Filmzeit: Boote stricken.*

Auf meiner Flugreise nach Deutschland hatte ich unglaublich viel Zeit, und so sah ich den einzigen (japanischen) Film, der mich interessiert hat.

「舟を編む」制作委員会

「舟を編む」制作委員会

舟を編む Fune wo Amu (2013; Englisch: The Great Passage) (Trailer)

Regisseur: Ishii Yûya

Darsteller: Matsuda Ryûhei, Miyazaki Aoi, Odagiri Jô

Ein Wörterbuch für eine neue Zeit soll erstellt werden. Dummerweise dauert die Erstellung eines Wörterbuches lange, und es finden sich auch nicht viele Leute, die Gefallen an der Arbeit finden. Doch dann stößt der Sonderling Majime** zur Editorengruppe und ist mit feuereifer dabei. Als er sich eines Tages die hübsche Köchin Kaguya verliebt und auf Arbeit davon erzählt, bekommt er die Aufgabe das Wort 恋 (koi, Liebe) zu definieren.

** Japanisch für “ernsthaft”, in diesem Fall wird es natürlich anders geschrieben, es ist aber dennoch ein Gag im Film.

Persönliche Meinung: Ein wirklich schöner Film, mal wieder etwas ungewöhnlich (wer schreibt eigentlich Romane über Wörterbücher?) aber voller… Liebe? Glück? Es geht um Worte. Was Worte bedeuten, wie sie sich verändern und wie wichtig und schwer es sein kann die richtigen Worte zu finden. Ich bin ein großer Freund von Worten, ein großer Freund von etwas eigenartigen Menschen und mit Matsuda Ryuhei liegt man eh nie falsch. Wirklich schön, für den ein oder anderen vielleicht etwas langweilig, aber für Action und Explosionen ist das einfach der falsche Film. 😉

* Der Titel des Films könnte als “Ein Boot stricken” übersetzt werden. In Wirklichkeit ist das Boot (舟, fune) das Wörterbuch, das den See der Kommunikation beschippert und 編む (amu) heißt im Zusammenhang mit Wörterbüchern “zusammenschreiben”.

Filmzeit: 鍵泥棒のメソッド

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©クロックワークス

鍵泥棒のメソッド Kagi-Dorobô no Method (2012; Englisch: Key of Life) (Trailer)

Regisseur: Uchida Kenji

Darsteller: Sakai Masato, Kagawa Teruyuki, Hirosue Ryôko

Der erfolglose Schauspieler Sakurai Takeshi geht nach einem Selbstmordversuch in ein Badehaus*. Dort vertauscht er seinen Spindschlüssel gegen den des Auftragsmörders Kondô, der auf Seife ausgerutscht ist und durch den Schlag auf den Kopf sein Gedächtnis verliert. Sakurai begleicht mit dem Geld Kondôs seine Schulden. Am nächsten Tag besucht er Kondô im Krankenhaus, und stellt fest, dass dieser noch immer nicht sein Gedächtnis wiedererlangt und die Identität Sakurais angenommen hat.

Persönliche Meinung: Wir mochten den Film sehr gerne, die Charaktere sind, mit Ausnahme von Sakurai, alle sehr liebenswert und man fiebert mit ihnen. Die Geschichte nimmt verschiedene unerwartete Wendungen, lässt Dinge in ganz anderem Licht erscheinen und wird zum Schluss toll aufgelöst. Wieder einmal ein japanischer Film mit etwas eigenen Charakteren, in besonderen Situationen. Super. 🙂

*Davon gibt es in Japan viele. Wie ein Onsen, nur ohne Quellwasser.

Filmzeit: Der Detektiv trinkt weiter.

Nachdem mein Mann und ich in letzter Zeit nur wenige Filme, und wenn dann westliche, gesehen hatten, ging es am Samstag mal wieder in einen japanischen Film. Die Fortsetzung von 探偵はBarにいる (Tantei ha Bar ni iru) lief nämlich an, und das konnten wir uns nicht entgehen lassen.

© 2013「探偵はBARにいる2」製作委員会

© 2013「探偵はBARにいる2」製作委員会

探偵はBarにいる2 ススキノ大交差点 Tantei ha Bar ni iru 2 Susukino Daikôsaten (2013) (Trailer)

Regisseur: Hashimoto Hajime

Darsteller: Ôizumi Yô, Matsuda Ryûhei, Ono Machiko

Zwei Tage nachdem ein mit dem Detektiv befreundeter Transvestit einen landesweiten Magier-Contest gewinnt, wird er tot aufgefunden. Als der Detektiv auf eigene Faust nach dem Mörder sucht, findet er heraus, dass ein Politiker in den Fall verwickelt ist. Daraufhin nehmen gleich mehrere Gruppen die Verfolgung auf und wollen dem Detektiv an den Kragen. Und dann ist da auch noch die undurchsichtige Auftraggeberin, eine Violinistin, deren größter Fan der Tote war.

Persönliche Meinung: Der Film hält einen durchaus in Atem und ist lustiger als der Vorgänger, was aber manchmal etwas überzeichnet ist. So schwankt der Film zwischen gewalttätigen und lustigen Szenen, was durchaus interessant ist, aber manchmal nicht ganz zusammenpasst. Das Zusammenspiel zwischen dem Detektiv und seinem Partner ist durchaus in seiner Rollenverteilung ganz witzig und auch einige (wenige) Charaktere, die im ersten Film schon am Rande vorkamen, bekommen endlich eine etwas größere Rolle. Ansonsten hätte ich langsam mal gern mehr über den noch immer namenlosen Detektiv erfahren. Aber ich wette der dritte Film ist schon geplant.

Eisen gegen Mandarine!

Ich will ja nicht angeben, aber wir haben gestern “Iron Man 3” geguckt. Vier Tage, bevor er in Deutschland überhaupt erscheint. Warum ist das ein Grund für einen Eintrag, obwohl es sich nicht um einen japanischen Film handelt?

20130428_205518Weil es eben kein japanischer Film ist. Ausländische Filme werden in Japan meist hauptsächlich untertitelt gezeigt, selbst wenn es eine Version mit japanischen Sprechern gibt.* Man sollte also meinen, dass nicht zu viel Zeit zwischen der Veröffentlichung z.B. in Amerika und der in Japan liegen sollte – falsch gedacht. “The Avengers” kam vier Monate nach der Veröffentlichung in den USA in die japanischen Kinos. Da war der Hype im westlichen Internet schon vorbei.

* Japanische Synchronfassungen sind schrecklich. Wenn man bedenkt, wie viel Animation die jedes Jahr vertonen könnte man meinen, dass die Qualität höher sei, aber es ist leider wirklich grausig.

Es gibt verschiedene Theorien warum das so ist, die wahrscheinlichste ist, dass die japanischen Verleihe erst einmal abwarten, wie sich ein Film woanders schlägt, bevor sie ihn letztendlich einkaufen. Vielleicht ist das der Grund, warum “Iron Man 3” nun fast zeitgleich mit dem Rest der Welt zu sehen ist – die Japaner wissen schon, dass sich damit Geld machen lässt, weil die beiden anderen Filme erfolgreich waren. Warum “Thor: The Dark World”, ein Superheldenfilm aus selbem Hause, aber schon wieder mit über vier Monaten Verspätung erscheinen wird ist mir ein Rätsel.

Vielleicht, weil sie können. Es gibt in Japan im Vergleich zu Deutschland nicht so viele Leute, die englische Filme ohne Untertitel sehen können. Sonst würde sich nämlich jeder einfach schon die DVD aus dem Ausland importieren oder zu weniger legalen Mitteln greifen, bevor der Film hier erscheint.

Ach ja, der Film war übrigens natürlich wirklich gut. Ein paar Dinge machen mir vor allem auf Hinsicht auf Fortsetzungen ein wenig Sorgen**, aber die Geschichte war spannend, die Gegner waren interessant und Tony wird mit jedem Film ein wenig menschlicher. Obwohl es eine 3D-Version gibt, habe ich im Film keine komplett offensichtlichen “Schaut her, wir haben 3D!”-Sequenzen gesehen, oder vielleicht war ich viel zu sehr in die Geschichte involviert, als dass es mir aufgefallen wäre.

** Ich werde nicht spoilern, aber ich denke jeder der den Film sieht wird sehen was ich meine.