Nach einigen Bewerbungsgesprächen hat es letzte Woche endlich geklappt: Ich habe einen neuen Job. Der klingt an sich wenig spektakulär, ich bin Gruppen-Assistentin in der IT-Abteilung eines großen Unternehmens, aber es gibt viel zu lernen. Und lernen ist immer gut. 🙂
Aber noch einmal zurück. Vor einigen Monaten habe ich mich bei einer 派遣会社 (Hakengaisha; Zeitarbeitsfirma) angemeldet. “Zeitarbeit” klingt in Deutschland immer etwas nach Hilfsarbeiten auf Mindestlohnbasis, das ist hier etwas anders. Viele große Firmen setzen Zeitarbeiter zu einem anständigen Stundenlohn ein. Dennoch bin ich natürlich bei der Zeitarbeitsfirma angestellt und nicht direkt bei meinem neuen Job. Heißt, ich bin recht leicht ersetzbar.
Andererseits habe ich von meiner Zeitarbeitsfirma immer wieder Jobangebote bekommen, und wurde immer zu Bewerbungsgesprächen begleitet, was sehr geholfen hat. Außerdem gibt es viele Positionen in Unternehmen, die nicht öffentlich ausgeschrieben werden – meinen jetzigen Job hätte ich anders gar nicht gefunden. Ich hoffe natürlich trotzdem, dass ich irgendwann übernommen werde. 😉
Mein neues Büro ist in 六本木 (Roppongi), einem Teil Tokyos, den ich eigentlich nicht so mag. In Roppongi leben die, die viel Geld haben oder ihre Wohnung von der Firma gestellt bekommen, und alles ist sehr international und teuer. Ich mag mein japanisches Japan sehr gern. 😉
In der Firma sprechen die meisten auch Englisch, die Anträge laufen auf Englisch, weil es eine internationale Firma ist, aber untereinander wird lieber Japanisch verwendet. Muttersprache eben.
Die Kleidungsrichtlinien sind nicht übermäßig straff. Keine kurzen Hosen oder Miniröcke, keine Schlappen, keine Kleidung mit großen Logos von Mitbewerbern, keine freien Schultern. Das ist für ein japanisches Büro regelrecht lax.
Meine Mitarbeiter sind allesamt sehr nett und vor allem verständnisvoll wenn es darum geht, dass ich eben noch nicht alles kann. Dafür habe ich dann einen recht vollen Schulungskalender. Zum Glück hat meine Vorgängerin recht umfangreiche Dokumentation zurückgelassen, mit Beispielanträgen und worauf man achten muss. Ich habe die Dame zwar nicht kennengelernt, aber ich bin sehr dankbar. 🙂
Die Arbeitszeiten sind natürlich etwas anders als im Kindergarten, mein täglicher Arbeitsweg ist auch viel länger. Wenn es im Blog also etwas ruhiger werden sollte, wisst ihr warum. 🙂 Aber dafür kann ich demnächst endlich einen qualifizierten Eintrag über die Hölle Tokyoter Rush Hour schreiben. Yay!