Programmtipp: Yakuza – Im Innern von Japans Verbrecherwelt.

Als ich heute auf der Suche nach interessanten Themen durch die Podcast-Bibliothek der WDR-Sendung “Die Story” stolperte, traf ich auf etwas, was vielleicht für einige Leser ganz interessant ist.

via WDR.de

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In der Folge “Yakuza – Im Innern von Japans Verbrecherwelt” (Download-Link, mp4) geht es um – nun ja, die Yakuza und wie sich die Organisation der Zeit anpasst – oder auch nicht.

Über organisiertes Verbrechen in Japan weiß ich persönlich außer einiger Klischees (Tätowierungen und Fingerabschneiden) absolut gar nichts, weswegen ich nicht einschätzen kann, wie nah der Beitrag an der Realität ist – der WDR hat mich bisher aber glaube ich noch nicht belogen. Nur die Übersetzung ist manchmal etwas derb, deswegen aber nicht wirklich falsch. Im Japanischen lässt’s sich einfach nicht gut fluchen, ob man 黙れ (damare) dann mit “Sei ruhig!” oder “Halt die Schnauze! übersetzt…

Filmzeit: Der Detektiv trinkt weiter.

Nachdem mein Mann und ich in letzter Zeit nur wenige Filme, und wenn dann westliche, gesehen hatten, ging es am Samstag mal wieder in einen japanischen Film. Die Fortsetzung von 探偵はBarにいる (Tantei ha Bar ni iru) lief nämlich an, und das konnten wir uns nicht entgehen lassen.

© 2013「探偵はBARにいる2」製作委員会

© 2013「探偵はBARにいる2」製作委員会

探偵はBarにいる2 ススキノ大交差点 Tantei ha Bar ni iru 2 Susukino Daikôsaten (2013) (Trailer)

Regisseur: Hashimoto Hajime

Darsteller: Ôizumi Yô, Matsuda Ryûhei, Ono Machiko

Zwei Tage nachdem ein mit dem Detektiv befreundeter Transvestit einen landesweiten Magier-Contest gewinnt, wird er tot aufgefunden. Als der Detektiv auf eigene Faust nach dem Mörder sucht, findet er heraus, dass ein Politiker in den Fall verwickelt ist. Daraufhin nehmen gleich mehrere Gruppen die Verfolgung auf und wollen dem Detektiv an den Kragen. Und dann ist da auch noch die undurchsichtige Auftraggeberin, eine Violinistin, deren größter Fan der Tote war.

Persönliche Meinung: Der Film hält einen durchaus in Atem und ist lustiger als der Vorgänger, was aber manchmal etwas überzeichnet ist. So schwankt der Film zwischen gewalttätigen und lustigen Szenen, was durchaus interessant ist, aber manchmal nicht ganz zusammenpasst. Das Zusammenspiel zwischen dem Detektiv und seinem Partner ist durchaus in seiner Rollenverteilung ganz witzig und auch einige (wenige) Charaktere, die im ersten Film schon am Rande vorkamen, bekommen endlich eine etwas größere Rolle. Ansonsten hätte ich langsam mal gern mehr über den noch immer namenlosen Detektiv erfahren. Aber ich wette der dritte Film ist schon geplant.

Der farblose Frühlingsbaum.

Wenn Haruki Murakami nach Jahren wieder ein Buch veröffentlicht, muss sich der Verlag keine Sorgen machen, ob es sich verkauft. Murakami verkauft sich wie warme Semmeln und geschnitten Brot zusammen.

IMGP6412Am 12. April erschien 色彩を持たない多崎づくると、彼の巡礼の年 (shikisai wo motanai Tazaki Tsukuru to, kare no junren no toshi; Der farblose Tsukuru Tazaki und seine Pilgerjahre), schon im Vorfeld stand es beim japanischen Amazon auf Platz 1. Die Buchläden in der Nähe hatten das Buch am Abend des ersten Verkaufstages nicht mehr, und mein Buch, eine Woche später gekauft, ist schon die dritte Auflage.

Aber worum geht es überhaupt? Tsukuru Tazaki ist Ingenieur für Bahnhöfe und lebt in Tokyo. Er hat nur ein Problem: Vor 16 Jahren wurde er von seinen Freunden in seiner Heimatstadt Nagoya plötzlich und scheinbar grundlos verstoßen. Während er selbst glaubt, die Ereignisse vergessen zu können, drängt ihn eine Freundin seine alten Freunde zu treffen und zu versuchen, das Rätsel zu lösen.

Und davor und danach passiert natürlich auch ganz viel, aber versucht mal ein Murakami-Buch zusammenzufassen…

Während ich Murakami wirklich mag und seinen vorherigen Roman (1Q84) geradezu verschlunge habe, schwingt beim Lesen seiner Bücher immer ein wenig Frustration mit. Rätsel werden nie vollkommen aufgelöst und das Ende ist beinahe immer offen. Charaktere tauchen auf und verschwinden wieder, ohne dass die mysteriösen Geschehnisse um sie herum jemals aufgeklärt werden würden. Dieses Buch, für das man sich irgendeinen knackigen Titel einfallen lassen müssen wird, ist da keine Ausnahme.

Nachdem ich dieses Jahr noch kaum Japanisch gelesen hatte*, war es am Anfang eine sehr langsame und mühsame Angelegenheit, zum Schluss hin ging es immer besser. Mal schauen, was ich mir als nächstes vornehme. Vielleicht mal Koreanisch lernen…

* Das Buch, auf dem しあわせのパン (Shiawase no Pan) basiert liegt noch immer halb gelesen herum.

Ein deutscher Erscheiungstermin steht noch nicht fest.

Eisen gegen Mandarine!

Ich will ja nicht angeben, aber wir haben gestern “Iron Man 3” geguckt. Vier Tage, bevor er in Deutschland überhaupt erscheint. Warum ist das ein Grund für einen Eintrag, obwohl es sich nicht um einen japanischen Film handelt?

20130428_205518Weil es eben kein japanischer Film ist. Ausländische Filme werden in Japan meist hauptsächlich untertitelt gezeigt, selbst wenn es eine Version mit japanischen Sprechern gibt.* Man sollte also meinen, dass nicht zu viel Zeit zwischen der Veröffentlichung z.B. in Amerika und der in Japan liegen sollte – falsch gedacht. “The Avengers” kam vier Monate nach der Veröffentlichung in den USA in die japanischen Kinos. Da war der Hype im westlichen Internet schon vorbei.

* Japanische Synchronfassungen sind schrecklich. Wenn man bedenkt, wie viel Animation die jedes Jahr vertonen könnte man meinen, dass die Qualität höher sei, aber es ist leider wirklich grausig.

Es gibt verschiedene Theorien warum das so ist, die wahrscheinlichste ist, dass die japanischen Verleihe erst einmal abwarten, wie sich ein Film woanders schlägt, bevor sie ihn letztendlich einkaufen. Vielleicht ist das der Grund, warum “Iron Man 3” nun fast zeitgleich mit dem Rest der Welt zu sehen ist – die Japaner wissen schon, dass sich damit Geld machen lässt, weil die beiden anderen Filme erfolgreich waren. Warum “Thor: The Dark World”, ein Superheldenfilm aus selbem Hause, aber schon wieder mit über vier Monaten Verspätung erscheinen wird ist mir ein Rätsel.

Vielleicht, weil sie können. Es gibt in Japan im Vergleich zu Deutschland nicht so viele Leute, die englische Filme ohne Untertitel sehen können. Sonst würde sich nämlich jeder einfach schon die DVD aus dem Ausland importieren oder zu weniger legalen Mitteln greifen, bevor der Film hier erscheint.

Ach ja, der Film war übrigens natürlich wirklich gut. Ein paar Dinge machen mir vor allem auf Hinsicht auf Fortsetzungen ein wenig Sorgen**, aber die Geschichte war spannend, die Gegner waren interessant und Tony wird mit jedem Film ein wenig menschlicher. Obwohl es eine 3D-Version gibt, habe ich im Film keine komplett offensichtlichen “Schaut her, wir haben 3D!”-Sequenzen gesehen, oder vielleicht war ich viel zu sehr in die Geschichte involviert, als dass es mir aufgefallen wäre.

** Ich werde nicht spoilern, aber ich denke jeder der den Film sieht wird sehen was ich meine.