In Japan war was.

Sobald in Japan irgendetwas geschieht, was auch in deutschen Medien Beachtung geschenkt bekommt, bekomme ich besorgte Nachrichten, ob denn alles in Ordnung wäre. Nach starken Regenfällen gibt es Überschwemmungen in Ôita und Kumamoto im Süden Japans bekam ich diesmal von der Mutter einer Freundin die Frage, ob alles in Ordnung sei, sonst auch gerne mal von sämtlicher Verwandtschaft.

Das hängt damit zusammen, dass auf Nachrichtenseiten (und wahrscheinlich auch im Fernsehen) nicht darauf eingegangen wird, wo genau im Lande denn etwas passiert ist. Für den normalen Leser oder Zuschauer ist das auch nicht besonders relevant, für jemanden, der jemanden in Japan kennt, schon eher.

Japan ist flächenmäßig ein wenig größer als Deutschland, doch die Fläche ist ganz anders verteilt – in die Länge nämlich. So gibt es 北海道 (Hokkaidô), wo vor Jahren die olympischen Winterspiele stattfanden (soll heißen, es gibt Schnee. Viel davon.) und aber auch 沖縄 (Okinawa), dessen Ausläufer-Inseln näher an Taiwan als an Japan liegen, wo Palmen sich im Wind wiegen und die durchschnittliche Temperatur im kältesten Monat des Jahres 18°C beträgt.

Originalkarte von LASDEC

In 千葉 (Chiba) leben wir, 福島 (Fukushima; die mit dem Atomunfall) liegt über 200 Kilometer von uns entfernt. Das ist in etwa so weit wie die Strecke von Berlin zum Kernkraftwerk Krümmel. Weiterhin gibt es in 北海道 (Hokkaidô) bekanntermaßen Bären, aber die sind zum Glück über 800 Kilometer weit weg. Da ist Stockholm näher an Berlin dran. Im südlichsten Süden des Landes liegt 石垣島 (Ishigakijima), wo wir unsere Flitterwoche verbracht haben. Von Tokyo bis dorthin sind es fast 2000 Kilometer und damit mehr als von Berlin nach Valencia.

Das gesamte Land ist ca. 3000 Kilometer lang, das entspricht der Luftstrecke zwischen Helsinki und Madrid. Auf Berlin übertragen war die Überschwemmung östlich von Paris, wir haben also absolut nichts mitbekommen. 🙂 Ich glaube, Sorgen muss man sich um uns erst machen, wenn etwas ausdrücklich in Tokyo passiert ist, ansonsten geht es uns gut.

Ist eben ein großes kleines Land, dieses Japan.

Filmzeit, diesmal mit Papierpuppen.

紙兎ロペ (Kami-Usagi Rope; Papierhase Rope) ist eine Serie von kurzen Filmchen, die bei TOHO Cinemas vor dem Hauptfilm gezeigt werden. Die Hauptcharaktere sind Rope und Akira-Senpai*, ein Hase und ein Eichhörnchen in Papierfigur-Optik, die surreal reale Erlebnisse haben. Einige der Filmchen sind bei YouTube hochgeladen, die Komik ergibt sich ohne Japanischkenntnisse aber wahrscheinlich nicht. Es ist aber wirklich total lustig!

Nun gibt es einen ganzen langen Film mit den Charakteren, und den mussten wir uns natürlich anschauen!

* Ein Senpai ist jemand, der älter, oder länger bei etwas dabei ist. Mein Mann hat auf Arbeit verschiedene Senpais, und ich bin von einer Freundin der “Eheleben-Senpai” genannt worden. 😉

 

©東宝映像事業部

映画「紙兎ロペ」 つか、夏休みラスイチってマジっすか!? (Eiga “Kami-Usagi Rope” Tsuka, Natsuyasumi rasuichitte majissu ka?”; 2012) (Trailer)

 

Mit den Stimmen von: Uchiyama Yûji, Shinoda Mariko, Bakarizm, George Williams

Es ist der letzte Tag der Sommerferien für Rope und Akira. Auf der Suche für ein Thema für eine von Akiras Hausarbeiten schleichen sie durch die Sommerhitze und werden durch Zufall in den Raub von altägyptischen Ohrringen gezogen. Diese fallen plötzlich vom Himmel in ihre Hände, und während Akira beschließt, sie seiner großen Schwester zu geben, folgen ihnen die Räuber durch die Stadt, immer einen Schritt hinter ihnen. Zwischendurch tritt Akira in eine Samba-Gruppe ein und wieder aus, und sucht mit Rope nach einem seltenen Insekt.

Persönliche Meinung: Der Film ist wie eine einzige lange Folge der Kurzfilme. Und das ist auch gut so! Der Film ist absolut witzig, allein die Schilder im Hintergrund sind einen Lacher wert – und die offensichtlich real-existierenden Firmen, die nur notdürtig verschleiert wurden. Richtig aufregend ist der Film nicht, die Stärke liegt in den Dialogen, die mir wichtiger waren als die Story, und ich hätte es schade gefunden, wäre es anders gewesen. Schön!

Wir haben übrigens den Trailer für The Avengers (deutscher Trailer) gesehen. Die wichtigste Szene des Trailers haben sie aus dem japanischen komplett rausgelassen: Die, in der Tony Stark erzählt, was er so alles ist. So sieht der Film im Japanisch aus, als wäre er bierernst. Na super. Reicht ja nicht, dass er wegen genereller Comic-Verdrossenheit erst im August rauskommt.

Film: Thermae Romae

Am Sonntag waren wir in der Spätvorstellung, um Thermae Romae zu gucken. Vorher bekamen wir sogar ein kleines Sonderheftchen für Filmbesucher, mit Erklärung der Figuren und einem kleinen Manga.

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©東宝

テルマエ・ロマエ Thermae Romae (2012) (Trailer)

Regisseur: Takeuchi Hideki

Darsteller: Abe Hiroshi, Ueto Aya, Masachika Ichimura

Rom, 128 n. Chr.: Der Thermenbauer Lucius stößt auf der Suche nach Ideen  in einer Therme auf ein Portal, das ihm zutritt in eine andere Welt verschafft – das heutige Japan. Dort sieht er, welche Bäder (Onsen und Badewannen) das “flachgesichtige Volk” hat, und kopiert die Ideen, nach alt-römischer Logik, als er wieder in seine angestammte Zeit kommt. Durch mehrere solcher Reisen wird er schließlich in Rom ein gefragter Mann. In Japan hat währenddessen eine gescheiterte Manga-Zeichnerin, die ihn mehrmals gesehen hat, großes Interesse an ihm. Als Lucius für den zukünftigen Kaiser, der ihm vorher die Frau ausgespannt hat, eine Therme bauen soll, gelangt die Manga-Zeichnerin zusammen mit einigen älteren Japanern ins alte Rom…

Persönliche Meinung: Der Film ist witzig, aber hat gleichzeitig auch ernste Momente. Insgesamt nimmt er sich aber nicht sehr ernst, was ihn sehr sympathisch macht. Die Missverständnisse im Sanitärbereich sind nie übertrieben, aber trotzdem wirklich lustig – man hätte leicht in Vulgärhumor abdriften können, aber das wurde konsequent umschifft. Vor allem der Hauptcharakter in seiner Naivität und Unwissenheit reißt einen sehr mit. Einen richtig tiefen Eindruck hat der Film nicht hinterlassen – was aber nicht schlecht ist, dann können wir ihn uns noch ein paar Mal auf DVD ansehen. (Wenn die DVD englische Untertitel hat, wird sie sofort nach Deutschland zu meinem Papa verschickt!)

Diesen Monat kommen übrigens noch zwei weitere (japanische) Filme heraus, die wir sehen wollten, ich bin hier also top-aktuell. 😉

(Die Rechte am Bild liegen nicht bei mir. Natürlich.)

Film: Zombies im Regen.

Letzten Samstag waren wir in Shinjuku im Kino, um キツツキと雨 (Kitsutsuki to Ame) zu gucken. Obwohl die Kritiken sehr gut sind, lockte er scheinbar nicht genug Menschen in die Kinosäale und wird derzeit nur noch in drei Kinos in Tokyo gezeigt.

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©角川映画

キツツキと雨 Kitsutsuki to Ame (2011) (Trailer)

Regisseur: Okita Shûichi (auch: Nankyoku Ryôurinin)

Darsteller: Oguri Shun, Yakusho Kôji

Der junge und von Selbstzweifeln geplagte Regisseur Tanabe Kôichi kommt in ein kleines Dorf um einen Zombiefilm zu drehen, und trifft dabei auf den Waldarbeiter Katsuhiko, der seit dem Tod seiner Frau nur noch vor sich hin lebt. Katsuhiko hilft bei der Suche nach Schauplätzen und rekrutiert das gesamte Dorf als Zombies, und hilft so Kôichi und sich selbst, Selbstvertrauen zu fassen.

Persönliche Meinung: Auch wenn der Film nicht ganz so lustig wie der Trailer war, und sich mehr auf die beiden Hauptcharaktere und weniger auf den Zombiefilm konzentrierte, habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Richtig lustig wurde der Film zwar nur in den Zombieszenen, und Kôichis Problem wurde etwas oberflächlich dargestellt, aber gut war’s trotzdem.

Filme, die ich dringend gucken muss: テルマエ・ロマエ (Thermae Romae; Trailer), mit Abe Hiroshi, der vom antiken Rom plötzlich nach Japan kommt.