Auf nach Nagano: Ein Familienausflug zur historischen Burg Matsumoto.

Meine Eltern waren nun bereits das achte Mal in Japan. Natürlich kommen sie hauptsächlich her, um ihren Enkel (und ein bisschen auch mich) zu besuchen. Doch das achte Mal Tokyo ist natürlich nicht mehr so faszinierend, wie das erste. Also verreisen wir während ihrer Aufenthalte für gewöhnlich für ein paar Tage.

Diesmal fuhren wir nach Nagano, einer Präfektur im Landesinneren, die den meisten im Ausland wahrscheinlich am ehesten als Austragungsort der olympischen Winterspiele 1998 bekannt sein dürfte.

Unser erster Halt auf der Reise war ein Schuhladen in der Stadt Matsumoto, denn wir hatten im morgendlichen Tohubawohu die Schuhe unseres Sohns zuhause vergessen.

Nachdem dieses Missgeschick behoben war, war es bereits Zeit zum Essen. Nagano ist unter anderem für seine Soba (Buchweizennudeln) und Oyaki, gefüllte Teigtaschen, bekannt, die überall verkauft werden. Wir aßen in einem hübschen Laden auf dem Weg zur Burg. Die Sitze draußen haben uns besonders gefreut, da muss man sich als Familie mit Kleinkind nicht so viele Gedanken machen.

小昼堂 Cohiludo (Website)
Ōte 3-5-11, Matsumoto
長野県松本市大手3丁目5−11
Donnerstag bis Dienstag von 11:00 bis 17:00 Uhr geöffnet

Unser nächstes Ziel war die Burg Matsumoto. Sie ist eine der wenigen original erhaltenen Burgen Japans und für ihre schwarz-weiße Fassade bekannt, wegen derer sie auch “Krähenburg” genannt wird. Gegen einen Obolus von 700 ¥ (ca. 4,15 €) pro Erwachsenem kann man den Burggarten und das innere der Festung erkunden. Vorsicht: Die Burg ist auch im Inneren erhalten und die steilen Treppen können einen vor eine Herausforderung stellen. Ich weiß nicht, wie die Japaner des 16. Jahrhunderts (durchschnittlich 150 bis 160 cm groß) diese Stufen erklommen haben, aber wahrscheinlich hauptsächlich mit Willenskraft.

Im Inneren sind verschiedene Artifakte zur Geschichte der Burg und der Entwicklung von Waffen in Japan ausgestellt. Das oberste Stockwerk bietet zudem einen fantastischen Rundumblick über die Stadt. Ganz oben befindet sich übrigens eine Plakette für den Gott der 26. Nacht (二十六夜神 Nijūrokuyagami), der die Burg seit dem 17. Jahrhundert vor Katastrophen schützt. Angeblich kann man im aufgehenden Mond des 26. Juli nach dem Mondkalender – das wäre dieses Jahr am 29. September – das Abbild des Buddha und zweier Bodhisattva sehen. Dieses Ereignis wurde im alten Japan mit Mondguckparties gefeiert, in der Burg Matsumoto befindet sich sogar ein Raum nur fürs Mondgucken.

Insgesamt sind in Japan nur noch zwölf Burgen im originalen Zustand erhalten, die Burg Matsumoto ist von Tokyo aus hervorragend mit der Bahn zu erreichen. Das erklärt wahrscheinlich auch die große Anzahl an ausländischen Besuchern. In der Burg selbst wurde es teils ziemlich voll, aber es stehen überall Mitarbeiter bereit, um den Besucherstrom zu lenken.


Während unseres Aufenthalts in Nagano haben wir natürlich noch andere spannende Dinge erlebt, über die ich in den nächsten Wochen schreiben werde! 🙂

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