie in vielen japanischen Komödien sind die Charaktere hilflos überzeichnet, machen dafür aber umso mehr Spaß.Da gibt es die total verplante Anwältin, die mit größtem Enthusiasmus größten Unsinn redet, ihren Chef, der quasi nur von Süßigkeiten lebt, und dessen Leben dadurch bedroht wird, einen Richter, der eine kindliche Freude am untoten Zeugen hat, und natürlich den Geist, der nur allzu menschlich ist.

Wenn es ein Problem gibt, ruf an.

Nach langer Zeit waren der Göttergatte und ich mal wieder im Kino und haben 探偵はBARにいる (Tantei ha Bar ni iru) gesehen. Der Grund ist ein ganz einfacher: Mein Mann ist ein großer Fan von 大泉 洋 (Oizumi You), der japanischen Stimme von Professor Layton und Mitglied der (inzwischen über zehn Jahre alten) Variety-Show 水曜どうでしょう (Suiyou dou deshou; How do you like Wednesday?), die mein Mann vergöttert. Auf jeden Fall, auf zum Film!

 

©東映

探偵はBARにいる Tantei ha BAR ni iru (2011) (Trailer)

 

Regisseur: Hashimoto Hajime

Darsteller: Oizumi You, Matsuda Ryuuhei, Koyuki

Oizumi spielt einen in Sapporo lebenden Detektiv, der in Verweigerung der Moderne jeden Abend in der Bar “Keller Ohata” per Telefon zu erreichen ist. Eines Tages erhält er von einer Unbekannten den Auftrag in einer Firma nach einer bestimmten Person zu fragen. Die scheint unbekannt, doch kurz darauf findet sich der Detektiv unter einer Schneedecke wieder und erhält weitere Anrufe von der unbekannten Frau, die ihn bittet, weitere Nachforschungen anzustellen. Die Geschichte wird immer größer, bis die Fäden endlich zusammenführen.

Persönliche Meinung: Der Film macht Spaß, auch weil er die ernste und teils auch gewalttätige Handlung immer wieder mit diversen Absurditäten auflockert und einem die Charaktere ans Herz wachsen lässt. In der Darstellung erinnert der Detektiv ein wenig an Sherlock Holmes, sogar mit eigenem, schlagkräfitgen, Sidekick namens Takada. Der Detektiv trinkt und amüsiert sich, nutzt auch Methoden die nicht ganz blütenrein sind, es scheint aber immer durch, dass er herzensgut ist, während man bei anderen Figuren nie ganz sicher sein kann, auf welcher Seite sie stehen. Ein Film zum Miträtseln, der bis zum Schluss spannend bleibt. Eine Fortsetzung ist bereits angekündigt.

Batallion F-2, bereitmachen zum Stürmen!

Nein, es geht jetzt nicht um die japanische Armee. Ich war heute auf der Comiket. Das ist eine Großveranstaltung im Tokyo Big Site, bei der es hauptsächlich darum geht, selbstgezeichnete Manga an den Mann und die Frau zu bringen – aber meist an den Mann. Die ganze Aktion läuft mehrere Tage, mit wechselndem Angebot, das in riesigen Hallen an Ständen feilgeboten wird. Wer sich nun gemütliches Schlendern vorstellt, liegt falsch.

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Was dort auf dem Foto zu sehen ist, ist ein winzigkleiner Ausschnitt, und es sieht auf dem gesamten Gelände so aus. Am Freitag waren 160.000 Besucher auf der Comiket. Um da noch an die wichtigen Werke zu kommen, muss man früh aufstehen.

Zum Beispiel um fünf Uhr morgens, damit man sich ab sieben anstellen kann. Am Bahnhof angekommen gibt es ein ausgeklügeltes Leitsystem, mit dem man an verschiedene Orte geleitet wird, an denen man dann der Eröffnung der Comiket harren darf. Da das Gelände erst um zehn Uhr öffnet, hat man viel Zeit um sich zu langweilen und sich den Nacken zu verbrennen – ab vormittags  haben wir derzeit 32°C, ohne Wolken und mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Wie viel man schwitzen kann ohne zu sterben ist auch gut zu wissen… Die freiwilligen Helfer haben aber immer wieder nachgefragt, ob es allen gut geht (und uns gebeten doch bitte nicht auf dem Gelände umzufallen, das wäre zu viel Aufwand) und uns dann in Abteilungen angewiesen aufzustehen und, nach einer weiteren halben Stunde, uns auf den Eingang zu zu bewegen. Leider waren im Big Site nur noch mehr Menschen, da hat sich der halbe Dauerlauf nicht so ganz gelohnt.

Unser Problem war, dass wir eigentlich keinen Plan hatten. Es gibt jedes Jahr einen Katalog für 2000 Yen (18€), der einem den Weg durchs Getümmel weist, aber keiner von uns hatte einen gekauft. Dieses Jahr haben übrigens 34932 Zirkel ihr Glück versucht. Einige wenige produzieren ellenlange Schlangen, in denen man mindestens eine Stunde steht, viele sind von der Qualität einfach eher ungenügend. Ein Großteil der Dōjinshi (Manga, die unabhängig erscheinen) beschäftigt sich bekannten Charakteren etablierter Manga und Anime in eher ungewöhnlichen Situationen, um es freundlich zu umschreiben.

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Normalerweise hätte ich wahrscheinlich mehr in diesen Gefilden gefischt, aber meine Begleiterinnen waren davon nicht so begeistert, weswegen wir etwas ziellos durch die Hallen irrten. Gekauft habe ich letztendlich ein Kinderbuch über einen Pinguin, zusammen mit Briefpapier und Folie (um Blätter abzulegen) und ein Heftchen und Postkarten von Illustratoren.

Außerdem ein Heft mit zweifelhaftem Inhalt, den ich nicht weiter ausführen will, denn dieser Blog soll schmutzfrei bleiben. Ich werde mich jetzt auch einfach damit rausreden, dass ich den Storyboard-Schreiber des Zirkels kenne, und das Heft geschenkt bekommen habe. Genau, ich hätte mir so etwas niemals gekauft!

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Cosplay gibt es übrigens auch, aber das war unglaublich überfüllt und ich kenne die ganzen neuen Serien nicht. Die Dame auf dem Foto fand ich trotzdem sehr interessant. Falls sie irgendjemand erkennen sollte, immer her mit Hinweisen.

Lehren aus diesem Comiket-Besuch:

① Nicht mehr zur Sommer-Comiket gehen. Ich war so nassgeschwitzt, es war einfach nur noch widerlich. Im Winter gibt es auch eine Comiket, die riecht besser.

② Vorher planen. Diesmal war ich absolut erschlagen von der schieren Unüberschaubarkeit des Angebots, dabei war ich bereits zum dritten Mal da. Nächstes Mal kaufe ich mir den Katalog, jawohl!

③ Falls ich nicht mir nicht unglaubich viel einplane, werde ich nie wieder so früh aufstehen. Um zehn Uhr am Big Site zu sein reicht vollkommen aus, am besten sogar noch später. Dann muss man immer noch anstehen, aber keine drei Stunden.

④ Sonnencreme. Eine Lehre, die ich auch in meinen Alltag einbinden sollte, denn ich habe T-Shirt-förmige weiße Stellen am Körper…