Origami: Pilz und Weintraube.

Der Herbst ist da, und damit Pilz- und Weintraubenzeit. 🙂 Außerdem haben wir derzeit Feiertage und ich bin zu sehr damit beschäftigt mit meinem Mann in der Gegend herumzufahren oder einfach auf der faulen Haut herumzuliegen, um lange Einträge zu schreiben. 😉

Außerdem weiß ich, dass Origami immer ein Dauerbrenner ist. 🙂 Diesmal gibt es sogar zwei Faltvorlagen, wie immer aus dem Kindergartenmagazin Piccolo (ピコロ).Pilz und Traube

Die Weintraube können auch ganz kleine Kinder schon mit Anleitung und Vorzeigen falten, die Vorlage habe ich damals mit den Zwei- bis Dreijährigen verwendet. Außerdem kann man noch ganz toll Kreise und Kringel draufmalen, am besten in einem etwas dunkleren Violett. 🙂

Der Pilz hingegen braucht etwas mehr Hilfe, vor allem, weil in Schritt 5 Taschen aufgefaltet werden. Also Finger unter die oberste Schicht und dann rausfalten. Zwischen den Schritten 3 und 4; und 7 und 8 wird das Papier gewendet. Für essbare Pilze bietet sich vielleicht braunes Papier besser an, aber rote Pilze oder Fliegenpilze sind natürlich viel hübscher. 😉

In Japan sagt man zum Herbst auch 食欲の秋 (Shokuyoku no Aki; der Herbst des Appetits). Während der heißen Sommermonate ist es oft gar nicht so einfach sich zum Essen aufzuraffen. Wenn es dann im Herbst endlich wieder kühler wird, könnte man plötzlich alles in sich hineinstopfen… 😀

Apropos Appetit, was ist euer liebstes japanisches Essen?

Silberne Woche!

Feiertage sind z.B. wunderbar um Totoro zu besuchen. :)

Feiertage sind z.B. wunderbar um Totoro zu besuchen. 🙂

Seit heute ist Silver Week (シルバーウィーク Shirubâ Uîku), eine Aneinanderreihung von Feiertagen. Japaner haben mehr Feiertage als Deutsche, und oft sind sie auch nicht so wichtig. Ab nächstem Jahr haben wir einen Berg-Feiertag. 😉

Aber zurück zur Silver Week, was wird denn gefeiert?

敬老の日 (Keirô no Hi; Tag des Respekts vor dem Alter)

An Keirô no Hi gilt die Aufmerksamkeit den Großeltern. 🙂 In Kindergärten werden oft Geschenke gebastelt, und auch sonst werden Großeltern zumindest angerufen. Klar, wenn es einen Mutter- und Vatertag gibt, warum dann nicht auch einen Großelterntag?
Keirô no Hi findet am dritten Montag im September statt.

秋分の日 (Shûbun no Hi; Tagundnachtgleiche-Tag*)

Ursprünglich wurde am Tagundnachtgleiche-Tag das shintoistische 秋季皇霊祭 (Shûki Kôreisai; Fest für die Seelen der früheren Kaiserfamilien im Herbst) gefeiert, aber da Staat und Religion nach Ende des Krieges laut der neuen Verfassung getrennt wurden, wurde der Tag umbenannt. Tatsächlich war selbst das ursprüngliche Fest eher ein Erntedankfest, schließlich ist die kaiserliche Familie direkt mit der Sonnengötten 天照 (Amaterasu) verwandt und damit auch göttlich. Da kann man sich schon einmal was wünschen. Heutzutage machen wir in der Stadt zumindest an dem Tag nichts Besonderes.
Shûbun no Hi findet jedes Jahr am 22. oder 23. September statt.

* Im Frühjahr ist 春分の日 (Shunbun no Hi), der Tagundnachtgleiche-Tag im Frühling.

Das sind eigentlich schon die Feiertage – Ups, sind ja nur zwei? Keine Sorge, Japan hat vorgesorgt!

国民の祝日 (Kokumin no Shukujitsu; Volksfeiertag)

Jeder Tag, der zwischen zwei staatliche Feiertage fällt, ist automatisch Volksfeiertag. 😀 Ein komplett abgesegneter und verbindlicher Brückentag also, da kann einem auch die Firma nicht reinreden.

Japanische Feiertage klingen nämlich total toll, vor allem, weil es so viele davon gibt**, letztendlich sind sie aber für Arbeitnehmer eine der wenigen einigermaßen sicheren Urlaubszeiten. Leider machen es viele japanische Firmen ihren Mitarbeitern unglaublich schwer, sich einfach mal eine Woche freizunehmen – was darin resultiert, dass nur 50% des gesamten in Japan gesetzlich zugesicherten bezahlten Urlaubs auch genommen wird. Nur in Korea ist die Rate noch geringer. 26% der japanischen Arbeitnehmer fühlen sich schuldig, wenn sie Urlaub nehmen, vor allem über längere Zeiträume.*** (Quelle)

Wenn aber alle zur selben Zeit frei haben, gibt es oft keinen guten Grund, warum man trotzdem zur Arbeit gehen sollte. Das gilt freilich nicht für Leute in der Service-Industrie oder im Einzelhandel… Aber zumindest für Büroarbeiter sind Feiertage wichtig, um mal auszuspannen, ohne dass danach Berge an Arbeit auf einen zukommen oder man sich schlecht fühlen muss.

** In jedem Monat außer Juni gibt es mindestens einen.

*** Einer meiner Abteilungsleiter hat sich zwei Wochen freigenommen, als sein Sohn geboren wurde. Kommentar der alten Assistentin: Wer sich zwei Wochen am Stück freinähme, verdiene es nicht in der Firma zu arbeiten… Kommentar der neuen Assistentin (mir): Nur zwei Wochen?!

Onomatopoesie: Funkelfunkel, Glitzerglitzer.

無題Wer schon einmal Manga gelesen hat, kennt sie: Lautworte, überall Lautworte. Ob Glitzerglitzer, Schniefschnief oder Klopfklopf.

Onomatopoesie, oder auf Japanisch 擬音語・擬声語・擬態語 (Gi-on-go, gi-sei-go, gi-tai-go), ist wichtig, um die Sprache zu verstehen und unglaublich praktisch um sich auszudrücken ohne “echte” Adjektive zu lernen. 😉

擬音語 (Gi-on-go) und 擬声語 (Gi-sei-go) – Geräusche und Stimmen nachahmen

Das kennt ihr auch aus dem Deutschen, vor allem der Kindersprache: Wuffwuff (ワンワン wanwan), Miaumiau (ニャーニャー Nyânyâ), Muhmuh (モー Mô). Auf Japanisch geht es noch etwas weiter. Wie klingt z.B. Regen?

Ist er しとしと (Shitoshito; leichter, an sich kaum hörbarer Regen), ぽつぽつ (Potsupotsu; leicht tröpfelnd, wenn es z.B. anfägt zu regnen), ザーザー (Zâzâ; strömender Regen), びしょびしょ (Bishobisho; sehr starker Regen; wenn man vom Regen durchweicht ist, ist man auch Bishobisho), oder eines der anderen Lautworte?

Beispielsatz: ぽつぽつと降ってきたね。 (Potsupotsu to futte-kita ne.; Es hat angefangen leicht zu tröpfeln.)

擬態語 (Gi-tai-go) – Zustände nachzeichnen

Gitaigo ist etwas schwieriger zu verstehen, denn was bei Giongo und Giseigo Laute sind, sind bei Gitaigo Eindrücke und Beschaffenheit. Wie beschreibe ich Funkeln, weiche Haare, oder die rosarote Brille mit Lautworten? Gar kein Problem!

キラキラ (Kirakira) Funkeln
サラサラ (Sarasara) trocken und weich
めろめろ (Meromero) so verliebt sein, dass man ganz weich wird

Beispielsatz: 星がキラキラとしている! (Hoshi ga kirakira to shiteru! Die Sterne funkeln!)

Was einem Anfangs etwas eigenartig vorkommt ist übrigens nach einiger Zeit untrennbar miteinander verbunden: Natürlich ist じろじろ (jirojiro) unablässiges Starren, was denn sonst?!

Viele Lautworte werden auch gar nicht als solche erkannt: たっぷり (tappuri; viel) und すっきり (sukkiri; erfrischt) z.B.

Und grammatikalisch?

Lautworte baut man grammatikalisch korrekt mit と (to)* in Sätze ein. So wird aus

子供が泣いている (Kodomo ga naiteiru; Das Kind weint)

dank Lautworten z.B.

子供がシクシクと泣いている (Kodomo ga shikushiku to naiteiru; Das Kind weint schluchzend) oder

子供がぽろぽろと泣いている (Kodomo ga poroporo to naiteiru; Das Kind weint mit großen Tränen) oder

子供がおいおいと泣いている (Kodomo ga oioi to naiteiru; Das Kind weint laut)

Man kann seine Sätze also anschaulicher gestalten, vor allem weil diese Lautworte für Japaner nicht den Umweg übers Gehirn ins Herz machen. 😉

* Wenn ihr erst anfangt zu lernen, kennt ihr “to” wahrscheinlich nur als “und”. “To” hat aber auch noch andere Verwendungen, z.B. in der wörtlichen Rede: お母さんがダメと言った (Okâsan ga dame to itta; Mama hat “nein” gesagt).

Natürlich kann man es sich auch, dank する (suru; machen) und である (de aru; sein), einfacher machen.

キッチンがピカピカしてる (Kicchin (Kitchen) ga pikapika shiteru; die Küche glänzt)

もう二日酔いでへろへろだよ (Mô futsukayoi de herohero da yo; Wegen meines Katers habe ich gar keine Kraft)

あー、ドキドキしてる (Â, dokidoki shiteru; Oh man, mein Herz klopft)

Meine liebsten Lautworte sind übrigens ダラダラ (daradara), のびのび (nobinobi) und ごろごろ (gorogoro), die alle in etwa dieselbe Bedeutung haben: Faullenzen und nichts tun. 😉

Habt ihr Lieblingslautworte? 😀 Schreibt sie gern in die Kommentare.

Tokyo Café Tour: Fuglen Tokyo.

IMGP3112Wenn man in 原宿 (Harajuku) einmal in eine andere Richtung geht, als die meisten Touristen – weg von der 表参道 (Omotesandô) und der 竹下通り (Takeshitadôri), am 代々木公園 (Yoyogi-kôen; Yoyogi-Park) vorbei, trifft man unerwartet auf hübsche Cafés, in denen sich stylische junge Leute tummeln.

Das Café Fuglen ist genau so eines. Das ursprüngliche Café Fuglen steht in Oslo, zwischen Museen und in der Nähe des königlichen Schlosses. Ganz so repräsentativ ist die Gegend des tokyoter Standortes dann zwar nicht, aber das Café selbst gleicht das aus.

IMGP3100Neben skandinavischen Backspezialitäten* gibt es vielerlei Sorten Kaffee, Limonade und Tee. Ich habe überhaupt keine Ahnung von Kaffee und war auch nicht müde, weswegen ich mich an meiner Limonade festgehalten habe. Dafür traf ich aber auf Eric von Tokyo Coffee, einem neuen Blog über … nun ja, Cafés in Tokyo. Falls ihr mal von jemandem lesen wollt, der tatsächlich Ahnung von Kaffee hat. 😀

* Steht Brød dran, ist sicher original. 😉

Der Laden ist natürlich genau so eingerichtet, wie wir unsere Wohnung einrichten würden, wären wir denn reich. 😀 Skandinavische Vintage-Möbel aus den 50ern und 60ern, super gemütlich ohne überladen zu wirken. Es ist aber trotzdem etwas eng, was aber bei Cafés in Tokyo nichts Neues ist. Wenn man möchte, kann man auch draußen sitzen, dort sind dann aber auch die rauchenden Gäste.

IMGP3105Viele Dinge kann man auch kaufen, aber wir erinnern uns – so tief sind meine Taschen dann doch nicht. Bei 200€ für eine Vase kaufe ich dann lieber die günstigen Nachbildungen. 😉

Um ehrlich zu sein, fühlte ich mich in dem Café aber auch etwas verloren. Vielleicht, weil ich mir aus Platzmangel einen Sitz am Counter ausgesucht hatte und mich nicht richtig entspannen konnte, vielleicht weil ich alleine dort war. Wir stellen fest: In Cafés immer mit Begleitung gehen und quatschen. 😀 Falls jemand von euch Nasen in Tokyo Lust hat, ich habe eine ganze Liste von Cafés, in die ich gehen möchte.

Zusammenfassend ist zu sagen: Das Fuglen ist wirklich verdammt nett ausgestattet, und ich kann mir gut vorstellen, dass es total Spaß macht dort mit Freunden zu quatschen. Allein war es dann doch etwas einsam.

Fuglen Tokyo
〒151-0063 東京都渋谷区富ヶ谷1−16−11
151-0063 Tokyo, Shibuya-ku, Tomigaya 1-16-11