Line. Whatsapp auf Japanisch. Nur besser.

Weil zwar noch immer Dinge passieren, aber ich noch immer nicht über sie schreiben möchte, ein kleiner Eintrag zu einer App, die mir die Fernbeziehung um einiges leichter gemacht hätte: LINE.

Line ist ein Instant-Messaging Dienst fürs Smartphone (Android und iPhone), der einiges einfacher macht. E-Mails, worüber die Nachrichten von Handy zu Handy hier sonst funktionieren, sind nämlich nervig, wenn man eine Unterhaltung führt. Dort steht jede Nachricht für sich allein, so dass man sich durch ewige Mails klicken muss, wenn man nach etwas sucht. An sich ist Line das japanische Whatsapp, nur besser. Sage ich einfach mal so. 😉

IMG_1291Mit Line kann man auch ohne Handy-Nummern auszutauschen miteinander quatschen, Fotos versenden oder wie mit Skype anrufen. Leute, die man im Telefonbuch hat und die ihre Nummer mit ihrem Line verbunden haben, werden automatisch hinzugefügt.

Das beste (und gleichzeitig kindischste) an Line sind aber die ganzen Stempel/Sticker! 😀 Das sind Bildchen, wie das unten links im Screenshot, die man statt Emoticons durch die Gegend schicken kann. Recht viele kann man kostenlos bekommen*, oder man blättert Geld hin. Und ja, das habe ich gemacht. Ich bereue nichts! Jetzt habe ich nämlich 靴下にゃんこ (Kutsushita Nyanko; Sockenkätzchen)-Sticker 😀

* Leider unterscheidet sich das Angebot zwischen den Ländern stark 🙁

Line wurde nach dem Unglück im Frühjahr 2011 eingeführt. Damals waren die Handy-Netze oft nicht erreichbar, die Leute hatten aber noch Internet. Also brachte die koreanische Firma NAVER die App nach Japan und seitdem ist sie ein riesiger Erfolg. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich die letzte reguläre E-Mail mit meinem Handy geschrieben habe…

Demnächst dann spannendere Dinge, aber wir sind noch immer in den Vorbereitungen für unsere Weihnachtsfeier und ich hoffe, dass die Kinder nicht alle morgen vor Lampenfieber alles vergessen. Bis dann!

Der Geldautomat und seine familiären Probleme.

Seit nunmehr fünf Jahren habe ich ein Konto bei einer japanischen Bank*. Wenn man in Japan bei einer japanischen Firma arbeitet ist ein japanisches Konto unabdingbar. Meist hängt die Wahl direkt mit der Firma, bei der man arbeitet, zusammen. Als ich bei meiner damaligen Arbeit angefangen habe und gefragt wurde, ob ich ein japanisches Konto habe, verneinte ich. Daraufhin bat man mich inständig bei einer bestimmten Bank ein Konto zu eröffnen.

*東京三菱UFJ, Tôkyô Mitsubishi UFJ, falls es irgendjemanden interessiert.

IMGP7697Warum? Weil jede Überweisung zu einer anderen Bank erst gegen Lösegeld freigelassen wird. Dabei handelt es sich zumeist um mindestens 105Yen pro Überweisung, der Betrag steigt, je mehr Geld man überweist. Wenn meine Arbeitsstelle mir also mein Geld überweist, muss sie dafür Gebühren zahlen. Wenn ich im Internet etwas kaufe, und das Geld per Banküberweisung zahlen muss, kostet mich das. (Banküberweisungen hier sind eh etwas anders, aber darüber schreibe ich vielleicht ein andern mal.)

Wir haben drei Konten bei drei verschiedenen Banken. Meins, das meines Mannes und eins bei der japanischen Post, auf der wir unser Gespartes lagern. Weil Überweisungen Geld kosten, das Geld vom Konto meines Mannes, auf welchem das Gehalt eingeht, aber irgendwie auf das Postkonto kommen muss, machen wir jeden Monat eine dämliche Tour: Wir gehen zur Göttergatten-Bank, heben Geld ab, laufen zur Postbank und zahlen das Geld dort wieder ein.

Abheben ist aber auch so eine Sache: Wenn ich bei einer Filiale meiner Bank Geld abhebe, kostet es kein Geld. Außer ich bin vor 8:45 oder nach 18 Uhr dort. Dann kostet mich das 105Yen. Gleiches gilt, wenn ich Geld am Wochenende oder an Feiertagen brauche. Jedes Mal. Auch Geld einzuzahlen kostet dann Gebühren. Herr ATM sollte nämlich eigentlich schon längst zuhause bei Frau und Kindern sein.

Noch schöner ist es, wenn ich im Conbini Geld abheben möchte. Dann kann ich nicht zum nächsten Conbini gehen, denn die ATMs dort sind die Sharks zu meinen Jets, und nehmen 210Yen pro Vorgang. Wenn ich zu einer anderen Kette gehe, habe ich plötzlich die gleichen Konditionen wie wenn ich direkt in der Bank Geld abheben würde, dafür muss ich aber länger laufen.

Aber gut, dafür muss ich mich nicht ängstlich umsehen, bevor ich meine PIN** eingebe oder das Geld entnehme. Interessiert sich niemand für, zumindest nicht wo ich wohne. Außerdem fallen zumindest bei meiner Bank mit meinem Konto keine Kontoführungsgebühren an, es gleicht sich also irgendwie aus.

** Die kann man sich übrigens selbst aussuchen.

豆知識: Wie tippt man Japanisch?

Ich sitze an einem Mac, es ist also alles Mac-spezifisch, aber am PC ist’s sehr ähnlich.

Es gibt eine Frage, die immer wieder aufkommt, wenn ich irgendwie “Japanisch” und “Internet” in einem Satz nenne: Wie tippt man Japanisch? Hat man dann eine ganz große Tastatur?

Es gibt zwei verschiedene Eingabearten, bei der einen wird jeder Taste auf der Tastatur eine Silbe (Hiragana/Katakana) zugeordnet, die habe ich aber noch nie in Verwendung gesehen. Viel öfter wird einfach das amerikanische Tastatur-Layout verwendet.

スクリーンショット 0025-07-12 17.00.25Wenn ich nun 豆知識 (Mame-Chishiki) schreiben möchte, gebe ich es also einfach so ein, wie ich es auch auf einer normalen Tastatur tun würde, es wird automatisch in Hiragana (oder, wenn man beim Mac die Shift-Taste gedrückt hält, in Katakana) umgewandelt. Das einzige, wo man etwas aufpassen muss, sind die Laute てぃ und でぃ (Ti und Di, jeweils zusammengesetzt aus Te/De (て/で) mit einem kleinen I (ぃ)). Wenn man dort einfach “Ti” bzw. “Di” eingibt, kommt ち (chi) bzw. ぢ (dhi) raus. Das muss man als “Thi” bzw. “Dhi” eingeben.

Bei meinem eingegebenen Wort schlägt mir der Mac gleich eine Umwandlung vor, die ich mit der Tab-Taste auswählen kann.

スクリーンショット 0025-07-12 17.00.37Wenn ich nach Eingabe die Enter-Taste drücke, bleibt alles so in Hiragana/Katakana stehen, wenn ich die Leertaste drücke, werden mir die Umwandlungsmöglichkeiten angezeigt. Mame-Chishiki wird nach Mame geteilt, weil es ein zusammengesetztes Wort ist. Also werden erst die Möglichkeiten angezeigt, um Mame zu schreiben, jeweils mit einer Erklärung zur Schreibweise*. Das braucht man für gewöhnlich nicht, manchmal ist es dennoch praktisch.

スクリーンショット 0025-07-12 17.00.57Wähle ich dann eine Schreibweise mit der Enter-Taste aus, wird sofort zum nächsten Wort- oder Satzteil weitergegangen. Diesen Vorgang kann man nach jedem Wort wiederholen, wenn man sich einmal dran gewöhnt hat, geht das ganz einfach von der Hand. Man kann auch gesamte Sätze erst nur in Silbenschrift (zum Beispiel: おとといかれしといっしょににっこうにでかけた。) schreiben und zum Schluss umwandeln (in diesem Fall wird es 一昨日彼氏と一緒に日光に出かけた。), aber das ist manchmal etwas nervig. Das System, das erkennt, wo ein Wort aufhört und das nächste beginnt, ist nämlich störungsanfällig – schließlich gibt es im Japanischen keine Leerzeichen um Worte voneinander zu trennen.

* 会う, 遇う, 遭う und 逢う werden alle あう (au) geschrieben und bedeuten alle “treffen”. Nur eben mit verschiedenen Konnotationen.

Über die japanische Texteingabe kann man auch Sonderzeichen recht einfach eingeben. Wenn ich おんぷ (Onpu; Note) eintippe, kann ich es in ♪ umwandeln.

Screenshot_2013-07-12-17-25-36Beim Handy funktioniert das ähnlich, wenn man dieses System verwenden möchte. Möchte ich aber nicht, das ist mir eine zu große Fummelei. Also nutze ich die Tastatur, die in Japan schon vor Smartphones geläufig war. Dabei sind die Silbengruppen auf zehn Tasten untergebracht. Wenn ich die Taste mit あ (a) mehrmals drücke oder einmal drücke und gleichzeitig in verschiedene Richtungen ziehe, kann ich auch い (i), う (u), え (e) und お (o) eingeben. Selbes gilt für die anderen Tasten, unter か (ka) finden sich also alle Silben, die mit K beginnen. Um z.B. は (ha) in ば (ba) oder ぱ (pa) umzuwandeln, also den Kreis oder die Strichelchen hinzuzufügen, drückt man die Taste auf der eben diese abgebildet sind, selbige Taste wird auch verwendet um Silben klein zu machen (あ→ぁ, つ→っ usw.).

Screenshot_2013-07-12-17-26-19Schon während man das Wort eingibt, schlägt einem das Handy verschiedene Möglichkeiten vor. Außerdem wird angezeigt, welche Worte man normalerweise nach einem anderen Wort eingibt, wenn man also öfter mal ähnliche Nachrichten schreibt, muss man nicht mal viel tippen. 😀

Insgesamt kann man damit recht schnell schreiben, also man könnte, wenn Android nicht manchmal etwas hinterherhinken würde… Das Update auf die neuste Version war ziemlich nutzlos, jetzt ist alles langsam.

Und so habt ihr wieder was gelernt. Oder auch nicht, weil wahrscheinlich einige Leute, die hier mitlesen, eh schon Japanisch lernen. Oder sprechen. Oder in Japan leben. Aber es wurde öfter mal gefragt, und es nur in Worten zu erklären ohne einen PC oder ein Handy zur Hand zu haben, ist gar nicht so einfach. Jetzt merke ich mir einfach die Adresse dieses Eintrags und schreibe sie Interessierten auf die Stirn. Das macht das Erklären sicher nicht unangenehmer.

Ach ja, 豆知識 (Mame-Chishiki) heißt Trivialwissen. 😉

Meine Mini-Pentax.

In wenigen Wochen fliege ich erneut nach Korea, und eigentlich will ich nicht meine tolle Pentax K-r mitnehmen. Dafür gibt es zwei Gründe:

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Größenvergleich.

Erstens gibt es ein Problem mit dem Spiegel (er hakt und löst ohne Provokation aus), was es manchmal etwas anstrengend macht, Momentaufnahmen zu schießen. Das passierte zum ersten Mal nachdem wir in Taiwan waren und wurde vom Pentax Service ohne Probleme repariert. Dummerweise trat der Fehler schon bald wieder auf, und die Garantiezeit war schon abgelaufen.

Zweitens ist so eine Spiegelreflex-Kamera schwer und groß. Mit dem normalen Objektiv wiegt sie leicht über ein Kilo und in meiner normalen Handtasche ist kaum genug Platz. Da wäge ich dann durchaus mal ab, ob ich wirklich Fotos machen muss oder lieber keine Rückenschmerzen habe.

Aus dem Grund wollte ich schon länger eine spiegellose Systemkamera (mirrorless system camera, MSC) haben, konnte mich aber nicht durchringen so viel Geld für eine Kamera auszugeben, wenn ich doch eine wirklich gute Kamera besitze, die meist gut funktioniert und schöne Fotos macht. Ich liebe meine K-r, bis auf die beiden genannten Probleme ist sie super und ich würde jedem eine Pentax-Kamera empfehlen. Außerdem ist die K-r natürlich ein unglaublich großzügiges Geschenk meiner Eltern, das wollte ich nicht einfach ersetzen.

IMGP6326Am Samstag waren wir beim Bic Camera* um eine Kaffeemaschine zu kaufen, und da sah ich sie. Die Pentax Q10. Die derzeit leichteste und kleinste MSC. Ich will jetzt nicht behaupten, dass ich mich sofort verliebt hätte, aber eine gewisse Anziehungskraft war schon nicht von der Hand zu weisen. Sie ist mit 301 Gramm inklusive Linse wirklich leicht, sie ist klein wie eine Kompaktkamera und macht aber wunderbare Fotos mit Bokeh, ist schnell und eine gute Bedienung. Die natürlich anders ist als die der großen Schwester, aber die meisten Dinge kann sie.

* Einem Elektronikladen, der entgegen des Namens nicht nur Kameras verkauft.

Nachdem wir noch ein wenig durch die Gegend gelaufen waren und gegessen hatten, war für mich klar: Die ist es. Die brauche ich. Dringend. Und weil ich in letzter Zeit kaum Klamotten gekauft habe, habe ich jetzt eine neue Kamera. So einfach geht das.**

** Bitte denkt nicht darüber nach, was das über mein Klamottenkaufverhalten aussagt…

Ausgeführt habe ich sie auch schon, und während sie für mich vom Gefühl her nicht an die K-r rankommt und ich mich daran gewöhnen muss, dass es keinen Finder gibt, macht es schon Spaß. Der Plan ist derzeit, dass ich die dicke K-r mitnehmen werde, wenn ich an nur einem Ort Fotos schieße, z.B. auf Arbeit oder im Katzen-Café. Ansonsten wird mich die kleine Pentax Q10 begleiten. 🙂

tl;dr Yay, neue Kamera 😀