Kurz eingeschoben: Die Deutschen.

20140304_161518#1Letztens suchte ich bei LOFT nach Aufklebern und fand dieses schöne Set.

Das Klischee, dass die Japaner von den Deutschen im Kopf haben ist eigentlich durchweg positiv, und ja: Deutschland heißt Würstchen, Bier und Autos. 😉

Die meisten japanischen Deutschlandbesucher bereisen die romantische Straße, sehen also hauptsächlich Bayern. Nun habe ich vielleicht auch bairische Leser aber mal ganz im Ernst: Ich als Berlinerin fühle mich durch Bayern nicht repräsentiert. 😉

Letztendlich steigen diese Touristen aber natürlich mit der Erwartungshaltung, dieses Deutschland zu sehen, ins Flugzeug, wenn sie das bekommen – kein Ding. Leute die das alte Japan sehen wollen fahren nach 京都 (Kyôto), Leute die auf’s moderne Japan mit Manga, Anime und Mode stehen kommen nach 東京 (Tôkyô). Wie differenziert man Japan nach so einem Urlaub sieht, weiß ich auch nicht. Von daher kann man sich eigentlich gar nicht über die Unwissenheit der Japaner aufregen.

Brennende Autos in Berlin machen sich auch sowieso viel schlechter auf Aufklebern.

Deutschland bei uns.

Als Freunde meines Mannes das letzte Mal bei uns waren, meinte einer, dass mein Mann offensichtlich Japan schon hinter sich gelassen habe. Unsere Wohnung, abseits des Kotatsu im Schlafzimmer, sieht eben nicht typisch japanisch aus. Das ist nicht geplant, es passiert einfach.

Letztendlich kaufen wir nämlich fast alles in Japan. Unsere Möbel sind größtenteils in Japan gekauft, sämtliche Haushaltsgeräte sind von japanischen Firmen, und natürlich kommen auch die meisten unserer Lebensmittel von der Insel. Wir sind also nicht auf Biegen und Brechen darauf bedacht, Dinge aus dem Ausland zu kaufen.

Außer bei manchen Dingen.

  • Tempotaschentücher

Japanische Taschentücher sind der größte Mist. Die sind so dünn, dass sie nach einem heftigen Schnauben einfach reißen. Deswegen haben wir zuhause immer eine Packung mit Tempos im Schrank. Einmal haben uns sogar meine Schwiegereltern Tempos aus Hong Kong mitgebracht. 😀

  • Frosch

Ich weiß gar nicht warum wir unser Geschirr mit Frosch-Geschirrspülmittel waschen, aber es ist im regulären Handel in Japan erhältlich und wir mögen den Geruch. Außerdem haben wir beide das gute Image der Firma im Hinterkopf, was die Umweltverträglichkeit angeht.

  • 20140126_073803Fertig-Knödel

Von einer lieben Freundin habe ich zu Weihnachten wieder einen Batzen Knödel zugesendet bekommen und habe mich riesig gefreut. 😀 Knödel kann man natürlich auch selbst machen, aber das habe ich einmal versucht und es war sehr anstrengend und sah letztendlich nicht so super aus. Knödel passen auch wunderbar zu einigen Gerichten, die man in Japan sehr einfach machen kann, wie z.B. ビーフシチュー (Beef Stew, Rindfleischeintopf) und ハヤシライス (Hayashi Rice).

Und jetzt kommen die Frauen-Sachen. 😉

  • Tampons

Japanische Tampons sind der Teufel und den guten deutschen O.B.s komplett unterlegen. Am Anfang habe ich mal welche gekauft, habe es dann aber ganz schnell sein gelassen. Japanische Binden sind absolut in Ordnung, nur die Tampons wirken ein wenig wie gepresste Pappe.

  • Unterwäsche

Japanische Unterwäsche ist süß. Wirklich. Nur habe ich in diesen süßen Läden noch keinen BH gefunden, der unter einem T-Shirt tragbar gewesen wäre. Das ist alles Rüschen und Spitze, außerdem mit riesigen Polstern. Ich benötige keine Polster, aber wenn man die herausnimmt sieht das alles unförmig aus. Für einen vernünftigen BH müsste ich zu Triumph und Konsorten gehen und 5,000Yen oder mehr ausgeben. Nein. BHs werden in Deutschland gekauft.

Und das war’s. 😀 Manchmal kaufen wir in Importläden etwas ein, aber für gewöhnlich ist uns das zu teuer. Es sind aber alles Dinge, die ich nicht missen möchte, egal wie sehr ich mich an Japan gewöhnt habe.

Treffen mit einem alten Bekannten.

Anders als in Japan hatte ich in Deutschland tatsächlich Freunde. Einer dieser Freunde, Robert, lebt jetzt in der Nähe von 京都 (Kyoto) und kam für eine Konferenz nach Tokyo, eine perfekte Möglichkeit um sich nach über drei Jahren mal wieder zu treffen. Wir kennen uns seit fast zehn Jahren und haben damals zusammen viele Anime und japanische Filme geguckt. 😉

Unser Treffpunkt war in 浅草 (Asakusa), wo wir uns eigentlich entspannt durchfuttern wollten, aber leider regnete es* und der Himmel war wolkenverhängt, so aßen wir nur einiges, sahen uns Samples an und fuhren dann nach 秋葉原 (Akihabara), um noch etwas zu trinken. Leider gibt es auf der Hauptstraße, die am meisten nach Akihabara aussieht, kaum Trinkgeschäfte, wir fanden dann aber doch noch in der Nähe des Bahnhofs etwas.

* Auch wenn Robert es mir nicht glauben wollte. Nieseln ist auch Regen!

Nicht das beste Foto, aber ich habe auch nur zwei gemacht...

Nicht das beste Foto, aber ich habe auch nur zwei gemacht…

Einen schönen Abend hatten wir, mit Gesprächen über persönliche Pläne, das japanische Schulsystem (Stichworte: Lernen durch Wiederholung, Geschichtsbücher), und darüber, dass mein Mann nie nach Deutschland ziehen sollte, weil es dort auch nicht viel besser ist. Befeuert wurde das alles mit Alkohol und viel Essen, als wir uns um kurz vor zehn losreißen mussten, war es schon ziemlich schade. Aber Robert hatte am Sonntag Workshops und Vorträge zu bestreiten, während denen er nicht einfach schlafen konnte.

Was mich natürlich besonders gefreut hat, war dass Robert wohl unter anderem durch meine Wenigkeit inspiriert war überhaupt nach Japan zu kommen. Wenn ich das schaffe, kann das nämlich jeder. 🙂

So schnell sehen wir uns leider nicht wieder, außer mein Mann und ich schaffen es in nächster Zeit nach 神戸 (Kôbe) und schauen mal bei Robert vorbei. Alte Freunde zu treffen ist aber immer schön, zumal er der am nächsten an Tokyo lebende sein dürfte. 😉 Vielen Dank für den netten Nachmittag und Abend!

Tag der deutschen Einheit.

Am Geburtstag meines Großvaters ist auch der Tag der deutschen Einheit. Für gewöhnlich habe ich an diesem Tag in Japan nichts gemacht, es ist schließlich auch kein Feiertag. Dann erzählte mir aber eine deutsche Freundin, dass man am Tag der deutschen Einheit zur deutschen Botschaft gehen und sich kostenlos den Bauch vollschlagen kann, wenn man einen deutschen Pass hat oder Partner oder Kind eines deutschen Staatsangehörigen ist. Ich hätte also sogar den Göttergatten mitnehmen können, aber der musste mal wieder bis spät abends arbeiten.

Aber gut, ganz alleine war ich ja trotzdem nicht. Am U-Bahnhof 広尾 (Hiroo) war dann plötzlich der Anteil an Deutschen unglaublich hoch. Ich habe hier eigentlich noch nie durch Zufall auf der Straße einen hier lebenden Deutschen getroffen, auch wenn in Japan über 5000 von uns wohnen. Vor der Botschaft musste ich meinen Pass vorzeigen, um zu beweisen, dass ich kein Franzose bin, der sich einfach nur durchfuttern will. 😉

20131003_191024Und dann traf ich die Maus! 😀 Ich konnte mir es natürlich nicht nehmen lassen mit ihr fotografiert zu werden. Nach noch einer Runde Anstehen um in die Residenz des Botschafters und den Garten zu kommen, fanden wir uns plötzlich in einer riesigen Ansammlung von Deutschen. So. Viele. Deutsche. Deutsch von allen Seiten!

Im Garten hatten verschiedene Firmen ihre Stände aufgebaut und verteilten Speisen und Getränke. Unter anderem: Käse! Echter Käse! Der ist in Japan schweineteuer. Außerdem gab es natürlich Würstchen, Laugengebäck, Kuchen und jede Getränke.

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Würstchen, Sauerkraut und Käse. Farben leider etwas unappetitlich weil abends.

Während ich kein Heimweh habe (wirklich), ist es ganz tatsächlich ganz nett mal um Deutsche herum zu sein und wer schlägt kostenloses Essen aus?

Nach zwei Stunden ging es dann wieder nach Hause, dann machen die Stände nämlich zu. Die Freunde, mit denen ich da war, gingen danach noch trinken, ich musste heute aber arbeiten und so drängelte ich mich in die volle Bahn stadtauswärts.

Man muss übrigens nicht in Japan leben, um in den Genuss dieser Veranstaltung zu kommen. Touristen kommen ohne Probleme hinein, Informationen gibt es jedes Jahr auf der Seite der deutschen Botschaft in Japan.