Herbst.

Seit gestern hat sich die Dekoration geändert. Statt Strand und Sonne, bestimmen jetzt farbiges Laub und Schottenmuster die Einkaufszentren. Die Vorfreude auf den Herbst wächst ungemein!

Generell liebe ich diese Zwischen-Jahreszeiten, Frühling und Herbst. Dann ist es weder zu kalt noch zu heiß, man kann ohne Klimaanlage oder Heizdecke schlafen. Außerdem kann man auch mal wieder ordentlich essen, nicht umsonst heißt es im Japanischen 食欲の秋 (Shokuyoku no Aki; Herbst des Appetits). Im Sommer funktioniert ja meist nicht so gut. 🙁

Glücklicherweise ist der japanische Herbst auch keine Schlechtwetterzeit, von wegen Wind und Regen. Also Wind vielleicht doch, vor allem im September kommen immer ziemlich viele Taifune in Japan an. Aber abgesehen von denen ist der Herbst wirklich nicht grau, sondern sonnig und unglaublich angenehm. Eine leichte Brise, geringere Luftfeuchtigkeit, Herbstlaub.

Den ersten Herbsttee haben wir schon gekauft, jetzt muss es nur kühl genug werden, dass ich die einzige jahreszeitabhängige Dekoration in unserer Wohnung auswechseln kann: Für die Kissen auf unserem Sofa haben wir Frühling/Sommer- und Herbst/Winter-Bezüge. 😉

Ich kann schon gar nicht mehr darauf warten, endlich wieder richtig schöne langärmlige Oberteile anziehen zu können. Ohne zu schwitzen! Dann muss ich auch nicht mehr so viele Lagen tragen. Derzeit ist es draußen T-Shirt-Wetter, in den Bahnen, beim Einkaufen und im Büro ist es aber kalt. Also schleppe ich immer eine Strickjacke mit mir herum.

Damit wird es im Herbst endlich vorbei sein. Pullover, heißer Tee und rotes Laub – was könnte es Schöneres geben?

Wartet noch ein paar Monate, dann meckere ich über den Winter und freue mich auf den Frühling. 😀

Worauf freut ihr euch im Herbst?

Wie wir uns auf Reisen vorbereiten.

Mein Mann und ich haben vorletztes Wochenende sehr kurzentschlossen eine Reise gebucht.

Unser letzter gemeinsamer Urlaub war im März (Kyūshū: Nagasaki, Fukuoka, Ōita). Im Winter, also in den Neujahrsferien, ist es irgendwie immer überraschend sehr kalt – deswegen versuchen wir das als Reisezeit zu vermeiden. Aber nur zwei gemeinsame Urlaube im Jahr zu haben geht natürlich gar nicht.

Aus diesem Grund werden wir Ende September nach Hiroshima (広島) fahren! Ja, mit der Bahn! 🙂

Da ich grade mitten in den Reisevorbereitungen stecke, zeige ich euch mal, wie das bei uns läuft.

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Reisegrund

Man braucht zum Reisen, finde ich, keinen richtigen triftigen Grund. Reisen sind immer etwas wert. 🙂 Unser Denkvorgang lief dieses Mal so ab:

(Wir sprachen über 新幹線 (Shinkansen), die japanische Schnellbahn)

Ich: Wie lange braucht man eigentlich bis nach Hiroshima, wenn man mit der Bahn fährt? Sieben Stunden?

Er: Nein, nur vier.

Ich: Nur?! Warum waren wir dann noch nicht dort?

Also suchten wir im Internet nach günstigen Reiseangeboten, stellten fest, dass es günstiger ist als nach Kyōto (京都) zu fahren, und buchten. So schnell geht das manchmal.

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Recherche

Bei Orten wie Hiroshima weiß jeder Japaner, was sowieso auf der Liste steht: Itsukushima-Schrein (厳島神社), Friedenspark (平和記念公園), Atombomben-Kuppel (原爆ドーム). Mein Mann will außerdem nach Kure (呉) ins Yamato-Museum (大和ミュージアム) über die japanische Marine. Aber was gibt es dort sonst noch?

Klar, man kann im Internet nach 広島 観光 (Hiroshima Kankō; Hiroshima Tourismus) suchen, aber bei ewiglangen Auflistungen geht mir nicht nur schnell die Puste aus, ich muss auch oft ziemlich filtern. Trotzdem landet einiges davon auf meiner Liste.

Ich war diesmal außerdem der Albtraum eines jeden Buchladenbesitzers* und besuchte einen der größten Buchläden Tokyos, Maruzen in der Nähe des Bahnhofs Tokyo. Dort nahm ich mir fünf Reiseführer und Reisemagazine und schaute sie durch. Interessante Dinge tippte ich ins Handy. Ich weiß, voll gemein.

Insgesamt sind in Japan die Magazine übrigens beliebter**, auch wenn es inzwischen immer mehr Bücher gibt. Die Magazine (るるぶ Rurubu oder まっぷる Mappuru) werden ständig neu herausgebracht, und enthalten somit die aktuellsten Informationen. Das ist in sofern wichtig, dass in japanischen Reiseführern ein riesiger Teil dem Essen und dem Shoppen gewidmet ist. Außerdem sind diese Reiseführer unglaublich reich bebildert. Vor allem der blaue Reiseführer (aus der Reihe マニマニ Manimani) war wirklich sehr schön aufgemacht, den habe ich dann auch gekauft. Ein dröger Lonely Planet würde den durchschnittlichen reisenden Japaner möglicherweise in eine Existenzkrise stürzen. 😉

* Es tut mir leid. Aber normalerweise lasse ich dort viel Geld. Wirklich!

** Ich sehe sie beim Reisen viel öfter.

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Für Unterwegs

Mit all den Informationen erstelle ich uns dann mit Google My Maps eine Reisekarte. Auf dieser Karte ist bewusst viel mehr, als wir uns ansehen können. Zwar ist es auch schön, planlos durch eine Stadt zu laufen, aber wenn wir zwischendurch plötzlich viel Zeit haben sollten, möchte ich nicht erst das Internet durchforsten müssen um eine Sehenswürdigkeit in der Nähe auszumachen.

Unsere (japanische) My Map findet ihr hier. 🙂

Die Karte ist in diesem Fall farbkodiert: Blau ist Hiroshima, Rot ist Kure und Gelb ist Onomichi (尾道). Die grünen Punkte sind in der Gruppe “andere”. Dieser Schritt ist aber eigentlich für unterwegs nicht nötig, sondern sieht einfach am PC schöner aus. 🙂 Ansonsten versuche ich mich bei den Symbolen zurückzunehmen, was aber nicht immer ganz klappt. Die Swastikas stehen übrigens für buddhistische Tempel. Das Kamera-Zeichen steht für allgemeine Sehenswürdigkeiten.

Ihr seht, wir gehören eindeutig zu den Leuten, die ihre Urlaube ziemlich durchplanen. Das ist so, weil wir normalerweise nicht lange Urlaub haben. Diesmal sind es lediglich drei Tage, und in der Zeit möchte ich so viel wie möglich sehen. Nicht auf biegen und brechen, wir lassen tatsächlich viel absichtlich aus, aber Entspannungsurlaub machen wir woanders. 😀

Wie bereitet ihr euch auf Reisen vor? Oder lasst ihr das ganz sein und seid komplett spontan?

Wohin für Ghibli?

Nachdem ich euch am Montag verraten habe, wo ihr im Japanurlaub Pokémon-Merchandise bekommt, geht es gleich weiter mit allen Dingen Ghibli. 🙂

Für alle, die Ghibli nicht kennen: Es ist das berühmteste Animationsstudio Japans.

Ghibli-Merchandise ist ziemlich kontrolliert. Zwar gibt es auch bei z.B. LOFT oder Tokyu Hands Ghibli-Papercraft, aber alle Sachen sind auch im offiziellen Ghibli-Laden erhältlich: Donguri Kyōwakoku (どんぐり共和国).

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Also ist es am einfachsten direkt dorthin zu gehen. 🙂 Das ganze Line-Up könnt ihr euch im Online Shop ansehen. Leider ist die Seite nur auf Japanisch, aber wenn ihr auf 作品から探す in der oberen Leiste klickt könnt ihr euch die Produkte nach Filmen getrennt ansehen.

Am meisten Merchandise gibt es natürlich zu “Mein Nachbar Totoro”, gefolgt von “Kikis kleiner Lieferservice”. Zu einigen Filmen findet man dafür kaum etwas. Von “Die Chroniken von Erdsee”, “Der Mohnblumenberg” und anderen neueren Filmen gibt es dafür so gut wie nichts. Angebot und Nachfrage, denke ich. Totoro ist eben das absolute Zugpferd.

In Tokyo gibt es fünf Läden: Im Bahnhof Tokyo, in der Skytree Town*, im VenusFort in Odaiba, in Ikebukuro in der Sunshine City Alpa und im Lalaport Tachikawa Tachihi. Eine japanische Liste findet ihr hier.

* Von dort sind die Fotos. 🙂

Mehr Ghibli: Temporäre Ghibli-Ausstellung in Roppongi; Totoros Heimat.

Das Wort zum Mittwoch: 5連休.

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Japaner haben recht viele Feiertage. Dieses Jahr werden wir zum ersten Mal den 山の日 (Yama no Hi; Bergtag) feiern, und zwar morgen. 🙂 Den Freitag habe ich mir freigenommen. Am Montag ist dann das Büro geschlossen, weil viele Leute im August お盆 (Obon), das Totenfest, begehen. Aus gegebenem Anlass lautet das Wort zum Mittwoch deswegen:

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5連休 (Go-Renkyû) besteht aus der Zahl fünf (go), dem Kanji 連 (ren, auch 連なる tsuranaru; in einer Reihe stehen, sich erstrecken) und dem Kanji 休 (kyû, auch 休み yasumi; Urlaub, Erholung). Es geht hier also um Urlaub, der sich über fünf zusammenhängende Tage erstreckt. 🙂

Dabei wird meist von Renkyû gesprochen, wenn irgendwo Tage drin sind, die man eh freigehabt hätte. Am gebräuchlisten ist sicher das lange Wochenende, wenn ein Feiertag auf Montag oder Freitag fällt. Das ist dann ein 3連休 (San-Renkyû).

Übrigens bot mein Chef mir an, dass ich doch gleich noch am Dienstag auch freinehmen könne, schließlich sei kaum jemand im Büro. Also: 6連休 (Roku-Renkyû)! 😀