Im Dank an die Natur: Ein Ausflug nach Gunma

Im Garten meiner Großeltern wachsen viele Obst- und Gemüsearten. Als Kinder sind meine Cousins und ich gefühlt stundenlang auf einem Kirschbaum herumgeklettert oder haben uns an den Erd- und Brombeeren im hinteren Teil des Gartens bedient.

Wir haben keinen Garten. Es gibt einige kommerzielle Gärten, in denen man Obst pflücken kann. Meist handelt es sich dabei aber nur um eine Obstsorte, und ganz ehrlich – egal, wie sehr man Erdbeeren liebt, irgendwann ist’s doch genug.

Ende August verbrachten wir ein langes Wochenende in Nagano. Der Weg zu unserer Unterkunft würde mehrere Stunden in Anspruch nehmen, wir recherchierten also, was man unterwegs unternehmen könnte. Dabei stießen wir auf eine Landwirtschaft, die viele verschiedene Obst- und Gemüsesorten zum Pflücken anbot. Es war letztendlich das liebste Erlebnis der ganzen Reise für unseren Sohn. 😀

Der Ishida-Kankō-Nōen (石田観光農園) liegt an der Präfekturgrenze zwischen Gunma und Nagano und ist nur mit dem Auto gut zu erreichen. Als wir morgens ankamen, waren wir die ersten Gäste und bekamen eine ausführliche Führung über das riesige Gelände. Für einen Festpreis (schwankt, aktuelle Preise auf Instagram) kann man so viel Obst und Gemüse essen, wie man möchte.

Für das, was man mit nach Hause nehmen möchte, zahlt man extra.

Bei unserem Besuch gab es Äpfel, Pfirsiche, Pflaumen, Blaubeeren, Mais, Gurken, Tomaten, Kartoffeln, Tomaten, Auberginen, Zucchini, grünen Pfeffer, verschiedene Bohnenarten und vieles mehr. Es gab sogar einige Gemüsesorten, von denen wir noch nie gehört hatten.

Wir pflückten Mais, Pflaumen, Blaubeeren, Tomaten und Gurken für den direkten Verzehr und nahmen ein wenig Gemüse mit, um in unserer Unterkunft in Nagano damit zu kochen. Grüner Pfeffer, bei Kindern eher unbeliebt, ist tatsächlich essbar, wenn man ihn selbst gepflückt hat.

Geübtere Besucher hatten Messer und verschiedene Dips dabei, um sich den Bauch vollzuschlagen. Beim nächsten Mal. 😀

Ganz in der Nähe befindet sich eine durch Naturgewalten geformte Landschaft. 1783 brach der Vulkan Asama (浅間山 Asamayama) aus. Infolgedessen verdunkelte sich der Himmel über Ostjapan, was zu einer Hungersnot führte, die etwa 300.000 Menschen das Leben kostete.

In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde der Onioshidashi-en (鬼押出し園) erbaut, um den Opfern der Vulkanausbrüche zu gedenken. Wahrscheinlich spielte auch die touristische Entwicklung der durch die Ausbrüche entstandene Landschaft eine Rolle.

Riesige Lavabrocken bilden eine harsche, graue Landschaft. Ein starker Kontrast zu den satten Farben des Obst- und Gemüsegartens, den wir zuvor besucht hatten.

Im Zuge des Baus des Parks wurde auch der Asamayama Kannon-dō-Tempel (浅山観音堂) angelegt, von dem aus man einen Ausblick über das gesamte Gelände hat.

Japan ist eines der vulkanreichsten Länder der Welt. Erst vor kurzem hat die Stadt Tokyo ein mit AI erstelltes Video veröffentlicht, in dem gezeigt wird, wie sich ein Ausbruch des Berg Fuji auf die Stadt auswirken würde.

Letztendlich leben wir von und mit der Natur. Vulkanausbrüche und Erdbeben gehören hier genauso dazu, wie Gärten voller Obst und Gemüse. Hoffen wir, dass der nächste große Vulkanausbruch auf sich warten lässt.

Veröffentlicht in: Gunma

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