Ein Paradies für kleine und große Bahnfans: Das Bahnmuseum in Omiya

Man könnte meinen, was kleine Jungs und Mädchen mögen, sei international universell. Wenn ich von den Interessen meines Sohnes rede, stoße ich aber manchmal auf verwirrte Blicke: Als ganz normales japanisches Kind liebt er Käfer und Bahnen.

Viele japanische Jungs lieben vor allem die Schnellbahnen, die Shinkansen (新幹線). Es gibt sämtliche Kinderprodukte in Shinkansen-Optik: Schuhe, Unterhosen, Trinkflaschen, Zahnbürsten… Und natürlich auch Spielzeug. In unserer Wohnung haust eine kleine Armee von Shinkansen, die sich in Roboter verwandeln können – Transformer auf Japanisch.

Es führt also kein Weg am großen Bahnmuseum in der Nähe von Tokyo vorbei.

Das Bahnmuseum (鉄道博物館 Tetsudō-Hakubutsukan) wurde 2004 in Omiya im an Tokyo angrenzenden Saitama eröffnet. Seit 2024 ist es Schwesternmuseum des Verkehrsmuseums in Nürnberg.

Auf etwa 5 km² werden 42 Bahnwagen aus verschiedenen Epochen ausgestellt. Viele von ihnen kann man betreten und in einigen darf man sogar eine Fahrt simulieren (Vorsicht: Das mit der Museums-App reserviert werden!).

Es gibt für jede Altersklasse etwas Interessantes: Für die ganz Kleinen einen Spielbereich mit Modellbahnen und eine Miniaturbahn zum Mitfahren, für die Größeren eine Einführung in die verschiedenen Berufe bei der Bahn und ein Filmtheater, für die noch Größeren eine Übersicht über die Geschichte der Bahn in Japan – Und selbst für Erwachsene findet sich mit Sicherheit etwas Spannendes.

Falls es einem etwas zu viel werden sollte, gibt es im Museum auch viele Bereiche, in denen weniger Leute unterwegs sind.

Bei unserem Besuch konnten wir eine kleine Ausstellung über Vergnügungszüge sehen. Das sind Züge, bei denen “Der Weg ist das Ziel” wortwörtlich genommen wurde. So gibt es Züge in Pokémon-Optik, Züge mit luxuriöser Ausstattung und Sterneköchen, und sogar Züge mit Fußbad. Die mit Ofen beheizte Bahn, mit der wir im tiefsten Winter durch Aomori gefahren sind, gehört sicher auch dazu.

Mehr: Aomori, Teil 2: Goshogawara und Kanagi.

Für den kleinen Hunger zwischendurch ist im Bahnmuseum auch gesorgt: Neben einem Restaurant gibt es zwei Verkaufsstände, an denen man die typischen Bahnhofs-Lunchboxen Ekiben kaufen kann. Natürlich auch in Shinkansen-Optik.

Die Lunchboxen kann man dann stilecht in ausrangierten, aber klimatisierten Bahnwagen essen.

Bei den derzeitigen sehr hohen Temperaturen ist es ein großer Vorteil des Bahnmuseums, dass sich der Großteil der Ausstellungsstücke drinnen befindet. So muss man sich keine Sorgen um einen Hitzeschlag machen, und bei Regen ist das Museum natürlich auch ein tolles Ausflugsziel.

Ein Nachteil: Das Museum ist für Japaner konzipiert und bietet kaum Informationen auf Englisch. Aber ich denke mit Google Translate und ähnlichen Apps sollte man das Wichtigste trotzdem mitbekommen.

Unser Sohn würde auf jeden Fall am liebsten jedes Wochenende ins Bahnmuseum gehen und plant schon den Besuch in allen anderen Bahnmuseen im Land. 😉

Ein Gedanke zu „Ein Paradies für kleine und große Bahnfans: Das Bahnmuseum in Omiya

  1. Holger Drechsler sagt:

    Und ich würde meinen Enkel am liebsten jedes Wochenende ins Bahnmuseum begleiten. Gestern haben wir begonnen, uns den Film “Bullet Train Explosion” von 2025 anzuschauen. Dieser Film ist ein Muss für jeden Shinkansen Fan !

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