Am Abend des zweiten Tages, nachdem wir unsere Einkäufe im Hotel abgeliefert hatten, ging es mit dem Taxi nach 강남 (Gangnam). Genauer gesagt nach 압구정 (Apgujeong), weil meine Schwiegermutter und ihre Freundin dringend weitershoppen mussten.
Leider waren wir schon ziemlich fertig, weswegen wir nur durch ein paar teure Läden von ausländischen Firmen laufen konnten, bevor uns die Lust verließ. Es ist einfach auch nicht besonders beeindruckend oder hübsch…
Vielleicht waren wir am falschen Ort, und irgendwo dort tobt das Leben, aber irgendwie war es mein unliebster Teil der Stadt auf unserer Reise. Wir liefen dann noch etwas ziellos durch die Gegend, fanden aber nichts großartig Interessantes.
Hunger hatten wir aber, und so gingen wir ins erstbeste Restaurant, dass sich finden ließ. Und so aßen wir doch noch Koreanisch, auch wenn sich meine Befürchtungen komplett bestätigten. 고기구이 (Gogigui) ist an sich wie 焼き肉 (Yakiniku), es heißt übersetzt auch dasselbe: Gebratenes Fleisch. Dabei wird dünn geschnittenes Fleisch auf einem Grill gebraten und so gegessen. Mit dem Fleisch hatte ich auch gar kein Problem, aber in koreanischen Restaurants bekommt man noch immer haufenweise kleine Speisen “kostenlos” (natürlich im Preis inbegriffen) dazu. Und die waren allesamt zu scharf. Spaß hatten wir trotzdem, ich habe mir einfach den Bauch mit Fleisch und Reis vollgeschlagen. Außerdem habe ich immerhin alles probiert.
Am nächsten Tag schliefen wir recht lang, und hatten so nur noch Zeit um uns einen buddhistischen Tempel direkt vorm Hotel anzusehen. Auch dort war zum Geburtstag Buddhas dekoriert worden, mit bunten Lampions. Als wir dort waren, war auch gerade ein Gebet* im Gange, welches über Lautsprecher in die ganze Anlage übertragen wurde. Insgesamt eine interessante Erfahrung, obwohl es buddhistische Tempel natürlich auch in Japan zur Genüge gibt.
* Vielleicht nicht das beste Wort, aber man versteht, was ich meine.
Nach all der Kultur und dem Spirituellen wandten sich meine Schwiegermutter und ihre Freundin wieder ihrer liebsten weltlichen Sache zu: Shopping. Unter unserem Hotel war ein Tax Free-Laden, den wir einmal komplett abklappern mussten. Kleines Geheimnis: Louis Vuitton und Kumpanen sind in Korea schon von vorneherein nicht günstiger als in Japan, und gekoppelt mit dem derzeit schwachen Yen macht es auch ohne Mehrwertsteuer keinen Unterschied. Absolut keinen. Ohne Internet lässt sich soetwas aber natürlich nicht recherchieren, weswegen die Damen so lange der Meinung waren besonders günstig eingekauft zu haben, bis wir Japan erreichten. 😉
Und dann ging es auch schon wieder zurück. Zurück nach Japan, wo mein Mann auf mich (und meine Schwiegermutter*) wartete und uns nach Hause fuhr. Ein Service ist das. 🙂
* Meine Schwiegermutter regte mich zu dem Zeitpunkt nur noch auf. Weil sie konstant redet, ohne Punkt, Komma oder Sinn. Auch wenn ich mich wirklich hinter meinen Smartphone verstecke, damit sie mich nicht volllabert. Das geht am ersten Tag noch klar, am zweiten fängt es an zu nerven und am dritten will man ihr an die Gurgel springen. In Hinsicht auf zukünftige Reisen ziehe ich meine Schlüsse…
“Weil sie nicht nicht reden kann. Auch wenn es nichts zu reden gibt.” <- Hä? =D
Sie labert ununterbrochen, egal ob sie etwas Relevantes zu sagen hat oder nicht.
Einfach reden lassen und hin und wieder hmm sagen. 😀
Das ganze klingt ja eher nach Einkaufstrip. Hattet ihr eigentlich, mit Japanern im Schlepptau, Probleme mit Nationalisten? In den Medien wird ja gerade wieder schön aufgehetzt.
Wir hatten absolut keine Probleme, aber ich denke wenn, dann trifft man sowas eher auf dem Lande. In Seoul sind Japaner wegen ihrer Kaufkraft durchaus gern gesehen. Es gibt natürlich Läden, wo plötzlich alles teurer wird (wie die Schuhläden am ersten Tag), weil man Japanisch spricht, aber es ist insgesamt schon sehr auf japanische Touristen ausgerichtet.
Und ja, für Japaner ist Seoul eigentlich nur ein Shopping Trip.