Frostbeule.

Eigentlich bin ich dieses Jahr 年女 (Toshi-Onna). Ich bin im Jahr der Schlange geboren, 2013 ist das Jahr der Schlange, ich sollte also vom Glück überhäuft werden. Irgendwie klappt das aber nicht so, wie ich es mir vorstelle: Ich bin seit Januar durchgängig mal mehr und mal minder erkältet, und nebenbei fange ich mir ständig irgendetwas Neues ein.

Letztens fingen meine Zehen an wehzutun und mein rechter kleiner Zeh wurde dick. Als ich den gestern meinem Mann präsentierte, begutatchtete er ihn kritisch und stellte eine Diagnose: Frostbeule! Frostbeulen waren mir bisher nur in der Umgangssprache als Bezeichnung für jemanden, dem immer kalt ist, bekannt. Nun habe ich also zwei, eine am kleinen und eine am großen Zeh, und mir bleibt nicht viel mehr als zu warten.

Seit Mittwoch ist auch meine Nase mal wieder zu. Es gibt zwei mögliche Ursachen: Entweder ich habe schon Heuschnupfen und die lieben Kleinen, die derzeit größtenteils mit Rotznasen durch die Gegend spazieren, haben mich angesteckt. Ich tippe auf Letzteres.

Eigentlich bestätigt mich das nur in der Annahme, dass ich dringend Urlaub brauche. Dann könnte ich mich auf unserem Sofa (die beste Anschaffung des Jahres!) einrollen, müsste nicht in die Kälte und hätte außerdem und vor allem keine Kinder in der näheren Umgebung. Traumhaft.

Bis dahin versuche ich mich mit Masken und Socken zu schützen. Mal schauen, mit was für Doktoren ich dieses Jahr noch Bekanntschaft machen darf.

Virenpanik!

Dass es keine neuen Einträge gab, lag hauptsächlich daran, dass nicht viel passiert ist. Alles wiederholt sich nur, so bin ich zum Beispiel mal wieder krank.

Diesmal aber weder Nase, noch Ohren, noch Handgelenke noch Magen, nein, es hat den Hals erwischt. Es ist also Husten angesagt.

Höchstattraktives Foto der Autorin ;)

Höchstattraktives Foto der Autorin 😉

Um meine Viren nicht über alle Kinder auf Arbeit zu verteilen (obwohl das eigentlich nur fair wäre, weil ich die Erkältung mit Sicherheit von einem von den Monstern habe) unterrichte ich derzeit mit Maske. Die schränkt mein Blickfeld zwar etwas ein, aber bisher bin ich noch über kein Kind gestolpert.

Solch hübsche Gesichtsmasken sind übrigens durchgehend in Mode, von Herbst bis nach der Heuschnupfensaison. Die für heute habe ich einfach von der Arbeit gemopst (war ja auch für die Arbeit), ansonsten gibt es Masken auch überall zu kaufen. Überall.

Wenn wir ein Kind haben, das trotz Durchfall und Erbrechen in den Kindergarten gebracht wurde, tragen wir Masken, in der Hoffnung, dass wir uns dadurch etwas vor Krankheiten schützen können. Wenn ich alle paar Minuten heftig Husten muss, trage ich eine Maske, damit ich mir nich ständig die Hände vor den Mund halten und eben diese Hände dann jedes Mal waschen muss.

Mir wurde nahgelegt, trotzdem mal einen Arzt aufzusuchen. 6,500Yen ärmer, fünf Medikamente und lustige Diagnoseverfahren “reicher”, weiß ich jetzt, dass ich eine Erkältung habe. Überraschung!

Zum Glück habe ich nur noch vier Tage zu arbeiten, und dann gibt’s Weihnachtsferien, in denen ich mich auskurieren kann, bevor wir ins eiskalte Seoul aufbrechen.

Mit den ersten für japanische Verhältnisse wirklich kalten Tagen kam natürlich auch mein Erzfeind wieder aus seinem Versteck: Die Erkältung. Anfangs nur mit Halsschmerzen, dann mit Schnüffelnase, schließlich waren die Ohren auch nicht mehr zu gebrauchen. Eine Erkältung ist nun aber nichts, wofür man zum Arzt müsste. Übers Wochenende zuhause bleiben, rezeptfreie Medizin nehmen, viel trinken, und alles sollte wieder gut sein.

Der Mann sieht das natürlich anders. Man kann ja nie wissen, ob ich nicht doch lebensgefährlich erkrankt bin.

Er: Geh zum Arzt!

Ich: Für eine Erkältung? Das ist doch totale Zeitverschwendung.

Er: Als hättest du sonst etwas zu tun.

Ich: Ich müsste mich umziehen.

Er: Geh zum Arzt, oder ich nehme nächste Woche jemanden anders mit nach Kanazawa!

Das wäre quasi nicht auszuhalten, al so begab ich mich zum Arzt. Am Samstag Morgen. Zum Glück war es nicht halb so voll wie erwartet und nach zwanzig Minuten war ich mit neuer Medizin in den Armen schon wieder draußen. 1200Yen habe ich für die Medizin bezahlt, auf dem Rückweg wurden noch Donuts gekauft und das Wochenende fand im Schlafanzug statt.

Eine Kollegin wünschte mir auf Facebook alles Gute und überlegte, ob ich nicht vielleicht die Kinder angesteckt haben könnte – ich hoffe doch!

Meine vier Stunden im Krankenhaus.

Ich war heute geschlagene vier Stunden im Krankenhaus. Gemeinsam mit der gesamten Bevölkerung im Rentenalter, scheinbar, in der Abteilung für Leute mit Verdauungsproblemen. Zum Glück hatte ich Mockingjay aus der Hunger Games-Reihe dabei, sonst hätte ich mich zu Tode gelangweilt, denn mein Smartphone hatte ich zuhause vergessen.

Als ich dann endlich zum Arzt reindurfte, tastete der kurz meinen Bauch ab (mit dem Special-Move aller Ärzte: “Ah, hier tut es also am meisten weh.” und drück volle Kanne drauf), befragte mich ob es noch andere Symptome gäbe (nein), und beschloss dann mich einen Untersuchungsmarathon laufen zu lassen.

Erstmal Blut abnehmen lassen, wo die Zuständige ganz missbilligend auf die Spuren der letzten Blutabnahme am Dienstag reagierte.

Schwester: “Hat man Ihnen da zweimal in den Arm gestochen?”

Ich: “Ich weiß es nicht mehr. Ich habe auch nicht versucht hinzugucken.”

Ich mag Blutabnahmen nämlich gar nicht.

Danach ging es weiter zum Röntgen, wo ich mich erstmal in Krankenhauskleidung umziehen musste und daraufhin zwei Bilder von meinem Bauch gemacht wurden. Generell setzen die hier viel auf Röntgen, was ich aus Deutschland gar nicht so kenne. Am Dienstag wurde ja auch schon wieder ein Röntgenbild meiner Lunge gemacht. Damit bin ich dieses Jahr wahrscheinlich schon viermal geröntgt worden. Finde ich nicht ganz so super.

Auf jeden Fall durfte ich dann noch ein CT über mich ergehen lassen. Mit Kontrastmittel. Also wieder umziehen, Zugang (ich kenne die Fachterminologie nicht) legen und warten. Der Zugang tat insgesamt sogar noch etwas mehr weh, vor allem weil ich den Arm danach nicht so richtig frei bewegen konnte. Im CT-Raum stürmte dann der Oberarzt kurz aus seinem Quartier um mich ganz aufgeregt zu fragen, ob ich überhaupt Japanisch verstehen würde. Was ein Drama das gewesen wäre, bei so schweren Anweisungen wie “einatmen” “Luft anhalten” und “normal atmen”. Das Kontrastmittel wurde mir dann auch verabreicht, was für mich das erste Mal war, und plötzlich wurde mein Mund ganz heiß. Sehr mysteriös, mir wurde aber versichert, dass das normal sei und nach einer Minute klang es wieder ab. Also wieder umziehen und zurück zum Verdauungsspezialisten.

Der mir sagt, dass nichts Schlimmes ist. Ich habe zwar erhöhte Werte eines Entzündungsindikatoren im Blut, aber das im Blinddarm ist lediglich angesammelte Flüssigkeit (kein Eiter) und die Entzündung befindet sich wahrscheinlich im oberen Teil des Darms, der auch wehtat. Nichts, was man nicht mit Tabletten in den Griff bekommen könnte.

Und für diese Erkenntnis zahle ich trotz Versicherung 14,000Yen. Auch eine tolle Möglichkeit seinen Vormittag zu verbringen. Immerhin habe ich ein paar neue Wörter gelernt…