Wenn der Rücken knarzt.

Am Samstag Morgen erwachte ich mit Schmerzen in der linken Schulter und den daraus resultierenden Kopfschmerzen. Das passiert manchmal, wenn ich komisch schlafe. Dann werden Körperteile auf einer Körperhälfte taub, und insgesamt ist es eher unangenehm. Mein Mann geht eigentlich immer direkt davon aus, dass meine Beschwerden von einem Hirntumor oder etwas ähnlich beängstigendem ausgelöst wurden.

Leider brachten weder Yoga, noch eine Massage von meinem Mann, noch ein heißes Bad die erhoffte Erlösung. Letztendlich war der Samstag für die Katz. Das ist immer sehr unschön, denn wenn, dann soll das doch bitte unter der Woche passieren und nicht an meinen freien Tagen?! Mein Körper ist da leider sehr rücksichtslos.

Am Sonntag war leider auch nicht alles schlagartig besser, aber nach noch mehr Yoga war ich zumindest bereit, mich ins Fitnessstudio zu schleppen. Rückenschmerzen sind schließlich oft Durchblutungsproblemen geschuldet, da hilft Sport. Tatsächlich ging es mir nach dem Sport schon viel besser, und als ich heute Morgen aus dem Bett stieg, waren sämtliche Schmerzen wie weggeblasen.

Nur doof, dass heute schon wieder Montag ist, meine Rückenschmerzfreiheit machte also nur das alltägliche Gequetsche in der Bahn nicht schlimmer, als es sowieso ist. Dieses Wochenende war eindeutig die Revanche für das letzte, hervorragende. 🙁

Leidet ihr unter Rückenschmerzen und wenn ja, was ist euer Geheimrezept?

Wo-Wo-Wochenende!

Die letzten Wochenenden war immer irgendetwas. Ob das nun der Umzug war, wir auf Möbel warteten, ich oder mein Mann krank waren, so richtig durchatmen war nicht drin. Das kalte Wetter tat sein Übriges. 🙁

Am Samstag haben wir es der Wintermüdigkeit endlich heimgezahlt! Alles fing damit an, dass wir in die Stadt fuhren. Ich finde Tokyo meist nicht besonders angenehm, aber es hat seine hübschen Ecken. Ganz besonders gern mag ich alles zwischen den Bahnhöfen Tokyo, Yurakucho, Ginza und Nihonbashi. Die Strecken kann man meist laufen, und auch wenn es voll ist, ist es immerhin nicht so eng wie in anderen Stadtteilen.

Wir liefen also im schönsten Sonnenschein von Tokyo erst nach Yurakucho und dann nach Ginza, um nach Schuhen für mich zu gucken. Bevor wir umgezogen sind, haben wir kräftig ausgemistet. Leider mussten auch die meisten meiner flachen Schuhe daran glauben, weil sie eigentlich nicht mehr tragbar waren. Aber ich will ja auch nicht jedes Mal, wenn ich einen Rock trage, Absatzschuhe tragen müssen. Glücklicherweise fanden wir nach viel Suchen ein paar hübsche Schuhe, die mir am nächsten Tag direkt die Fußhacken aufrissen…

churro

Zurück in der Nähe des Bahnhofs Tokyo suchten wir nach einem Ort für eine Pause – nur doof, wenn sämtliche Cafés in der Nähe einen mit langen Schlangen abschrecken. Wir hätten sogar teures Parfait von Sembikiya gegessen, aber nein. Letztendlich wurden es Churros in einem kleinen, spanisch-angehauchten Restaurant in einer der unterirdischen Einkaufsstraßen Tokyos.

coredo

Später stiegen wir in einen kostenlosen Bus, der uns vom Bahnhof Tokyo nach Nihonbashi brachte. Wir hatten einen Plan und Kinokarten. 😉 Das Kaufhaus Coredo Muromachi ist recht neu und beherbergt neben Läden mit traditionell japanischen Dingen wie Lackwaren und Bonsai-Bäumen und einem Kino auch viele gute Restaurants.

Wir entschlossen uns spontan in einem kleinen Restaurant mit Essen aus Shikoku, der kleinsten der vier japanischen Hauptinseln, zu essen. Unsere Sorge, dass das Essen ewig nicht kommen und wir hetzen müssen würden, war absolut unbegründet. 🙂 Mit Kroketten und Fisch im Magen machten wir uns langsam auf den Weg in den Kinosaal.

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© GAGA

La La Land, oder auf Japanisch Ra Ra Rando*, hat es, wahrscheinlich nich zuletzt durch die unglaublich vielen Auszeichnungen, die es im Ausland eingeheimst hat, vergleichsweise früh ins japanische Kino geschafft. Auch hier ist es sehr beliebt, was sich nicht zuletzt daran zeigt, dass wir Geld für die teuren Sitze lockermachen mussten, weil wir sonst irgendwo ganz am Rand gesessen hätten. Die teuren Sitze bieten mehr Platz für Gepäck und einen Sitzschutz zum Menschen im Nachbarsitz. Ist irgendwie doof, weil ich doch beim Filmgucken öfter mal meinen Mann ansehe und seine Hand ergreife. Vor allem bei so einem schönen romantischen Film.

* Es gibt im Japanischen kein L. Aber das japanische R ist auch kein richtiges R, sondern liegt irgendwo zwischen L und R. Ja, das geht. 🙂

Ich verstehe die Aufregung um den Film nämlich durchaus gut. Oft habe ich vor lauter Glücksgefühlen wie ein Honigkuchenpferd gelächelt, um dann zu weinen. Seit Samstag läuft bei uns zuhause auch der Soundtrack hoch und runter, was meinen Mann inzwischen ein wenig nervt. 😀

sakura

Da es zwischen den kalten Tagen an zweien ziemlich warm war, blühen die Kirschbäume am Fluss dieses Jahr mehr als zwei Wochen früher als normalerweise. Wir machten uns am Sonntag Morgen also auf den Weg dorthin, um sie noch sehen zu können. Die Kirschblüte bleibt leider nur sehr kurz bestehen, deswegen muss man sich immer etwas beeilen.

Auf Instagram haben sich schon einige Leute Sorgen gemacht, ob sie dieses Jahr trotzdem die Kirschblüte bestaunen können werden, deswegen hier noch einmal: Es gibt unglaublich viele verschiedene Sorten Kirschbäume, irgendwo wird die Kirsche schon blühen, während ihr hier seid. 🙂 Keine Sorge, schließlich kann man sogar im Herbst Kirschblüten sehen!

Nach so einem tollen Wochenende voller Licht, Blumen und Fröhlichkeit, bin ich nicht einmal besonders traurig, wieder arbeiten zu müssen. 😉

Wie war euer Wochenende? 😀

Und wie ist es für euch ganz ohne japanische Schriftzeichen? Die stören den Lesefluss leider, sind aber auch hilfreich, wenn jemand nach etwas googlen will oder Japanisch lernt.

Projekt Haus: Bad und Toilette.

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Vor den Umbauarbeiten war das Bad im Erdgeschoss ein ziemliches Loch. Schon seit Jahren hatte es niemand mehr verwendet, und auch davor war es nie renoviert worden. Nach der Renovierung ist von dem alten Loch zum Glück nichts mehr zu erkennen!

Moderne japanische Bäder bestehen aus drei Räumen: Toilette, Gesichtswaschraum (洗面所) bzw. Ausziehraum (脱衣所), und Bad. Dass nicht, wie in Deutschland, alles in einem Raum ist, hängt damit zusammen, dass in einem japanischen Bad, also dort, wo man duscht und badet, alles nass wird. Alles.

Im Ausziehraum stehen deswegen z.B. die Waschmaschine und das Waschbecken, und auch Handtücher etc. sind dort untergebracht. Unser neues Waschbecken ist ziemlich groß, und wir haben endlich genug Platz, als dass sowohl der Rasierapparat meines Mannes (das Schwarze rechts) und meine Cleansingbürste (Panasonic EH-SC63, links und weiß) nicht ständig herunterfallen. In dem simplen Regal von Muji sind neben den großen Handtüchern auch unsere Wäschebeutel. 🙂 Ein Handtuchaufhänggestell haben wir auch schon bestellt.

bad3Einige haben es sicher bereits auf Facebook gesehen, aber trotzdem noch einmal für alle: Am Eingang zu unserem Bad hängt ein Noren (のれん), ein typisch japanischer Vorhang, wie man ihn in alten Geschäften und Restaurants findet.

Das ゆ (Yu) auf ihm steht für “heißes Wasser” (湯) und ist so auch in Badehäusern zu finden. Wir haben ihn gekauft, weil wir große Fans von “Chihiros Reise ins Zauberland” sind. Am Eingang zu dem dort vorkommenen Badehaus hängt auch ein solcher Vorhang. 😀

Eigentlich wollten wir ihn im Internet bestellen, nur leider waren wir uns dort wegen der Qualität nicht ganz sicher. Also fuhren wir stattdessen nach Asakusa, wo es alles mögliche an Ladenausstattung zu kaufen gibt, und bezahlten viel mehr, als wir uns vorgenommen hatten. Egal, dafür ist er hübsch.

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Das Bad-Bad, also der Ort mit der Dusche und der Badewanne, ist von der Größe her wie unser altes. Wir mussten uns also nicht einmal groß umstellen. 🙂 Nur die Badewanne ist etwas breiter, was beim gemeinsamen Baden nur von Vorteil ist. Meine Lieblingsfunktion bei der Badewanne ist, dass man auf Knopfdruck die Wanne volllaufen lassen kann, ohne dass Überschwemmungsgefahr besteht. Ist der vorher festgelegte Wasserpegel erreicht, kommt kein Wasser mehr nach. Das ist in Japan nicht sonderlich revolutionär, erleichtert mir den Alltag aber ungemein.

Normalerweise hat man bei japanischen Bädern einen Höhenunterschied, weil der gesamte Raum (Unit) in den Raum eingepasst wird. Etwas schwer zu erklären, aber durch diese Bauweise braucht man normalerweise extra Platz für den Abfluss, wodurch eine Stufe entsteht. Wir hatten Glück, denn der Boden war früher im Bad selbst tiefer als im Ausziehraum, weswegen beide Räume jetzt auf der gleichen Höhe sind.

Bei unserer Toilette haben wir uns gegen viele Zusatzfunktionen entschieden. Ich persönlich brauche keine Funktion, die mir den Hintern abwäscht. 😉 Dafür ist der beheizte Toilettensitz, über den ich anfangs spottete, tatsächlich ganz nett.

Die Holzplatte hinter der Toilette ist nicht etwa da, um Blumen hinzustellen, sondern lässt sich öffnen.Dort drin ist alles, was man plötzlich brauchen könnte – Toilettenpapier, Tampons, Kloreiniger.

Sowohl in der Küche als auch am Waschbecken verwenden wir kleine Handtücher, für die Toilette setzen wir aber ganz auf 手ぬぐい (Tenugui). Das sind sehr dünne Baumwollhandtücher mit Druck, die an den langen Seiten Webkanten haben, an den kurzen aber einfach nur abgeschnitten sind. Dadurch, dass sie so dünn sind, trocknen sie auch in der hohen Luftfeuchtigkeit, die hier im Sommer herrscht, sehr schnell. Das Tenugui, dass auf dem Foto dort hängt, ist aus 大分 Ôita. Wir haben auch welche mit Star Wars, Katzen, Fischen, Ghibli-Charakteren und eins von der Lufthansa. Haben wir bei einem Deutschlandfest gewonnen. 😀

Hiermit endet der Rundgang erst einmal. Was ihr bisher nicht gesehen habt, sind drei Bereiche: Flur, Abstellkammer und Kinderzimmer. Wobei, das Kinderzimmer ist derzeit auch mehr eine Abstellkammer. 😉 Der Flur ist, weil das Haus eben alt ist, sehr schmal. Wir haben versucht, dass zumindest ein wenig auszugleichen, indem wir die Türen zu Toilette, Bad und Kinderzimmer in Schiebetüren umgewandelt haben. Dann bekommt man immerhin nicht plötzlich eine Tür ins Gesicht geschlagen. Das Kinderzimmer ist für meine persönliche Vorstellung von einem Kinderzimmer winzig, laut meinem Mann aber japanischer Standard. Und die Abstellkammer ist… eine Abstellkammer. Schmal, mit Regalbrettern an einer Seite.

Ich hoffe, ihr konntet einen kleinen Einblick in die neue Wohnung gewinnen! 🙂

Projekt Haus: Schlafzimmer.

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Ups, sehr gelbstichig, das Foto.

Wenn wir heute nach Hause kommen, werden wir eine neue Eingangstür haben. Wir hoffen, dass wir mit der neuen Tür besser schlafen werden, denn unser Schlafzimmer ist von all unseren Zimmern am nächsten am Eingang.

Das Schlafzimmer war früher ein japanischer Raum, mit Tatami-Matten und sehr niedrigen Fenstern. Wir haben das eine große Fenster hochsetzen lassen, die anderen beiden fielen wegen Anbauten sowieso weg. Weil der Raum sehr kalt ist, haben wir uns entschieden, ihn mit Teppich auszulegen. Es ist einfach auch netter, wenn man nach dem Aufstehen nicht direkt die kalten Dielen unter den Fußsohlen hat. 🙂

Unsere Betten sind, wie auch in der alten Wohnung, getrennt. Das mag auf Leute, die nicht in Japan wohnen, etwas befremdlich wirken, aber hey – immerhin schlafen wir im gleichen Zimmer. 😉 Derzeit schlafen wir natürlich nicht nur mit einer, sondern mit drei Decken. In Japan ist das normal, eben weil die Dämmung in den Häusern so schäbig ist.

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Ansonsten haben wir zwei ziemlich gewaltige Wandschränke. Ich scherze immer, dass Harry Potter dort wohnen könnte. 😉 In dem schmaleren Schrank befinden sich meine Klamotten und im großen ist alles, was auf Bügeln hängt. Die Kleidung meines Mannes ist im Ikea-Malm-Regal.

Dass der Eingang zur Wohnung der Schwiegereltern sich an unserem Kopfende befindet ist zugegebenermaßen nicht ganz ideal. Auch sind zwei Wandschränke direkt über uns, was uns bei manischem Schrankaufreißen am Morgen durchaus aus dem Schlaf reißen kann. Letzten Samstag um sechs zum Beispiel. Aber nun ja, es ist Familie, da kann man nicht wirklich sauer bleiben.

Ich mag unser neues Schlafzimmer sehr gern. Es ist viel größer als unser altes, und wir haben nicht so viel Krams darin herumstehen. Statt unser Schlafzimmer auch als Abstellkammer zu verwenden, haben wir jetzt nämlich … eine Abstellkammer. 😉 Sehr praktisch, das.