Die Dinge ändern sich um 3%.

Ab April, also in genau einem Monat, ändert sich etwas erheblich in Japan. Finden zumindest die Japaner. Die Umsatzsteuer/Mehrwertsteuer (消費税 Shôhizei) wird von 5% auf 8% angehoben.

Ich persönlich, aufgewachsen mit 16 und später dann 19% MwSt., finde das natürlich eigentlich nicht weiter tragisch, drei Prozentpunkte sind verkraftbar. Sogar die 10%, die ab Oktober 2015 erhoben werden sollen, sind zwar plötzlich das Doppelte, aber nicht übermäßig hoch.

Allerdings hatte Japan bis 1989 gar keine Mehrwertsteuer. Null. Meine Schwiegereltern und alle über sagen wir 34* erinnern sich noch an diese “gute alte Zeit”, für sie sind 10% fast Diebstahl.

* Wenn man damals zehn Jahre alt war, hat man vielleicht etwas mitbekommen.

Also werden jetzt die Läden eingerannt, alle kaufen sich noch schnell das neue Auto, den neuen Fernseher, etc. Wir hatten kurz überlegt, ob wir einen neuen Mac kaufen, aber letztendlich würde der Preisunterschied nur ca. 3,500Yen (ca. 25€) betragen, und so muss der derzeitige noch etwas durchhalten.

20140301_134924In einigen Läden werden inzwischen statt den Preisen mit Mehrwertsteuer die reinen Warenpreise mit dem Zusatz “+ MwSt.” ausgeschildert – dann muss man immerhin diese Schilder nicht alle am 1.4. plötzlich ersetzen.

Leider werden auch die Preise für Postsendungen und Fahrkarten angehoben, was zu einigen krummen Beträgen führen wird – super nervig. 🙁 Aber da wir die 8% nur für 18 Monate haben werden, bringt es wahrscheinlich nichts das System nur dafür neu zu überdenken. Das geschieht dann vielleicht 2015.

Immerhin bringt es dann vielleicht endlich etwas als Tourist in Japan steuerfrei einzukaufen… Bisher war es den Papierkram eigentlich nicht wert.

Nur für kurze Zeit!

sakuranbo.PNGWer mein Instagram verfolgt weiß, dass ich nicht nur ein großer Fan meines Mannes, sondern auch Fan von 期間限定 (Kikangentei), Waren, die es nur für einen begrenzen Zeitraum zu kaufen gibt, bin.

Hauptsächlich handelt es sich dabei um Lebensmittel, die dann für einige wenige Monate im Jahr erhältlich sind auf die sich alle drauf stürzen. Viele dieser Lebensmittel sind an bestimmte Jahreszeiten oder Feste gebunden:

pocky.PNGIm Winter gibt es alles mit Erdbeer- oder Mikangeschmack, weil Erdbeeren hier im Winter gegessen werden. Ende Februar kommen viele Dinge mit 桜 (Sakura; Kirschblüten-) und 抹茶 (Matcha; Grüner Tee-) Geschmack, pünktlich zu ひな祭り (Hinamatsuri). So geht es dann das ganze Jahr hindurch.

Abgesehen davon gibt es natürlich auch noch “normale” limitierte Dinge, die ich auch alle kaufe.

eis.PNGEin Problem ergibt sich nur, wenn man sich in etwas verliebt hat, dass es nur für begrenzte Zeit zu kaufen geben wird. Dann kann man sich entweder wie ein Erwachsener verhalten und auf ein anderes Produkt ausweichen – oder man verhält sich wie ich und kauft auf Vorrat. 😉 Unser Duschbad ist eine limitierte Version mit Yuzu und Honig, und als ich es im Laden nicht mehr finden konnte, habe ich kurzerhand sechs Packungen online bestellt. Man muss sich nur zu helfen wissen.

Knister, Knister, Nudeln aus der Tüte.

 

91lgy7mv0gl-_sl1500_Als ich in der Oberschule war, waren Instant-Nudeln total in. Diese Tüten mit getrockneten Nudeln, die man mit heißem Wasser und einer Schüssel in eine Mahlzeit ohne für den Körper wichtige Stoffe verwandeln konnte? Genau. Die Marke war meist YumYum, weil es die in den meisten Läden gab und sie günstig waren, und jeder hatte seine eigene Lieblingssorte. Irgendwie muss man als rebellierender Teenager eben originell sein. Ich mochte Hähnchengeschmack.

Ob heutige Teenager noch immer auf diese Nudeln stehen und ob das überhaupt jemals ein übergreifendes Phänomen war, weiß ich nicht. Dafür bin ich dann doch schon zu lange aus der Schule raus* und begnüge mich, mich über die Jugend… nicht aufzuregen, weil die japanische Jugend zumindest nach außen hin irgendwie recht harmlos ist.

* Fast sechs Jahre, wie die Zeit verfliegt!

Weil uns damals einfache nährstofflose Ernährung noch nicht trashig genug war, und unsere Körper das noch abkonnten**, wurden die trockenen Nudeln oft mit der Hand zerbrochen und dann so aus der Tüte gegessen. An sich ziemlich eklig.

** Vgl. sämtliche Einträge über mich und meine Arztbesuche.

20140222_200251Allerdings scheinen das nicht nur deutsche Jugendliche gemacht zu haben, denn letztens erinnerte mein Mann mich an oben beschriebenen Sachverhalt, in dem er den im Foto zu sehenden Snack neben mir sitzend verschlang.

Es handelt sich hierbei um… trockene Instantramen mit Hähnchengeschmack, in eine runde Form gepresst, damit man sie leichter essen kann.

Nach Jahren der Abstinenz ließ ich mich dazu verlocken eines zu essen und… es schmeckt genau wie früher, nur weiß ich jetzt, wie scheußlich es schon immer war.

Bäh.

Grippe(?)-Pause.

Gestern Nacht erwachte ich um drei mit einem total trockenen Hals, also trank ich drei Gläser Wasser und versuchte zu schlafen – was nicht so ganz klappte, weil ich plötzlich anfing wie Espenlaub zu zittern.

Am Morgen dann Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Gelenkschmerzen und 37,2°C Fieber. Warum auch nicht? Dummerweise passieren solche Dinge zu oft dann, wenn ich auf gar keinen Fall auf Arbeit fehlen kann. Heute ging es nämlich zur Routineuntersuchung beim Zahnarzt, also 20 Kinder in einen Bus gesetzt, eine Dreiviertelstunde* mit dem Bus fahren, warten bis alle fertig sind, und wieder zurück. Das könnte meine Assistentin schwer allein stemmen und so schleppte ich mich zur Arbeit.

* Der Zahnarzt ist mit unserem Chef befreundet. Es gäbe sonst sicher noch einige näher dran.

Bei späteren Temperaturmessungen konnte ich dann eine langsam ansteigende Kurve beobachten, weswegen ich es vorzog eine halbe Stunde früher zu gehen und den nächsten Arzt aufzusuchen. Bei dem wurden dann 38,8°C gemessen und es wurde ein Grippe-Test durchgeführt, ich bin nämlich nicht geimpft. Ich weiß, ich weiß, aber wenn die hier mit den Impfungen anfangen, bin ich schon krank.

Ärztin: Haben Sie denn jemanden mit Grippe in Ihrem Umfeld?

Ich: Ich arbeite in einem Kindergarten.

Ärztin: Also “Ja”.

20140221_161930Laut Influenza-Test habe ich keine Grippe, was aber nichts daran ändert, dass ich die gleichen Symptome wie bei einer Grippe habe. Außerdem ist der vielleicht falsch und wenn ich am Montag noch immer Fieber haben sollte, soll ich noch mal hin. Super.

Medikamente habe ich natürlich auch bekommen, selbstverständlich abgezählt auf die genaue Menge für vier Tage. Meine Ärztin dort mag ich übrigens sehr gerne, weil sie nicht um den heißen Brei herumredet und mir alles so erklärt, dass ich es verstehe. Meine Schwiegermutter mag sie nicht, sie ist ihr zu direkt. Geschmäcker halt.

Nun kann es natürlich sein, dass ich ganz schnell wieder gesund werde. Falls das aber nicht geschehen sollte, pausiere ich hier kurzzeitig, nicht weil meine Augen oder mein Kopf wehtun würden, sondern weil mein Becken schmerzt, wenn ich sitze. Juche!